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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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mitbekommt.«
    Lady Kate legte sofort ihre Haube beiseite. »Finney, wir sind im Garten.«
    Lady Kate legte auch die anderen Handschuhe und Hauben Finneys beiseite und führte die Frauen dann in den hinteren Teil des Hauses. Olivia blieb kurz stehen, als ihr klar wurde, dass sie durch einen Raum gehen mussten, in dem drei weitere Verletzte lagen.
    »Bleiben Sie liegen, meine Herren«, trällerte Lady Kate, als sie auf ihrem Weg durch die Bibliothek die Karaffe mit dem Sherry nahm und Olivia drei Gläser gab. »Wir gehen nur nach draußen, um uns die Blumen anzusehen.«
    »Eine Ehre, Sie in unseren bescheidenen Räumlichkeiten begrüßen zu dürfen, Euer Durchlaucht«, versicherte einer der Soldaten ihr von seiner Liege neben den Bücherregalen aus.
    »Und Sie zu riechen«, fügte der blinde Lieutenant neben ihm grinsend hinzu. »Sie duften selbst wie Blumen, wenn Sie durch den Raum gehen. Vor allem Sie, Lady Bea.«
    Lady Bea blieb stehen, um jedem der drei Soldaten einen Kuss auf den Scheitel zu drücken. Einer der Männer hatte sein Augenlicht verloren, ein anderer sein Bein. Und ein dritter war unter seinem tödlich verwundeten Pferd begraben worden und hatte sich einige Rippen gebrochen. Olivia sah sie als Anklage gegen ihr eigenes Handeln. Sie hatten ehrenhaft gekämpft und fürchterlich gelitten. Und doch schützte sie Jack.
    »Also«, sagte Lady Kate, nachdem sie erfolgreich in die Ruhe des winzigen Gartens entflohen waren und jede von ihnen ein Gläschen Sherry in der Hand hielt. »Erzählen Sie, Grace.«
    Grace nahm neben Lady Bea auf einer der schmiedeeisernen Bänke Platz, als hätte sie Schmerzen im Bein. Olivia fühlte sich noch unwohler. Aber sie konnte nicht darauf warten, bis ihre Freundin es sich halbwegs bequem gemacht hatte.
    »Was meinen Sie damit, dass wir ihm die Wahrheit nicht sagen können?«, fragte sie.
    »Ich habe mit Dr. Hume gesprochen«, sagte Grace und starrte auf ihren Sherry, als könnte er ihr einen Rat geben. »Und er hat mir gesagt, dass wir die Erinnerungen des Earls nicht erzwingen können.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Dr. Hume fürchtet, dass es Gehirnfieber auslösen könnte. Den Zustand des Earls nennt man Amnesie. Es ist üblich, dass man nach Kopfverletzungen für eine Weile vergisst, was vor dem Unfall geschehen ist.«
    »Für eine Weile?«, wiederholte Lady Kate.
    »Er wird sich wahrscheinlich an alles erinnern können, bis auf die paar Stunden direkt vor dem Ereignis, das zu seiner Verletzung führte. Doch niemand kann vorhersagen, wie viel von seiner Erinnerung tatsächlich zurückkommt. Oder wann das passiert. Und es können auch dann noch immer Erinnerungslücken auftreten.«
    Olivia starrte einen Moment lang ins Leere und konnte das Ausmaß der Katastrophe nicht erfassen. Aus irgendeinem Grund beschäftigte sie eine Tatsache am meisten. »Er könnte also wieder geheiratet haben, ohne es zu wissen.«
    Grace nickte. »Ich fürchte, so ist es.«
    »Der Traum so manchen Mannes«, scherzte Lady Kate.
    »Nicht seiner.« Olivia schüttelte den Kopf und flüsterte: »Nicht der Traum von dem Jack, den ich kannte.«
    Lady Kate runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht sicher, ob der Jack da oben noch derjenige ist, den Sie kannten.«
    Olivia wollte widersprechen, aber sie schwieg. Lady Kate hatte recht. Jack hatte sich verändert. Er war düsterer, härter, vielschichtiger. Ihr Jack war noch immer da, doch es waren Seiten zum Vorschein gekommen, die sie nicht wiedererkannte.
    »Raupe«, platzte Lady Bea hervor.
    »In der Tat«, antwortete Lady Kate. »Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob aus ihm ein Schmetterling wird, Bea.«
    »Dann müssen wir das herausfinden«, entgegnete Olivia. »Sind Sie sicher, dass wir ihn nicht nach der verlorenen Zeit fragen dürfen?«
    Grace sah unglücklich aus, doch sie schüttelte den Kopf. »Es könnte tödlich enden. Kopfschmerzen sind ein Symptom, und er hatte welche.«
    Lady Kate schnaubte unwillig. »Ich hätte auch Kopfschmerzen bekommen, wenn ich meiner Frau von meiner Geliebten erzählt hätte.«
    Olivia spürte Panik in sich aufsteigen. »Aber was soll ich dann tun?«
    »Familie!«, stieß Lady Bea hervor.
    Lady Kate nickte. »Was sollen wir tun?«
    »Unterstützung anbieten«, entgegnete Grace. »Wir können die wiedergekehrten Erinnerungen zur Kenntnis nehmen, doch das ist schon alles.« Grace hielt inne, und Olivia sah auf und bemerkte, dass es ihrer Freundin nicht leichtfiel weiterzusprechen. »Unter gar keinen Umständen darf er auf

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