Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
Berühmten und Berüchtigten kennen, die zu Klatsch und Tee kamen. Lady Uxbridge, die nach Belgien geeilt war, um mit ihrem Lord zusammen zu sein, kam mit Lady Somerset. Beide Frauen waren blass und wirkten verstört, weil ihre Ehemänner in der Schlacht schwer verwundet worden waren. Mr Creevey teilte Wellingtons Schmerz über den Verlust von so vielen Männern, und Fanny Burney kritisierte die Zivilisten, die zu ängstlich gewesen waren, um zu bleiben.
    Jeder Gast hatte bei Tee oder Madeira genau fünfzehn Minuten mit Lady Kate persönlich. Lady Kates Koch sorgte für Rosinenbrötchen und Kekse. Lizzie brachte frischen Tee aus der Küche, und Olivia schenkte den Gästen nach. Sie war froh, eine Aufgabe zu haben, denn so blieb ihr keine Zeit, um sich unterhalten zu müssen. Und da Lady Bea den letzten Platz auf der Couch eingenommen hatte, konnte Gervaise sich nicht zu ihnen setzen, wenn er kam.
    Er folgte Lady Kates Cousin Diccan Hilliard in den gut besuchten Salon. Diccan war genau so, wie die Duchess ihn beschrieben hatte. Kein gut aussehender Mann, dachte Olivia, da seine Züge zu grob waren, um klassisch aristokratisch zu wirken. Er war jedoch groß und gut gebaut, hatte eine breite Stirn, ein ausgeprägtes Kinn und täuschend träge, graue Augen unter geraden Brauen. Sein dunkles Haar war dicht, und seine Nase sah aus, als wäre sie schon einmal gebrochen.
    Er war der Inbegriff von Lässigkeit und Schlagfertigkeit. Obwohl er in Schwarz gekleidet war und bis auf eine goldene Uhrenkette und einen rubinroten Siegelring keinen Schmuck trug, stellte er sogar den berückenden Gervaise in den Schatten.
    »Also, Katie«, sagte er gedehnt, hielt sein goldenes Monokel zwischen zwei Fingern und musterte Olivia und Grace, »das sind also die beiden neuesten Zugänge zu deiner kleinen Familie. Sie wirken ein bisschen … ach, sagen wir mal, unerfahren für dich, mein Kind.«
    Olivia fand ihn amüsant, wie Lady Kate es gesagt hatte. Die arme Grace errötete.
    Lady Kate hielt inne, während sie dem leidenschaftlichen Flüstern eines glühenden Verehrers namens Tommy – Pomade im Haar und in einer leuchtend gelben Kniebundhose – lauschte, um eine wegwerfende Handbewegung in Richtung ihres Cousins zu machen. »Ich mag viele Fehler haben, Diccan«, sagte sie, »zum Glück gehört Hinterlist nicht dazu. Olivia und Grace sind erwachsen und sich meiner Sünden durchaus bewusst.«
    »Sind Sie das, Mrs Grace?«, fragte er Olivia.
    Sie reichte ihm die Teetasse und lächelte. »Mir wurde versichert, dass ich genauso berüchtigt werden würde wie die gnädige Durchlaucht, wenn ich in ihre Dienste trete. Sagen Sie nicht, dass ich getäuscht wurde.«
    Diccan hob eine seiner eleganten Brauen. Ein Glühen stand in seinen Augen, das Olivia an Lady Kate erinnerte. »Sie machen mir Angst, Ma’am.«
    Sie lächelte. »Dann war es ein lohnender Nachmittag.«
    »En garde«, sagte Lady Bea unvermittelt, die neben Lady Kate saß.
    Diccan strahlte die alte Dame an. »Ein spürbarer Schlag, Lady Bea. Ich vermute, Mrs Grace ist eine ebenbürtige Gegnerin.«
    »Tatsächlich?«, fragte Gervaise, während er auf seinen Tee wartete. »Ich habe Mrs Grace als sehr schüchtern erlebt. Beinahe schon unterwürfig.«
    Olivia tat ihr Bestes, um ruhig zu bleiben. Er wollte ihr eine Reaktion entlocken, doch sie konzentrierte sich auf all diejenigen, die sich auf sie verließen, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Als Gervaise sie bat, ihm Tee einzuschenken, nickte sie und nahm eine Tasse in die Hand.
    »Sie trinken Tee, Gervaise?«, bemerkte Lady Kate ungläubig. »Ist mein Madeira ausgetrunken?«
    »Ich habe einen kleinen Kater«, gab er mit charmanter Verlegenheit zu. »Außerdem betrachte ich es als Ehre, von Mrs Grace bedient zu werden.«
    Olivia biss sich auf die Zunge, fragte ihn nach seinen Wünschen und reichte ihm schließlich die Tasse. Niemand bemerkte, wie er mit den Fingern kurz über ihr Handgelenk strich. Was sie allerdings bemerkten, war, dass sie ihm beinahe den heißen Tee auf den Schoß gekippt hätte. Zum Glück und um des lieben Friedens willen, hielt er die Tasse fest, als sie ihre Hand abrupt zurückzog. Sie wandte sich ab und zeigte nicht, wie sehr seine Berührung sie anwiderte.
    Neben ihr begrüßte Lady Kate einen weiteren Neuankömmling. Der breitschultrige Gentleman mit den scharfen braunen Augen und dem grau melierten Haar wurde als Lord Drake vorgestellt. »Sie scheinen heute in guter Verfassung zu sein, Marcus.«
    »Warum auch

Weitere Kostenlose Bücher