Unvergesslich wie deine Leidenschaft
aufhören können, an Kelly zu denken. Vielleicht war er ja der größte Narr auf Erden, aber er war fest entschlossen, diese Sache zwischen ihnen zu klären. Selbst wenn das hieß, dass sie schließlich doch getrennte Wege gingen.
Als Kelly aus ihrem Zimmer kam, sah sie so unbeschwert aus, wie er sie seit dem Tag, an dem er sie in dem Café in Houston aufgespürt hatte, nicht erlebt hatte. Sie wirkte fast wie die alte Kelly. Die Kelly, nach der er verrückt war. Die, die immer gern lächelte, die fröhlich war und bereitwillig ihre Zuneigung zeigte.
Die reservierte, wütende Kelly kannte er gar nicht.
Sie schien ein wenig nervös und unsicher zu sein, und er fand es schrecklich, dass die Barriere zwischen ihnen fast greifbar war. Früher hätte sie nicht gezögert, sich ihm in die Arme zu werfen und ihn überschwänglich an sich zu drücken.
„Bist du fertig?“
Sie nickte. Als er ihr eine Hand auf den Rücken legte, merkte er, dass das Sommerkleid viel nackte Haut freigab. Jansen hatte gut gewählt. Das Kleid sah traumhaft an ihr aus, betonte ihre Kurven. Das Oberteil wurde von Trägern gehalten, die im Nacken verknotet waren, doch der Rücken war praktisch bis zum Po unbedeckt.
Am liebsten hätte Ryan ihre nackte Haut gestreichelt, bis Kelly darauf reagierte. Bis er den Beweis hatte, dass es die einzigartige Anziehung zwischen ihnen immer noch gab.
Im Restaurant bekamen sie einen Tisch in einer Nische, durch deren hohes Fenster sie einen herrlichen Blick auf das Meer hatten.
Während sie in ihre Speisekarten vertieft waren, betrachtete Ryan seine Begleiterin verstohlen. Als sie es bemerkte, lächelte sie ihn zögernd an. Er erwiderte ihr Lächeln, hingerissen von dem Funkeln in ihren blauen Augen.
Sie war … bildschön. Und diesmal war nichts von der grenzenlosen Wut in ihrem Blick, die er so oft seit ihrem Wiedersehen darin entdeckt hatte.
Doch der Moment der Harmonie nahm eine Sekunde später ein jähes Ende.
„Ryan! Was machst du denn hier?“
Er verzog das Gesicht, als er die Frauenstimme vernahm, die bis in ihre Nische vordrang, und Kelly fuhr überrascht zusammen. Es war Roberta Maxwell, die da zielstrebig auf ihren Tisch zukam, und er fluchte leise.
Er stand auf, um sie zu begrüßen. Höflich küsste er sie auf die Wange, als sie sie ihm hinhielt, und entzog ihr rasch wieder seine Hand.
„Ich bin geschäftlich hier. Die Frage ist: Was machst du hier?“
Sie lachte. „Oh, das Hotel hier ist eins meiner Lieblingshotels. Das Essen ist einfach göttlich und die Unterkunft unübertrefflich.“ Sie wandte sich Kelly zu, die Roberta misstrauisch betrachtete. „Ryan, wer ist das?“
Ausgeschlossen, dass sie nicht wusste, wer Kelly war, und dass sie rein zufällig hier war. Er hätte gewettet, dass Roberta Maxwell noch nie in ihrem Leben auf St. Angelo gewesen war. Allerdings schien es ihr egal zu sein, ob er ihr glaubte oder nicht. Das konnte nur heißen, dass sie hier war, um Ärger zu machen. Dahinter steckte garantiert seine Mutter, und das machte ihn so wütend, dass er Roberta am liebsten den Hals umgedreht hätte. Und dann seiner Mutter. Er hätte ihr auf keinen Fall sagen sollen, dass er verreisen würde, und erst recht nicht wohin. Wie auch immer, Roberta war hier, und es war offensichtlich, dass das kein Zufall war.
„Darf ich vorstellen, Roberta, das ist Kelly Christian. Kelly, das ist Roberta Maxwell, eine Bekannte von mir.“
Roberta strahlte ihn an und streichelte spielerisch seine Wange. „O, là, là! Darling. Ich bin doch sicher mehr als eine Bekannte.“
Kellys Augen wurden schmal, und Ryan entschied, dass Höflichkeit ihre Grenzen hatte.
„Wir wollen gern zu zweit essen, Roberta. Würdest du uns bitte entschuldigen?“
Unbeeindruckt hakte sich Roberta bei ihm ein und raunte ihm zu: „Wir müssen uns unbedingt treffen, solange du hier bist. Vielleicht essen wir auch einmal zusammen. Ich fand es so schade, dass wir uns verpasst haben, als ich das letzte Mal bei deiner Mutter zum Dinner war. Ich mag sie unglaublich gern.“
Ryan löste sich von ihr. „Ich fürchte, meine Zeit hier ist vergeben. Vielleicht können Kelly und ich dich einmal zum Essen einladen, wenn wir wieder in New York sind.“ Auch wenn er nicht davon ausging, dass Roberta sich davon bremsen ließ: Er musste es einfach sagen.
In ihren Augen blitzte es verärgert auf, und sie verzog ihre sorgfältig geschminkten Lippen zu einem Schmollmund. „Mal ehrlich, Darling: Wann hast du beschlossen, die
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