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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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nicht?«, erwiderte er und balancierte einen Kuchenteller und eine Tasse auf seinem Knie. »Napoleon ist besiegt, ich habe gestern Abend beim Pharo ein Pony von Armiston gewonnen und darf den Nachmittag in Ihrer himmlischen Gesellschaft verbringen, Kate.«
    Lady Kate runzelte die Stirn. »Wollen Sie damit sagen, dass ich ein Mond bin, Marcus?«
    Er grinste. »Ein Stern. Eine Sonne. Ein Komet, der am Himmel entlangstreift.«
    »Oh nein, kein Komet. Es ist zu ungesellig, irgendwo beim einsamen Herumstreifen gesehen zu werden.«
    »Sehr vernünftig«, stimmte Diccan zu. »Sei ein Stern, Kate. Sie brauchen nicht einmal die Kraft aufzubringen, in irgendeiner Umlaufbahn durchs All zu kreisen.«
    »Und sind trotzdem das Zentrum eines Universums«, sagte Gervaise. »Was meinen Sie, Mrs Grace?«, fragte er und wandte sich Olivia zu. »Wären Sie gern das Zentrum eines Universums?«
    Olivia gelang es, sich nichts anmerken zu lassen. »Um Himmels willen, nein. Dafür habe ich nicht das nötige Durchhaltevermögen.«
    Gervaise achtete darauf, dass nur Olivia sein Lächeln sehen konnte. »Sie könnten gern das Zentrum meines Universums sein, Mrs G.«
    Lady Kate tätschelte seinen Arm. »Man macht einer Gesellschafterin nicht den Hof, Gervaise. Sie ruinieren sie für die harte Arbeit.«
    Lord Drake lachte leise. »Wenn Sie nicht wollen, dass irgendjemand Ihre Begleitdame bemerkt, dann stellen Sie eine ein, die schielt.«
    »Ach, danke, Marcus. Sie erinnern mich an etwas, das ich fast vergessen hätte. Grace, Olivia, seien Sie gewarnt. Marcus ist der Anführer der berühmt-berüchtigten Drake’s Rakes. Alles miteinander gefährliche Lebemänner.«
    »Nein, nein«, wandte Lord Drake mit einem Grinsen ein. »Nur Männer, die das Leben in vollen Zügen genießen.«
    Kates Lächeln war ironisch. »In der Tat. Na ja, hier werden Sie jedenfalls niemanden ›in vollen Zügen genießen‹. Wir sind zu beschäftigt damit, uns um unsere tapferen Verwundeten zu kümmern, um auch nur Zeit für einen skandalösen Gedanken zu haben.«
    »Meine mutige Angebetete«, trällerte Tommy mit der gelben Kniebundhose.
    »Unfug. Es sind Olivia und Grace, die die eigentliche Pflege übernehmen. Obwohl ich meine beste Kutsche geopfert habe, um Grace zum Schlachtfeld zu bringen und wieder zurückzuholen.«
    »Ach, das Schlachtfeld«, entgegnete die dürre Lady Thornton mit einem Schaudern. »Wir waren erst gestern dort, nicht wahr, Thorny?«
    »Ein grässlicher Ort«, sagte der teigige Lord. »Obwohl ich einen hübschen französischen Säbel ergattern konnte.«
    »Ich habe keine Souvenirs gesammelt«, erwiderte Grace kühl, »sondern verwundete Soldaten.«
    »Kein Ort für eine Lady«, bemerkte Lady Thornton mit Geringschätzung.
    »Kein Ort für niemanden«, versicherte Diccan mit ernster Miene. »Abscheuliche Plätze, diese Schlachtfelder.«
    Grace erstarrte. »Besonders für die Männer, die noch immer dort liegen«, sagte sie knapp. »Vor allem, wenn sie Souvenirjäger beobachten müssen, die vorbeikommen, ohne anzuhalten, während sie …«
    Sie verstummte und errötete. Olivia betrachtete sie erstaunt. Sie hatte noch nie erlebt, dass Grace die Stimme erhob.
    »Bravo!«, sagte Diccan gedehnt und klatschte bedächtig in die Hände. »Boudicca hat uns Müßiggänger in die Schranken gewiesen.«
    »Seien Sie nicht albern, Hilliard.« Lord Thornton lachte leise. Sein dicker Nacken wurde rot. »Sie erwartet nicht wirklich, dass wir anhalten, um jemanden mitzunehmen.«
    »Oh doch, das erwartet sie«, versicherte Diccan ihm, ohne den Blick von Grace abzuwenden. »Denken Sie nur daran, was die Leute sagen würden, wenn wir es tatsächlich täten. Tja, es könnte der letzte Schrei werden, oder, Miss Fairchild?«
    Grace funkelte ihn wütend an, aber es schien so, als hätte sie ihre Grenze erreicht. Mit einer gemurmelten Entschuldigung Richtung Lady Kate humpelte sie aus dem Salon. Im nächsten Moment erhob Lady Bea sich wie eine Duchess und folgte ihr, ohne sich zu verabschieden.
    »Hyänen«, zischte sie, sehr zur Freude von Diccan.
    »Sicher nicht, alte Freundin. Sie müssen Schakale meinen.«
    Lady Bea blieb kurz stehen und blitzte ihn an. »Schakale«, sagte sie mit furchterregender Stimme, »lachen nicht.« Und damit rauschte sie aus dem Salon, als hätte sie soeben nicht den ersten zusammenhängenden Satz seit fünf Jahren gesagt.
    »Ziemlich ungehobelt von dir, Diccan«, sagte Lady Kate.
    Er lächelte noch immer. »Nun, wie hätte ich wissen sollen, dass

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