Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
war seine einzige Freundin in der Familie.«
    »Es hätte sich nicht geziemt.« Seine Stimme klang weniger sicher – fast so, als würde seine Wut allmählich verrauchen.
    »Ja. Und wenn ich es vergessen hätte, so hätte es genügend Menschen gegeben, die mich daran erinnert hätten. Und eine Zahlung? Nein. Du hast es deinen Anwälten unmissverständlich klargemacht: Eine untreue Ehefrau verdient nichts. Ich glaube, das hat meinen Vater besonders wütend gemacht.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen. »Aber wie konntest du …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.«
    Er verdiente die Wahrheit nicht.
    »Und trotzdem hast du nicht bestritten, mit deinem Cousin in diesem Cottage gewesen zu sein«, klagte er sie an. »Und nicht nur das, du hast mir auch keine Erklärung geliefert.«
    Sie schloss die Augen und kämpfte gegen den Zorn, gegen den Hass an. »Es war nicht so, dass ich es nicht versucht hätte. Du warst doch derjenige, der mich aus der Abbey verbannt hat.« Sie sah ihm in die Augen und wappnete sich innerlich. »Hör gut zu, Jack. Ich bin es leid, dich anzuflehen, mir zuzuhören. Also werde ich es dir jetzt ein Mal erzählen. Ich bin an dem Tag zu dem Cottage gegangen, um mich von Tris zu verabschieden. Er hatte beschlossen, das Land zu verlassen. Es war die einzige Möglichkeit für ihn und seine Liebe, zusammen zu sein. Ich habe ihm mein Taschengeld gegeben, damit er den Kontinent erreichen konnte. Dort, so hoffte ich, würde er endlich Ruhe und Frieden finden. Ich hatte ihm gerade das Geld gegeben, als du wie ein schlechter Schauspieler ins Haus gestürmt kamst.«
    Jack schloss kurz die Augen, als wollte er ihren Blick meiden. Er hatte eine Hand an seine Stirn gelegt und die andere zur Faust geballt. Ihr Instinkt befahl ihr, zu ihm zu gehen. Ihn zu beruhigen.
    »Nenn den Namen seiner Liebe«, forderte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht.«
    Er verzog den Mund. »Nach all der Zeit ist es doch egal.«
    »Nach all der Zeit«, sagte sie, »könnte sein Geliebter dafür noch immer gehenkt werden.«
    Es herrschte angespanntes Schweigen, die Art von Schweigen, die in den Ohren pulsierte. Sie konnte Jack ansehen, wie er die Tatsachen zusammenfügte.
    »Ja, Jack, Tristrams große Liebe war ein Mann. Ich wusste es, aber ich hatte nicht das Recht, sein Geheimnis zu enthüllen. Lady Kate weiß ebenfalls, wer es ist. Ich hoffe, dass du ihrem Wort mehr Glauben schenkst als meinem, sonst wirst du einen trauernden Mann in größte Gefahr bringen.«
    Jack starrte eine kleine Ewigkeit auf seine geballte Faust, als könnte sie ihm die Wahrheit verständlicher machen. »Wenn du so unschuldig warst«, sagte er, »warum sahst du dann so zerzaust aus und warum war deine Kleidung verrutscht?«
    Jetzt waren sie also endlich am wichtigsten Punkt angelangt. Dem Punkt, an dem ihre Verteidigung entweder erfolgreich sein oder scheitern würde.
    »Weil dein Cousin Gervaise mir auf dem Weg zum Cottage ein Bein gestellt hat. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, es wäre ein Versehen gewesen. Doch nicht viel später hat er mich mit größter Genugtuung von dieser naiven Vorstellung abgebracht.«
    In diesem Moment sprang Jack auf. »Sei nicht albern.«
    Sie sah ihm direkt in die Augen, damit er nicht behaupten konnte, sie hätte gelogen. »Wer hat dir von meiner angeblichen Spielsucht erzählt, Jack? Wer hat dir meine Perlen in die Hand gedrückt und behauptet, sie im Pfandhaus erworben zu haben? Wer hat dir eingeflüstert, dass ich meinem Cousin näherstehen würde, als gut sein konnte? Deine Schwestern haben dich vielleicht in das Cottage geschickt, aber sie waren nur bereitwillige Komplizen. Gervaise hat alles eingefädelt. Sogar mein zerzaustes Äußeres und meine verrutschte Kleidung.«
    Sie hätte nicht gedacht, dass der Ausdruck in seinen Augen noch kälter werden könnte.
    »Sag mir, dass du lügst«, entgegnete er rau. Seine Augen verrieten, dass er Angst hatte.
    Sie zögerte nicht. »Ich sage die Wahrheit.«
    Er ließ sich in seinen Sessel fallen, stützte die Ellbogen auf seine Knie und schlug die Hände vors Gesicht. Angespannt beobachtete Olivia ihn und wartete ab. Vielleicht betete sie sogar.
    Schließlich hob er den Kopf. »Nein. Ich werde das nicht glauben.«
    Und mit einem Mal erstarb all ihr Zorn. Es war, als hätte sich in ihr ein tiefes klaffendes Loch geöffnet. Es gab so vieles, das sie ihm noch sagen wollte, so vieles, das er wissen musste. Doch jetzt gab es keinen

Weitere Kostenlose Bücher