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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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beruhigen. Ich hebe einen Fuß und bin wie hypnotisiert von dem dunkelroten Sirup, der von der Stiefelsohle kleckert. Das pure Grauen. Der ganze Boden ist voll; nirgendwo ist auch nur ein Stück weißer Bodenbelag zu sehen. Ich hab noch nie so viel Blut gesehen; ich wusste gar nicht, dass wir so viel in uns drin haben.
    »Wir … müssen … weiter«, keucht Russ und beißt die Zähne zusammen, wie man es tut, wenn man sich nicht übergeben will. »Nicht hinsehen«, sagt er. Bloß, wo sollen wir denn sonst hinsehen, wenn nicht zu den Toten? Sie sind überall.
    »Ist schon okay«, sagt Pete. »Das waren Monster.«
    »Alle?«, frage ich und zeige auf etwas Glitzerndes in dem ganzen Rot. Ein runder Opalring schwimmt in der schleimigen Suppe.
    »Martha!«, japst Alice.
    Von der Frau ist nichts mehr übrig außer das rote Zeug und der Ring. Es war nicht richtig von ihr, dass sie mich angelogen und behauptet hat, meine Mutter sei tot, aber das hier hätte ich ihr nie an den Hals gewünscht. Und auch niemandem sonst. Ich stakse auf Zehenspitzen zu Alice hinüber, fasse sie an der Schulter, ziehe sie mit. Wir müssen gehen, bevor wir versinken, bevor wir in diesem Meer aus Rot ertrinken, in diesem Albtraum, der uns zu überwältigen droht.
    Ich kann die anderen hinter mir hören, aber ich sehe mich nicht nach ihnen um. Alice und ich erreichen das Ende des Korridors, biegen um eine Ecke und das Leichenfeld endet. Wir fangen wieder an zu rennen, mit rutschigen Schuhsohlen, und hinterlassen auf dem weißen Bodenbelag garantiert eine Spur von himbeermarmeladenroten Fußabdrücken. Wir rennen, so schnell wir können, und kommen in einer Halle zum Stehen, die bis auf einen runden Empfangstresen am anderen Ende völlig leer ist.
    »Wohin jetzt?«, piepst Alice.
    »Da lang!«
    An der rechten Wand befindet sich eine große zweiflügelige Aufzugtür. Ich laufe dorthin und drücke den ›Aufwärts‹-Knopf, bevor ich noch darüber nachdenken kann, ob das so klug ist.
    »Was meinst du, Pete? Sind wir hier richtig?« Ich sage das im Plauderton, als wären wir auf einem Spaziergang und ich würde ihn nach dem Weg zum Park fragen. Diesen Blutgeruch werde ich bestimmt nie wieder los, diesen Eisengeschmack, diesen bitteren und süßen Belag in der Mundhöhle.
    Bevor er antworten kann, macht es ping und die Tür geht auf. Eine helle, silbrige Kabine. Wir springen ohne zu zögern hinein – ich ziehe Alice mit, Pete und Russ quetschen sich auch noch herein und ich drücke den Knopf, auf dem ›Oberfläche‹ steht. Nichts passiert.
    »Warum bewegt sich dieses Teil nicht?« Ich schlage immer wieder auf den Knopf, als könnte das etwas ändern.
    »Wegen dem Mistding hier!« Pete zeigt auf ein kreisrundes Loch unterhalb der Taste. »Wir brauchen einen Schlüssel. Sonst funktioniert der Aufzug nicht.«
    »Was?«, schreie ich, laufe aber schon wieder hinaus in die Halle und zu diesem Empfangstresen. Wo sonst würde man solch einen Schlüssel aufbewahren? Wenn er nicht hier ist, dann bleibt uns nur noch, die Leichenteile im Gang durchzusehen.
    Und das ist den anderen auch klar. Pete durchwühlt die Fächer hinter dem Tresen, Russ sucht auf dem Boden, unter Topfpflanzen und Läufern. Nur Alice bleibt beim Aufzug, sie sitzt dort schniefend und hält die Tür auf. Und dann kreischt sie los.
    Eine einzelne Gestalt kommt auf uns zu, in Schwarz gekleidet.
    Nicht untot, sondern eindeutig lebendig.
    Aber kein Soldat.
    Die Gestalt betritt die Halle und das Licht fällt auf blonde Haarsträhnen, die unter einer schwarzen Strickmütze hervorgerutscht sind. Das Gesicht ist jung, freundlich, weiblich – und fängt bei meinem Anblick an zu strahlen.
    »Bobby!«, ruft die Frau. »Gott sei Dank hab ich dich gefunden.«
    Mir fällt die Kinnlade herunter.
    »Sie kommen.« Sie bewegt sich eilig auf mich zu. »Wir müssen hier weg.«
    Ich trete einen großen Schritt zurück, so dass der Tresen zwischen mir und ihr steht.
    Alice kreischt erneut.
    Pete schüttelt den Kopf. »Nein, nein, nein, nein!«
    »Wer ist das?« Russ richtet sich auf.
    Ich blinzele. Dann bilde ich sie mir doch nicht bloß ein.
    »Das ist Grace.«
    Jetzt, da ich es ausgesprochen habe, setzt auch mein Verstand wieder ein. Und ich sehe zu, dass ich zum Aufzug komme.
    »Wer ist Grace?«, fragt Russ und läuft hinter mir her.
    »Der Feind!«, sagt Pete gepresst.
    »Ist schon gut«, ruft Grace. »Bobby, ihr könnt nirgendwo hin, ihr braucht einen Schlüssel!«
    Ich mache mich bereit, wieder auf den

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