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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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das hat sie nicht getan. Ist sie nicht mit Miss Grace zusammen ins Lazarett gegangen und hat sich aufgerieben, als sie sich um die Verwundeten gekümmert hat? Und wenn Sie denken, dass Sie wissen, was das bedeutet, Mylord, muss ich Sie einen Lügner nennen und die Konsequenzen auf mich nehmen.«
    Der zähe kleine Mann schüttelte den Kopf, als würde er den Tag der Schlacht genau vor sich sehen. Jack hätte schwören können, ihn auch vor sich zu sehen, und es war grauenvoll.
    »Doch das war noch nicht alles«, fuhr der Sergeant fort. »Ihre kleine Frau ist mit Miss Grace zusammen auf eine Kutsche geklettert, hat sich ein Gewehr auf die Knie gelegt und ist mit uns zum Schlachtfeld gefahren, um Leichen umzudrehen, damit sie meinem Mädchen helfen konnte, seinen Dad zu finden. Dort hat sie Sie gefunden, Mylord. Auf dem Schlachtfeld. «
    Jack spürte jedes Wort des Mannes wie einen Peitschenschlag. Seine Livvie? Wie konnte das sein?
    Wie absurd von ihm, das zu hinterfragen. Die Livvie, die er kannte, hätte nicht gezögert.
    Er konnte dem Sergeant nicht in die Augen sehen. »Und Sie denken, dass das allein beweist, dass sie mich nicht betrogen haben kann.«
    »Ich denke, dass ich in meinem ganzen Leben kein ehrlicheres Kind getroffen habe und dass Sie der dümmste Engländer sein müssen, den ich kenne, wenn Sie das nicht wissen. Und wenn Sie entschuldigen, dass ich es so sage: Nach dreißig Jahren in der Armee habe ich wirklich schon sehr viele dumme Engländer getroffen.«
    Jack ging zurück zum Fenster. Olivia war noch immer da. Und noch immer rührte sie sich nicht. Er schüttelte erneut den Kopf.
    »Ich muss mit meinem Cousin sprechen.«
    »Das glaube ich nicht, Sir. Jedenfalls nicht, ehe Sie nicht mit der Duchess geredet haben.«
    Jack drehte sich um. »Warum?«
    »Ich glaube, sie wird Ihnen erzählen, wer dafür verantwortlich ist, dass Miss Olivia ihre Stellung bei der alten Ziege verloren hat. Wer dafür gesorgt hat, dass sie nirgends unterkommen konnte, bis die Duchess davon Wind bekam.«
    Warum hatte er mit einem Mal das Gefühl, nicht mehr atmen zu können? Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte er sich in den Sessel fallen lassen.
    »Oh, verflucht«, murmelte Harper und humpelte ins Zimmer. »Jetzt habe ich Sie umgebracht.«
    »Nein, nein«, stieß Jack hervor und stützte den Kopf in die Hände. »Ich brauche nur einen Moment. Würden Sie der Duchess ausrichten, dass ich mit ihr sprechen möchte?«
    »Sobald sie damit fertig ist, dem Personal zu helfen, ein anderes Zimmer für Miss Livvie herzurichten. Wir hatten gedacht, sie hätte ein Zimmer.«
    Ohne ein weiteres Wort, humpelte Harper hinaus.
    »Passen Sie auf Livvie auf«, rief Jack ihm hinterher.
    Die Worte allein beschworen eine weitere Erinnerung herauf. Aber es war keine Erinnerung an Livvie.
    Blondes Haar. Große blaue Augen. Brüste wie Granatäpfel.
    Mimi.
    Sie lachte, die Hand vor den Mund gelegt, die großen blauen Augen funkelnd. Es war Abend, und sie spazierten gerade zurück zu ihrem Hotel. Sie duftete nach Lilien und Kaffee. Es hatte offenbar geregnet, denn das Kopfsteinpflaster glänzte. Musik wehte aus einer Bar herüber – Geigenklänge und ein schlecht gespieltes Akkordeon. Er lächelte sie an, obwohl er mit den Gedanken ganz woanders war.
    Morgen, dachte er. Morgen wird alles vorbei sein.
    Und von einer Sekunde auf die andere brach seine Welt zusammen. Mimi geriet neben ihm ins Stolpern und wimmerte. Er hörte hinter sich irgendetwas, das wie ein Knall klang. Er drehte sich um und sah, dass sich auf ihrer Brust ein Blutfleck bildete. Sie sah überrascht aus, als sie die Hand hob und an sich herabschaute, als würde sie herausfinden wollen, was sie getroffen hatte. Und dann gaben ihre Knie nach, und sie zog ihn mit sich auf das glänzende Kopfsteinpflaster.
    Schrie er? Er konnte es nicht sagen. Er erinnerte sich nicht mehr daran. Nur an ihre Überraschung, ihr erstauntes Gesicht. Und das Blut.
    »Mein Gott«, stöhnte er und schloss die Augen. »Sie ist tot.«
    »Wer ist tot?«, fragte die Duchess, die in diesem Moment das Zimmer betrat.
    Abwesend sah Jack auf. »Mimi. Ich habe sie sterben sehen.«
    Lady Kate nickte. »Das tut mir leid. Allerdings nicht so leid, wie zu erfahren, dass Sie meiner lieben Freundin schon wieder wehgetan haben. Ich hätte Sie für einen besseren Menschen gehalten, Gracechurch.«
    Er blinzelte und wusste nicht, ob er die richtigen Worte für das finden konnte, an was er sich soeben erinnert hatte. Er wusste

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