Unvergesslich wie deine Leidenschaft
und den Verletzungen so sehr begehren? Als er ihr mit den Fingerspitzen zart über die Wange strich, schloss sie die Augen und schmiegte sich an seine Hand.
Was, wenn sie ihm erlauben würde, mit ihr zu schlafen? Wäre das so schlimm? Oder würde das seine schlechte Meinung von ihr nur bestätigen?
Dieser Gedanke dämpfte ihre Sehnsucht, seinem Werben nachzugeben, schlagartig. Ryan musste ihren Stimmungsumschwung gespürt haben, denn er sah sie irritiert an.
„Ich kann das nicht.“ Hastig setzte sie sich auf dem Bett auf. „Denn ich weiß ja, was du von mir denkst.“
Während sie das sagte, schlang sie schützend die Arme um sich und musterte Ryan argwöhnisch.
„Hör auf, mich anzustarren, als würdest du erwarten, dass ich über dich herfalle. Ich stehe nicht auf Frauen, die nicht wollen.“
Damit verließ er ihr Schlafzimmer und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
Kelly stand auf und ging ins Bad, um ihr erhitztes Gesicht mit kaltem Wasser zu kühlen. Sie fühlte sich unendlich einsam.
Als sie ihre tieftraurigen Augen im Spiegel sah, kamen ihr die Tränen. Sie spürte Stiche in der Brust. In ihrem Herzen. Wie sollte sie so nur weiterleben?
Sie würde Ryan nicht anflehen, ihr zu glauben. Das hatte sie schon getan. Sogar auf Knien. Und was hatte es genützt? Gar nichts, er glaubte ihr nicht. Diese Beziehung hatte absolut keine Zukunft.
Sie stützte die Ellbogen auf das Waschbecken und vergrub schluchzend das Gesicht in den Händen.
In den vergangenen sechs Monaten war sie nicht glücklich gewesen, aber jetzt war ihr Kummer noch viel größer. Ihre Lebensumstände in Houston waren nicht die besten gewesen. Aber immerhin hatte sie dort nicht den Mann, den sie liebte, ansehen müssen in dem Bewusstsein, dass er das Schlechteste von ihr dachte.
Blind vor Tränen, kehrte sie ins Schlafzimmer zurück und legte sich aufs Bett. Die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, strömten unablässig über ihre Wangen.
Nach ein paar Minuten setzte sich Ryan zu ihr aufs Bett und streichelte ihre Wange. „Kell, es tut mir leid“, sagte er rau. „Weine nicht. Bitte weine nicht.“
Sanft zog er sie in die Arme. Sie schmiegte sich an ihn und vergrub das Gesicht an seinem Hals. Ihre Tränen durchnässten sein Hemd.
„Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es so läuft. Ich wollte nicht, dass du dich aufregst oder dich wertlos fühlst. Ich schwöre es.“
In seiner Stimme klangen tiefes Bedauern und Mitgefühl mit, während er ihr zärtlich übers Haar strich.
„Du musst wissen, dass Roberta nur hier aufgetaucht ist, um Ärger zu machen.“
Kelly hörte auf zu weinen. Das, was sie zu sagen hatte, würde Ryan wahrscheinlich noch mehr aufregen, aber sie hatte sich lange genug zurückgehalten.
„Bist du bereit, zuzugeben, dass deine Mutter mich hasst und alles tun würde, um mich loszuwerden? Wenn nicht du mit Roberta über uns gesprochen hast, wer soll es dann schon gewesen sein?“
„Ich weiß. Es wird aber nicht funktionieren. Sobald wir wieder zu Hause sind, werde ich dem Ganzen Spuk ein Ende machen. Versprochen. Ich werde ihr nicht gestatten, dich auf diese Weise zu verletzen.“
Kelly sank an seine Brust. Sie wollte ihm diesmal schon fast verzweifelt Glauben schenken. Allmählich wurden ihm die Augen geöffnet. Hieß das, er würde schließlich ihre Version der Vorkommnisse vor sechs Monaten akzeptieren?
Er drückte ihr einen Kuss ins Haar und flüsterte: „Bleib bei mir, Kelly. Wir haben so vieles zu klären. Aber dazu musst du hier bei mir sein und nicht tausend Meilen entfernt in einer schäbigen Absteige, wo ich mich nicht um dich und unser Baby kümmern kann.“
Zärtlich wischte er die letzten Tränenspuren auf ihren Wangen mit den Daumen weg. Sein Blick war intensiv und dunkel vor Emotionen. Himmel, Ryan sah aus, als würde er genauso sehr leiden wie sie selbst.
Eigentlich hatte sie wieder abstreiten wollen, dass er der Vater war, doch sie tat es nicht. Es war sinnlos, mit ihm darüber zu streiten, zumal er der Vater war.
Weil sie es nicht abstritt und schwieg, blitzte Hoffnung in seinen Augen auf.
„Gib uns eine Chance, Kell. Lass mich für dich und das Baby sorgen. Was auch immer zwischen uns nicht stimmt, wir können es aus der Welt schaffen.“
„Ich wünschte, ich hätte deinen Optimismus.“ Wie sollte sie ihm erklären, dass ihre Probleme angesichts seines Mangels an Vertrauen unüberwindlich waren?
Er neigte den Kopf und küsste sie so liebevoll, dass ihr erneut die
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