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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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dem weichen Laken, mit ausgebreitetem Haar, das im Kerzenschein glänzte. Es hätte verkehrt sein sollen, Louis-Césars Körper mit Mirceas wissenden Augen zu sehen, aber das war es nicht. »Ich möchte oben sein.«
    Er erhob keine Einwände. Seine Hände glitten an meinem Körper hoch zu den Brüsten, und wir stöhnten, als ich mich langsam auf ihn hinabließ. So gefiel es mir besser. Ich mochte es, ihn unter mir zu sehen, obwohl ich dabei noch immer gegen die sonderbare doppelte Sicht ankämpfen musste. Es war Louis-Césars Gesicht, das voller Verlangen zu mir aufsah, doch ich sah Mirceas triumphierendes Lächeln, als er sich wieder bewegte. »Wie ich schon sagte, Cassie«, murmelte er. »Alles, was du willst.« Dann wurden wir beide von den Wellen der Wonne überrollt – sie machten uns sprachlos, und das war mir gleich. Einen Moment später explodierte die Welt in einem Hochgefühl, und ich rief seinen Namen, aber es war nicht meine Stimme und auch nicht der Name des Mannes unter mir.
    Als die Welt wieder Konturen gewann, lag ich in warmen Armen und weichen Decken. Mein Kopf ruhte an einer Brust, die noch immer leicht zitterte, während sie sich hob und senkte. Eine Hand strich mir tröstend übers Haar, und ich merkte plötzlich, dass ich weinte. Seine Worte waren eine sonderbare Mischung aus Französisch und Rumänisch, und ich verstand weder das eine noch das andere. Trotzdem schenkten sie mir Ruhe. »Cassie.« Ein Murmeln an meinem Ohr holte mich ganz zurück, und ich überließ es der Frau, den herrlichen warmen Dunst allein zu genießen. »Du bist wirklich dazu imstande.« Mircea sah sich staunend um. »Kannst du auch den Zeitpunkt bestimmen, zu dem wir wieder in unserer Gegenwart erscheinen? Kannst du uns vor dem Angriff zurückbringen, damit wir Zeit haben, uns vorzubereiten?«
    Mirceas Worte halfen mit, eine Barriere zwischen mir und der Frau zu schaffen, die im goldenen Glühen sexueller Befriedigung badete. Ich blickte erschrocken zur Tür, aber sie blieb geschlossen, ohne ein Zeichen von der alten Frau, den Wächtern oder einem russischen Psychopathen. Wir schienen derzeit sicher zu sein, doch vermutlich waren bereits Leute unterwegs, die Louis-César töten wollten. »Wir müssen weg von hier! Sie werden zuerst hierherkommen!«
    »Beruhig dich, Cassie. Kein Grund zur Eile. Die Sibylle und ihre Helfer wissen, wo dieser Franzose sein wird. Du hast recht, sie werden bald hier sein, in der Annahme, dass er mit angenehmen Dingen beschäftigt und daher nicht wachsam ist. Doch sie werden auf uns treffen.« Mircea verließ das Bett, ging zum Spiegel und berührte Louis-Césars Wange. »Dies ist wirklich bemerkenswert!« Voller Staunen betrachtete er den geliehenen Körper. Er drehte sich und blickte über die Schulter, um auch einen Eindruck von seiner Kehrseite zu gewinnen, und ich staunte ebenfalls. Louis-César war einfach atemberaubend; es gab keinen besseren Ausdruck. Vor dem Hintergrund des Kerzenscheins schien ein rötliches Glühen sein Gesicht zu umgeben – er sah aus wie ein vom Himmel herabgestiegener Engel der Renaissance. »Das ist die berühmte Maske, nicht wahr?« Mircea nahm ein über den Spiegelrahmen gehängtes Stück Samt und hielt es vor die Augen. »Ein wahrhaftiges Stück Geschichte.«
    »Willst du mir jetzt sagen, wer er war?«, fragte ich ungeduldig »Oder muss ich raten?«
    Mircea lachte und warf die Maske beiseite. »Ganz und gar nicht«, erwiderte er und setzte sich auf die Kommode neben dem Spiegel. Ich wünschte, er hätte etwas angezogen. Die gegenwärtige Situation war meinen geistigen Fähigkeiten eher abträglich.
    »Ich erzähle dir die Geschichte gern, wenn du sie unbedingt hören willst. Sein Vater war George Villiers, dir vielleicht besser bekannt als der englische Herzog von Buckingham. Bei einem Staatsbesuch in Frankreich verführte er Anne von Österreich, Gemahlin des Königs Ludwig XIII. Ludwig fühlte sich eher zu Männern hingezogen, weißt du, ein Umstand, der zur Folge hatte, dass seine Frau zutiefst enttäuscht und kinderlos war.« Mircea überlegte einen Moment. »Nun, vielleicht hat
sie
den Herzog verführt, in der Hoffnung auf einen Erben. Wie dem auch sei, sie hatte Erfolg. Doch Ludwig schien nicht sonderlich begeistert zu sein von der Vorstellung, seinen Thron einem außerehelichen Kind zu überlassen, noch dazu einem, das zur Hälfte Engländer war. Anne hatte ihren Sohn bereits nach dem König benannt, womit sie vermutlich daraufhinweisen wollte, dass

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