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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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ganz nett. Da kannst du dir doch ein bisschen was gönnen, Bob.«
    »Halt die Klappe.« Keine Ahnung, was ich sonst noch sagen soll. Ich kann nicht fassen, dass mir Tränen in die Augen steigen. Was soll das denn jetzt? Ich drehe mich weg und sehe aus dem Fenster, damit Smitty nicht mitbekommt, wie rot ich werde. So habe ich mir das große Wiedersehen nun ganz und gar nicht vorgestellt. Ihm ist offensichtlich egal, wen ich toll finde, und er kommt eindeutig nicht mal auf die Idee, dass er das sein könnte. Was darauf hinausläuft, dass ich ihm am Arsch vorbeigehe. »Die Wahrheit ist, ich weiß nicht mal, ob ich Russ überhaupt … traue.«
    »Nein?« Smitty guckt hoch. »Wieso nicht?«
    Konzentrier dich. Es geht jetzt hier nicht um mein Liebesleben. Ich starre hinaus auf die durchweichte Landschaft und fühle mich total mies.
    »Er hat mich daran gehindert, raus auf die Straße zu laufen und Alice zu retten.« Ich beiße mir auf die Lippen. Jetzt, wo ich es laut sage, klingt es nach gar nichts. »Er hat mich festgehalten.«
    Smitty pfeift und lacht. »Klar hat er das, Roberta. Er ist der Beschützertyp; das sollte dir doch gefallen.« Er dreht sich betont mädchenmäßig eine Haarsträhne um den Finger. »Hat er dich befingert?«
    »Gott! Gott! « Eine geistreiche Reaktion lässt nach wie vor auf sich warten. Und auf der Pikiertheitsskala ist jetzt keine Steigerung mehr drin. Ich wende mich von ihm ab und konzentriere mich auf die Landschaft.
    Wir fahren jetzt ziemlich schnell und lassen die McZombies hinter uns zurück. Der Rhythmus des Zuges ist irgendwie beruhigend und meine Wangen kühlen sich wieder ab. In der Ferne hängt drohend der Nebel über dem Meer. Er wird bald wieder zurückkommen, wie das mit Nebel eben so ist. Viel Zeit haben wir nicht; ich brauche ein paar Antworten. Ich räuspere mich.
    »Du hast uns nie erzählt, was genau passiert ist. Nach dem Unfall.«
    Smitty zieht die Augenbrauen hoch. »Erinnerst du dich denn noch an irgendwas?«
    »Ich weiß noch, dass du versucht hast, mir zu helfen.« Ich halte seinem Blick stand. »Und dann bin ich ohnmächtig geworden. Als ich wieder zu mir kam, warst du verschwunden. Da waren bloß noch diese Männer in Schwarz.«
    »Xanthro.«
    »Vermutlich. Dann hast du dich versteckt?«
    »Nein!« Jetzt ist er mal dran mit Aufgebrachtsein. »Ich hab nach irgendwas gesucht, mit dem ich dich aus dem Wrack rauskriegen konnte, mit dem ich deine Beine befreien und dich rausziehen konnte. Es war dunkel, wir waren im Wald, überall lagen Leute rum … Ein paar von den Schülern im Bus hatten sich bereits verwandelt. Ich bin tiefer in den Wald rein und hab da weitergesucht. Und dann war ich plötzlich weg vom Fenster.«
    »Ohnmächtig, meinst du?«
    »Nein!« Noch aufgebrachter. »Deine Mum hat mir von hinten eins übergebraten. Mit einem Ast.«
    »Im Ernst?« Ich unterdrücke ein Lachen. Obwohl ich ihr das voll zutraue. Sie steht nun mal auf radikale Maßnahmen. Und seien wir doch mal ehrlich, ich war auch schon ein paarmal versucht, Smitty eins überzubraten.
    »Als ich wieder zu mir kam, waren wir in einer Hütte im Wald.« Er spielt mit einem Hebel am Schaltpult. »Keine Ahnung, wie lange ich ohnmächtig gewesen bin. Es war immer noch dunkel draußen. Deine Mum hat mich da liegenlassen – einen Tag lang, glaube ich. Ich war völlig fertig, ich hatte Fieber, meine Beine waren total hinüber von den Bissen. Sie kam wieder zurück; sie muss mir was gegen die Schmerzen gegeben haben. Und sie hat« – sein Gesicht verzieht sich bei der Erinnerung – »Nadel und Faden mitgebracht.« Er zieht das eine Hosenbein seiner Jeans hoch. »Und alles wieder zusammengenäht.«
    Ich sehe es mir an. Sein Bein ist der reinste Horror. Ich habe keine Ahnung, wie er es überhaupt bewegen kann, geschweige denn damit rennen. Es sieht aus, als wäre er in einen Kampf mit einem weißen Hai geraten und von Dr. Frankenstein wieder zusammengeflickt worden. Zwei lange, breite Linien ziehen sich im Zickzack an beiden Seiten seiner weißen Wade entlang. An einigen Stellen ist die Haut purpurrot und wund; wohl weil sie zu straff gespannt wurde. Nässen tun die Narben anscheinend auch. Und sie müffeln; den Geruch habe ich schon vor einer Weile bemerkt, aber erst jetzt weiß ich, woher er kommt. Aus den Einstichstellen suppt gelbes Zeug. Das sieht nicht gut aus.
    »Sexy, hm?« Er lächelt. »Ich glaube, es hat ein bisschen wehgetan, als sie die Nadel reingestochen hat. Das Gute ist, dass die

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