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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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knappen Geste zurückholte, als Jack den Gefangenen unter Kontrolle hatte. Sie lösten sich mit einem Geräusch, als zerrisse etwas, und flogen zu dem Ritter. Ein Dolch schob sich von ganz allein in die Scheide am Unterarm, und der andere verschwand in einem Stiefel. Der Magier hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Messer an seiner Taille zu verwenden. Zusammen mit dem Golem wich er beiseite, damit Tomas mich auf die Beine ziehen konnte. Zwar hatte er gerade dabei geholfen, mir das Leben zu retten, aber seine Augen waren kalt wie zwei Stücke grünes Eis, als er mich ansah. Die Konsulin wirkte weitgehend unbeeindruckt von den Geschehnissen. Nur einige dünne Falten hatten sich auf ihrer ansonsten völlig glatten Stirn gebildet. »Sei vorsichtig, Jack. Ich möchte Antworten, keine Leiche.« Jack lächelte glückselig. »Du wirst beides bekommen«, versprach er und beugte sich zu dem Wächter vor. Ich wandte rasch den Blick ab, hörte aber die Geräusche von zerreißendem Fleisch und brechenden Knochen. Vermutlich nahm er die Messer wieder an sich und brach seinem Opfer dabei die Gliedmaßen. Ich schluckte mehrmals – ich hatte ganz vergessen, wie interessant das Leben am Hof sein konnte.
    »La Mademoiselle
scheint sich alles andere als wohlzufühlen, Madame. Vielleicht sollten wir ihr die Situation erklären, nachdem sie Gelegenheit hatte, sich ein wenig auszuruhen.« Louis-Cesar sprach so ruhig, als hätten die Geschehnisse der letzten Minuten überhaupt nicht stattgefunden. Unterdessen hatte Jack ein Etui hervorgeholt und ihm mehrere chirurgische Werkzeuge entnommen. Langsam legte er sie neben sein zuckendes Opfer und lachte dabei zischend. Prächtig; wenigstens einer der Anwesenden vergnügte sich. »Wir dürfen keine Zeit verlieren, wie du sehr wohl weißt, Louis-Cesar.«
    »Wir haben alle Zeit der Welt … jetzt.« Sie wechselten einen Blick, den ich nicht zu deuten vermochte. »Wenn du gestattest … Ich könnte Mademoiselle Palmer unser Dilemma erklären und noch vor Morgengrauen Bericht erstatten. Das würde dir Zeit genug geben, das … Verhör zu beenden.« Er sah mich an, und in mir stieg Panik empor angesichts der Vorstellung, mit jemandem allein zu sein, der gerade einen mächtigen Vampir aufgespießt und enthauptet hatte. »Raffael kann uns natürlich begleiten«, fügte er schnell hinzu.
    Es gefiel mir nicht, dass er meine Regungen so leicht erkennen konnte, aber das Wissen, dass ein Freund bei mir sein würde, erleichterte mich etwas. Bis ich sah, wie Jack lange, glänzende Gedärme aus dem offenen Bauch des Vampirs zog und sich wie einen Würstchenstrang um den Arm wickelte. Wie ein Kind mit Eiscreme leckte er sich die Finger ab, sah dann auf und zwinkerte mir zu. Ich bekam eine Gänsehaut und war plötzlich davon überzeugt, dass mir das Gespräch nicht gefallen würde, ganz gleich, wer daran teilnahm.

Vier
    Es wurde beschlossen, dass Louis-Cesar, Rafe und Mircea mich zu meinem Zimmer begleiteten und mir alles verklickerten. Pritkin zeigte sich nicht sonderlich angetan davon, aber er war nicht bereit, die Entscheidung der Konsulin infrage zu stellen. Das erleichterte mich, denn es hätte bedeutet, sie zu einem Duell herauszufordern. Für einen Abend hatte ich genug Aggression und Kampf erlebt. Außerdem wusste ich nicht, was geschehen würde, wenn ein Kriegsmagier des Silbernen Kreises gegen einen zweitausend Jahre alten Vampir antrat – es war keine Show, die ich sehen wollte.
    Es erfüllte mich mit Dankbarkeit, dass zwei meiner drei Begleiter Freunde waren, beziehungsweise freundlich gesinnte Neutrale. Aber gleichzeitig erwachte neue Sorge in mir. Der Senat zeigte sich erstaunlich freundlich, schützte mich vor Möchtegern-Killern, lehnte es ab, mich Tony oder dem Kreis zu überlassen, zeigte sich an meiner Gesundheit interessiert und stellte mir Personen zur Seite, die ich mochte. Ich nahm das alles zum Anlass, mich zu fragen, was der Senat von mir wollte, und ich befürchtete, dass mir die Antwort nicht gefallen würde.
    Kaum eine Minute später zweifelte ich plötzlich daran, ob es eine gute Idee gewesen war, meine Leibwache aufgegeben zu haben. Etwa auf halbem Wege eine zweite Treppe hinauf kam uns ein Werwolf entgegen. Es war ein großer Bursche, grau und schwarz, mit der typischen langen Schnauze und einem Maul voller spitzer Zähne. Ich begegnete dem Blick hellgrüner Augen und erstarrte mit dem einen Fuß über der nächsten Stufe. Ich hatte nur einmal zuvor einen Werwolf

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