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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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er sich nicht vorstellen konnte, wie eine Frau, die ihm so sehr vertraute, ihn zugleich hintergehen und verraten konnte.
    Er hatte es sich nicht vorstellen können.
    Jetzt erinnerte er sich an seinen Vater. Rotgesichtig, mit der Faust auf den Schreibtisch hämmernd und Olivia mit Anschuldigungen bewerfend wie mit Dreck. Doch gehörte diese Erinnerung zu seiner Entscheidung, zu heiraten oder sich scheiden zu lassen?
    Er musste es herausfinden. Er musste an den Grosvenor Square zurückkehren und hoffen, dass seine Familie noch immer dort lebte. Zuerst jedoch musste er dafür sorgen, dass Livvie in Sicherheit war. Seinen Mantel in der Hand, drehte er sich zur Tür um.
    »Oh nein«, erklang Sergeant Harpers Stimme aus dem Flur. »Sie werden nicht mitten in der Nacht durch die Straßen wandern. Sie würden mit Sicherheit mit dem Hinterkopf auf die Straße fallen, und wir würden wieder ganz am Anfang stehen.«
    Jack blieb stehen. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass der krummbeinige Soldat auf dem Flur gewartet hatte. »Wie kommen Sie darauf, dass ich gehen will?«
    Harper grinste frech und stieß sich von der gelben Wand ab, an der er gelehnt hatte. »Diesen Ausdruck kenne ich von den Gesichtern blutiger Anfänger. Ein Gefecht, und sie wollen alle nach Hause zu ihrer Mam. Ich fürchte nur, dass Sie das nicht tun können, wenn Sie erlauben, dass ich das so sage.«
    Jack war verwirrt. »Und wer sind Sie, dass Sie mich davon abhalten könnten?«
    Harper grinste noch immer. »Jemand, der gute zwanzig Pfund schwerer ist als Sie und sicherer auf den Beinen … na ja, auf einem Bein.«
    Er schien das amüsant zu finden. Jack fühlte sich, als wäre er in einem Käfig gefangen.
    »Warum sind Sie dann nicht unten und sorgen dafür, dass es Livvie gut geht und sie in Sicherheit ist? Sie ist schon viel zu lange da draußen. Jemand könnte sie sehen.«
    Harper legte den Kopf schräg. »Was kümmert es Sie?«
    Jack errötete vor Scham und wandte den Blick ab. »Sie kennen die Art des Feindes nicht, der hinter mir her ist. Diese Leute zögern nicht, ihr wehzutun.«
    »Ist das eine Erinnerung, die Ihnen wiedergekommen ist?«
    Er konnte nur den Kopf schütteln. »Ein Gefühl. Bleiben Sie bei ihr, auch wenn ich nicht kann.«
    »Ach, regen Sie sich nicht auf. Dieser nette Major Braxton hat einige Leute geschickt, um das Personal zu unterstützen. Wir sind aufmerksam.«
    Jack hob abrupt den Kopf. »Braxton? Er war hier?«
    »Einer der Männer hat eine Nachricht von ihm mitgebracht.«
    »Ach.« Harper nestelte an seinem Knopf herum. »Gut. Tja, wenn Sie Hilfe haben, brauchen Sie mich ja nicht mehr.«
    »Und Sie sind wirklich der Meinung, dass es eine gute Idee ist, Ihre Familie nach der Wahrheit zu fragen?«
    Jack zuckte erschrocken zusammen und sah zu Harper. Unter dessen rotem Haarschopf hervor blickten seine blauen Augen Jack nachdenklich an. »Woher wissen Sie das?«
    Harper zuckte mit den Schultern. »Sie erinnern sich an Dinge, die Sie nicht miteinander in Einklang bringen können, und meinen, Ihre Familie wird Ihnen gern helfen, das zu tun? Oh, Junge, ich würde das auch glauben wollen. Aber ich bin mir sicher, dass sie nicht die Güte hätten, meinem armen Mädchen zu helfen, selbst wenn es in Flammen stehen würde.«
    Jack runzelte die Stirn. »Sie meinen Olivia?«
    »Ich meine das arme verlorene Mädchen, das geglaubt hat, Ihnen vertrauen zu können. Ich habe in meinem Leben schon vieles gesehen, allerdings nichts so Strahlendes wie ihre Augen, als sie dachte, Sie würden sie lieben, oder nichts so Leeres wie ihre Augen, als sie die Wahrheit herausfand. Sie haben nicht miterlebt, wie sie vor sich hin gestarrt hat, weil sie keinen Tränen mehr hatte, die sie hätte vergießen können.«
    Jack funkelte den kleinen Mann an. »Sie sagte, sie würde Sie erst seit zwei Monaten kennen. Was wissen Sie schon über die Angelegenheit?«
    Harper nickte, als würde er über die Frage nachdenken. »Haben Sie sich je gefragt, wie Miss Olivia Sie gefunden hat, Eure Lordschaft?«
    Jack fühlte einen Hauch von Angst. »Was meinen Sie damit? Chambers hat mich doch gefunden.«
    »Und hat Ihre Frau geholt, um Sie zu retten. Hat Ihre Ladyschaft sich nicht in Brüssel für einen Hungerlohn als Gesellschafterin bei einer frechen alten Ziege verdingt, die sich nicht einmal allein die Schuhe putzen konnte? Als die Schlacht begann, hätte Ihre Frau sich in Sicherheit bringen und mit all den anderen englischen Damen zurück nach England reisen können. Aber

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