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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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zeigten tiefe Sorge. »Jahrtausendelang hat sich die Tradition der Machtübergabe fortgesetzt, doch jetzt fürchte ich um die Nachfolge.
    Vermutlich ist die Erbin tot. Warum sonst sollte die Macht zu Ihnen kommen, zumindest teilweise? Eine Einzelgängerin ohne Ausbildung, ohne das Wissen um die Pflichten der Pythia …«
    Zwei Worte hallten in meinem Kopf wider. Ich starrte den Magier entsetzt an.
    »Zumindest teilweise? Was zum Teufel bedeutet das?« Meine Stimme war schrill geworden, und ich legte eine kurze Pause ein, um mich ein wenig zu beruhigen. »Von wegen. Teilen Sie Ihrem Kreis mit, dass ich den Job nicht will.«
    »Es ist kein Job, sondern eine Berufung. Und der Erbin bleibt keine Wahl.«
    »Mir schon! Sie müssen diese Sibylle finden und zurückholen.« Ich sah Tomas an, was fast schmerzhaft war. »Was haben Sie mit seinem Gesicht gemacht? Es heilt nicht.«
    »Es war Drachenblut,
mia Stella«,
antwortete Rafe. »Keine Sorge, es heilt mit der Zeit.« Tomas bedachte mich mit einem überraschten Blick, als hätte er von mir keine Anteilnahme an dem erwartet, was mit ihm geschehen war. Ich sah weg und bemerkte, dass Mircea mich nachdenklich musterte, woraufhin ich versuchte, meiner Miene einen möglichst neutralen Ausdruck zu geben. Sollten sie denken, was sie wollten. Ich wäre auch um jeden anderen besorgt gewesen, der mir geholfen hatte.
    »Wir haben die Erbin gesucht«, sagte Pritkin müde. »In den letzten sechs Monaten haben wir kaum etwas anderes getan.
    Die Pythia ist sehr alt und hat die Bürde der Macht länger tragen müssen, als es eigentlich der Fall sein sollte. Um ihre Gesundheit ist es schlecht bestellt, und auch um ihre Kontrolle. Wir wissen besser als Sie, dass die Zeit drängt, doch unsere Suche ist erfolglos geblieben.«
    Ich sah das Problem nicht. »Dann ernennen Sie jemand anders zur Erbin.«
    »Wie ich eben schon sagte: Es ist eine Berufung. Die Macht geht dorthin, wohin sie will, zu der Person, die am würdigsten ist, wie es in den alten Texten heißt.
    Es hätte keine zweite Kandidatin geben dürfen. Sie sind jung und nicht ausgebildet. Unsere Sibylle hingegen hat sich jahrelang auf ihr Amt vorbereitet.
    Sie wurde spät ausgewählt, aber gut vorbereitet. Wir dachten nicht, dass Sie eine Rivalin sein könnten …«
    Er unterbrach sich zu spät. Ich durchbohrte ihn mit einem Blick. »Sie wussten von mir? Wie?«
    Die Arroganz kehrte in Pritkins Gesicht zurück. »Ihre ganze Blutlinie ist verdorben. Bei Ihrer Mutter war es ebenso; Sie sehen sogar genauso aus.«
    »Einen Moment. Sie kannten meine Mutter?« Pritkin schien nicht älter als fünfunddreißig zu sein, war vielleicht sogar noch jünger. Ich schloss daraus, dass er nicht mit normaler Geschwindigkeit alterte – es sei denn, der Kreis nahm seine Mitglieder mit fünfzehn auf.
    »Sie war die Erbin«, sagte Pritkin und presste kurz voller Zorn die Lippen zusammen. »Sie musste rein sein, unberührt, wie sie sehr wohl wusste. Aber sie ließ sich auf eine Affäre mit Ihrem Vater ein, dem Diener eines Vampirs! Und schlimmer noch: Sie verbarg es vor dem Kreis, bis sie schwanger wurde und mit ihm fortlief. Wer weiß, was mit der Macht geschehen wäre, wenn wir zugelassen hätten, dass sie ein unsauberes Gefäß füllt.«
    »Unsauber?« Das ging mir echt über die Hutschnur. »Sie war meine Mutter!«
    »Sie war es nicht würdig, die Erbin zu sein! Zum Glück sind wir ihr rechtzeitig auf die Schliche gekommen.«
    »Also … Eine Frau, die ihre Jungfräulichkeit verloren hat, kann keine Erbin sein?«
    »Genau.« Pritkin lächelte gehässig. »Ein weiterer Grund dafür, warum Sie nicht infrage kommen.«
    Ich hielt mich nicht damit auf, ihn zu korrigieren. Bestimmt konnten es meine sexuellen Erfahrungen mit denen einer ach so reinen Sibylle aufnehmen, wenn auch andere Gründe dahintersteckten. Eugenie hatte mich immer streng behütet, und wenn ich nicht bei ihr gewesen war, hatten mich die Umstände gezwungen, um mein Leben zu laufen. Ich hatte nie jemandem genug vertraut, um ihm so nahe zu kommen. Außerdem stammten die meisten Vampire bei Tony aus der gleichen Aussehensabteilung wie Alphonse und hatten den Befehl gehabt, die Finger von mir zu lassen. In die größte Versuchung war ich bei Tomas geraten, dem Spion des Senats, der mir still und heimlich Lebenskraft gestohlen hatte. Und bei Mircea, der vermutlich irgendwelche ruchlosen Pläne schmiedete. Ich schätzte, mein Geschmack für Männer ließ zu wünschen übrig.
    »Damit ich alles

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