Unvergesslich wie deine Leidenschaft
Krümel. Es war eine Weile her, dass sie mit Appetit gegessen und es ihr tatsächlich gut geschmeckt hatte.
Nachdem sie auch noch ein ganzes Glas Saft getrunken hatte, machte sie sich auf die Suche nach einem Handtuch, das sie am Strand ausbreiten konnte.
Am Hotelstrand standen Sonnenschirme für die Gäste bereit, und sie wollte unter einem davon auf Ryans Rückkehr warten.
Nachdem sie monatelang jeden Tag viele Stunden auf den Beinen gewesen war, um in einem undankbaren Job einen armseligen Lohn zu verdienen, fand sie einen faulen Strandtag schon fast dekadent. Sie wollte jede Minute genießen.
Die Sandaletten zog sie gar nicht erst an, denn sie wollte ja nicht weit gehen. Der warme Sand unter ihren nackten Füßen fühlte sich herrlich an. Zufrieden seufzend machte sie sich auf den Weg zu einem der Sonnenschirme in der Nähe.
Das Meeresrauschen klang wie Musik in ihren Ohren, so friedlich. Das hier war ein Ort, an dem sie ihre schmerzliche Vergangenheit vergessen konnte. Ein Ort, um zu genesen. Urlaub für die Seele.
Das hörte sich ein bisschen kitschig an, aber es gefiel ihr, und sie machte es kurzerhand zum Motto ihrer Reise.
Gleich darauf saß Kelly auf dem Handtuch unter dem Sonnenschirm und schaute mit angewinkelten Knien auf die anrollenden Wellen hinaus.
Sie schloss die Augen, atmete tief ein und genoss es, die Meeresbrise auf ihrem Gesicht zu spüren. Als ihre Anspannung allmählich von ihr abfiel, machte sich bemerkbar, dass sie vergangene Nacht kaum geschlafen hatte.
Schläfrig, wie sie war, streckte sie sich auf dem Handtuch aus und drehte sich auf die Seite, das Gesicht zum Meer. Der Schirm spendete ihr genug Schatten. Ein Schläfchen war allzu verlockend. Sie würde einfach hier am Strand auf Ryan warten.
Kurz nach Mittag betrat Ryan die Hotelsuite und sah sich nach Kelly um. Sie war nirgends zu sehen!
Er seufzte. Ihm war klar, dass sie, gegen seinen Willen, an den Strand gegangen war. Er hatte nicht wirklich Angst, dass ihr etwas passieren würde, aber ihr Gesundheitszustand machte ihm Sorge. Ja, es war wahrscheinlich ein wenig übertrieben, aber bei Kelly neigte er eben – schon immer – zu übertriebener Fürsorge.
Er trat auf die Terrasse und ließ den Blick über den Strand wandern. Als er Kelly nicht gleich erblickte, machte er sich auf den Weg zu den Sonnenschirmen im Sand.
Unter dem dritten sah er sie mit geschlossenen Augen auf der Seite liegen, und sie sah so verdammt hübsch – und verletzlich – aus, dass es ihm einen Stich versetzte.
Er beobachtete, wie sich ihre Brust sacht hob und senkte. Ihr Babybauch war unter dem blumengemusterten Sarong, den sie trug, verborgen. Sie war barfuß, und er stellte fest, dass ihre Knöchel noch leicht geschwollen waren.
Es war nicht mehr so schlimm wie vorher, trotzdem beunruhigte es ihn.
Er setzte sich neben sie auf das Handtuch und strich liebevoll über ihr seidiges blondes Haar. Dann ließ er seine Hand über ihren Arm gleiten, über ihre Hüfte bis zu ihrem Bauch.
Sie seufzte leise im Schlaf. Sein Wunsch, Kelly in die Arme zu schließen, war so übermächtig, dass er seine Hand wegriss, um der Versuchung nicht nachzugeben.
Wenn er nur die letzten sechs Monate auslöschen könnte! Wenn alles so sein könnte, wie es damals war. Aber jetzt musste er sich nicht bloß mit Kellys Verrat auseinandersetzen, sondern auch mit der Tatsache, dass sie von ihm schwanger war. Ob sie es zugab oder nicht, er war sich ganz sicher, dass es sein Baby war. Etwas anderes wollte er nicht einmal denken.
Er rüttelte sie sanft wach, weil er nicht wollte, dass sie sich den Strahlen der Mittagssonne aussetzte, mit oder ohne Sonnenschirm. Schläfrig blinzelte sie ihn an. Ihr erfreutes Lächeln ging ihm durch und durch.
„Wann bist du zurückgekommen?“
„Vor ein paar Minuten.“ Er lächelte sie an. „Bist du bereit fürs Mittagessen?“
Sie nickte und machte Anstalten, aufzustehen. Er reichte ihr die Hand, um ihr zu helfen, und sie ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Einen Arm um ihre Schultern gelegt, geleitete er sie zurück in die Suite. Er genoss die wenigen Minuten von Vertrautheit.
Während Kelly duschte und sich umzog, rief er Devon an, um ihn über den aktuellen Stand der Bauarbeiten zu informieren. Dev erwähnte Kelly kein einziges Mal, und darüber war Ryan froh.
Egal ob seine Freunde und seine Familie glaubten, er sei verrückt, er musste einfach so handeln. In all den Monaten seit dem Ende ihre Beziehung hatte er nicht
Weitere Kostenlose Bücher