Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
unbedingt.«
»Jack«, flüsterte Olivia und hatte Angst, er könnte wieder verletzt werden.
»Ich bin hier, Liv.« Mit den Händen strich er über sie, und sie merkte, dass sie zitterten. »Bist du verletzt?«
Sie lehnte sich kurz an ihn. »Mir geht es gut«, flüsterte sie, und Tränen brannten in ihren Augen.
Ihre Knie taten weh, ihr Gesicht schmerzte. Ihr Kopf schmerzte auch. Ihr war schwindelig und übel, und sie schien nicht aufstehen zu können. Mit einem Mal waren viele Hände da, die ihr aufhalfen.
»Bringt den Bastard ins Haus«, knurrte Jack. »Ich will ihm ein paar Fragen stellen.«
»Das wird erst mal nicht gehen«, entgegnete Finney. »Sie haben ihn regelrecht niedergewalzt.«
»Hey!«, hörte sie Thrasher rufen. »Das da ist der Chirurg!«
»Wir kümmern uns um ihn«, sagte Harper. »Und Sie sorgen sich um Ihre Frau.«
Jack schien wieder das Kommando zu übernehmen. »Schicken Sie jemanden zu Earl Drake. Er wird wissen, was mit unserem Überraschungsgast zu tun ist.« Und dann zog er Livvie vorsichtig in seine Arme. »Komm, meine Liebe. Wir bringen dich hinein.«
Sie wusste, dass sie widersprechen sollte. Sie sollte ihn abschütteln. Doch ihr war kalt und schwindelig. Aber seine Umarmung war tröstlich.
Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen – nur, dass er so anders, so sicher klang. Und dass sie es ihm noch immer sagen musste. Er wird wissen, dachte sie, was zu tun ist, um sie vor Gervaise zu beschützen.
»Ich habe dich, Livvie«, sagte er. »Ich werde dich nicht gehen lassen.«
»Nein, Jack«, flehte sie und betrachtete sein Gesicht. »Du bist verletzt.«
Er sah sie nicht an. »Mir geht es besser.«
Sie hatte gedacht, keine Tränen mehr zu haben. Aber der Stoff ihres Kleides war feucht, also musste sie sich geirrt haben. Dann trug Jack sie in die Bibliothek, und Olivia wurde klar, dass sie keinen Regen auf den Armen gespürt hatte. Es war Blut.
Verwirrt blickte sie darauf und fragte sich, was das bedeuten mochte. »Jack?«
Er sah sie an. »Oh, mein Gott. Liv.«
Sie bemerkte den Schmerz und die Sorge in seinen Augen. »Was ist?«
»Oh, verflucht«, sagte die Duchess von der Tür aus. »Bringen Sie sie zur Couch. Grace, schicken Sie jemanden los, um Dr. Hardwell zu holen. Bea, hol uns einen Brandy.«
»Eine Runde aufs Haus«, verkündete die alte Dame.
Alle beeilten sich, und doch schien es ewig zu dauern.
»Was ist denn los?«, fragte Olivia und sah, wie beunruhigt alle wirkten.
»Bist du sonst noch irgendwo verletzt?«, wollte Jack wissen, als er sie auf das braune Ledersofa setzte und seine Krawatte abnahm.
»Meine Arme sind rot.«
»Ich weiß, mein Herz. Du musst dich hinlegen.«
Er presste seine Krawatte an ihr Gesicht. Es tat weh.
»Der Schnitt reicht bis hinunter zum Hals«, sagte die Duchess. »Sie müssen ihr die Halskette abnehmen.«
Olivia bäumte sich auf und löste ihre Hände. »Nein! Nein, ihr könnt mir das nicht abnehmen.«
»Wir müssen es tun, meine Liebe, oder der Arzt kann Ihre Wunde nicht versorgen.«
Olivia fühlte, wie ihr Tränen in die Augen schossen. »Ich habe die Kette noch nie abgenommen. Nicht ein Mal.«
»Du kannst sie in der Hand halten. Ist das in Ordnung?«
Und damit schob Jack seine Hände unter ihren Nacken. Jemand drückte ihr einen Verband auf die Wange, und sie erinnerte sich. Oh ja. Das Messer. Der Mann hatte sie geschnitten. Er hatte eine Liste gesucht. Er hätte sie beinahe umgebracht.
Jack starrte auf das Medaillon, das in seiner Hand lag. »Ich habe dir das hier geschenkt.«
»Gib es mir wieder!«, flehte sie und wusste, wie schrill ihre Stimme klang. »Gib es mir!«
Sie bemerkte die Verwirrung und den Schmerz in Jacks Augen. Es war ihr egal. Sie musste ihr Medaillon festhalten oder … oder …
Sie schluchzte, als Jack das kleine ovale Medaillon aus Gold in ihre Hand gleiten ließ. Sie umklammerte es, als wäre es ihre einzige Verbindung zum Leben. So, wie es immer gewesen war.
»Das ist alles, was ich habe«, schluchzte sie und war überrascht, dass sie es laut ausgesprochen hatte.
»Das stimmt nicht«, beruhigte Jack sie. »Du hast uns alle.«
Sie zuckte zurück von ihm, und dieses Mal sah sie die Trauer in seinen Augen. »Nein«, sagte sie entschieden, »das habe ich nicht.«
»Jack«, murmelte Lady Kate, »sie wird sich selbst verletzen, wenn sie sich nicht beruhigt. Vielleicht sollten Sie besser zu den Männern gehen und ihnen helfen.«
»Nein, warte«, sagte Olivia und packte ihn in ihrer Aufregung am Arm.
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