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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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rosaroter Schwanz, so dick wie meine Wade. Das Wesen stand auf Ziegenhufen und stank zum Himmel. Was auch immer Jimmy in die Verwandlung hineingenommen hatte: Bei Dante’s schien es einen ernsten Fall von Vetternwirtschaft zu geben, denn eine ganze Schar von Verwandten umgab ihn.
    Das Gehirn sagte mir, dass meine Augen an Halluzinationen litten. Nummer eins: Satyrn sind bereits magische Geschöpfe und daher Wer-Bissen gegenüber immun. Also war das, was ich sah, technisch unmöglich. Nummer zwei: Warum sollte eine ganze Gruppe von Wer-Geschöpfen für Tony arbeiten? Zu einer solchen Kooperation kam es nicht einfach so; das wusste jeder. Andererseits konnte man die Realität kaum leugnen, wenn die drahtigen schwarzen Schnurrhaare kaum mehr als einen Meter entfernt waren.
    »Ratten«, sagte Pritkin. Es klang wie ein Fluch, aber er meinte die Art der Gestaltwandler, mit denen wir es zu tun hatten.
    Na schön, ich hatte recht. Ein Punkt für mich. Ich war verwirrt gewesen, denn ihre Wer-DNS schien sich mit den Satyr-Genen zu einem sehr unappetitlichen Durcheinander vermischt zu haben. Jimmy – ich nahm an, dass er es war, denn er trug die Reste des einst so eleganten Anzugs – war ein grauweißer Turm aus Pelz, ausgestattet mit muskulösen Armen und sieben Zentimeter langen Krallen. Die Veränderung schien den Händen geholfen zu haben. Sie waren noch immer blutig, sahen jetzt aber so aus, als könnten sie ihre Funktion erfüllen. Etwas anderes hatte sich ebenfalls verändert. In seiner üblichen Gestalt hatte Jimmy nicht sehr bedrohlich gewirkt – auch aus diesem Grund war er ein guter Killer gewesen, weil die Leute dazu neigten, ihn zu unterschätzen –, aber derzeit schaffte er das ziemlich gut. Ich war bewaffnet, doch Tomas hielt mich so fest, dass sich sowohl mein Arm als auch die Pistole unter mir befanden.
    Jimmy stand direkt vor mir, und ich konnte nicht mehr tun, als ihm in die glänzenden Augen zu starren.
    Ich war nicht glücklich, und damit befand ich mich in guter Gesellschaft.
    Pritkin hatte keinen Gedanken an Waffenbestimmungen und dergleichen vergeudet und einfach nur einen Trenchcoat aus Leder über sein Arsenal geworfen. In der einen Hand hielt er die Flinte, in der anderen eine Pistole, und er richtete beides auf Jimmy. Louis-Cesar hatte sein Rapier gezogen, womit er recht seltsam wirkte, denn für den Aufenthalt außerhalb des MAGIE-Hauptquartiers hatte er die Kleidung gewechselt: Er trug nun ein knappes T-Shirt und eine ausgebleichte Jeans, die so eng saß, dass sie fast wie aufgemalt wirkte. Ich gelangte zu dem Schluss, dass ich mich zuvor geirrt hatte – moderne Kleidung brachte seinen Körper gut zur Geltung. Er beobachtete die Wer-Wesen und schien sich zu fragen, in welcher Reihenfolge er sie erledigen sollte. Das spürten sie ganz offensichtlich, denn die Aufmerksamkeit der meisten Geschöpfe galt ihm, nicht mir.
    »Tomas, bring Mademoiselle Palmer zu ihrer Suite zurück und sorg dafür, dass sie es bequem hat. Wir kommen gleich nach.« Louis-Cesar klang so ruhig, als hätten Pritkin und er nur vor, sich einen Drink zu genehmigen und vielleicht ein wenig Blackjack zu spielen.
    Es ging mir ganz entschieden gegen den Strich, dass mich dauernd irgendwelche Leute herumkommandierten. »Nein! Ich verlasse diesen Ort erst, wenn …«
    »Ich kümmere mich um sie.« Pritkin sprach zur gleichen Zeit wie ich, trat seitlich auf mich zu und hielt seine Waffen dabei auf das Rattenrudel und seine Vampir-Verbündeten gerichtet. Ich wollte ihm sagen, dass er zur Hölle fahren konnte auf keinen Fall würde ich ihn und sein Arsenal irgendwohin begleiten –, als Tomas mich hochhob und mit mir zurückwich.
    »Setz mich ab, Tomas! Du verstehst nicht – ich suche ihn seit Jahren!« Ich hätte mir die Mühe sparen können, denn er schenkte mir keine Beachtung. Es wäre reine Zeitverschwendung gewesen, Widerstand zu leisten. Ich gab auf und hob die Pistole. Zwar konnte ich nicht richtig zielen, aber ich hoffte, Jimmy aus dieser Nähe einige Kugeln verpassen zu können. Wahrscheinlich ließ sich damit kein großer Schaden anrichten, was sowohl an meinem mangelnden Geschick als auch an der berühmt-berüchtigten Unverwüstlichkeit von Wer-Geschöpfen lag. Aber ich brauchte nur dafür zu sorgen, dass Jimmy etwas langsamer wurde – dann konnte Billy seinen Job erledigen und herausfinden, was ich wissen wollte. Leider kam ich nicht dazu, auf ihn zu schießen, denn Tomas schlang den einen Arm um mich und nahm mir mit

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