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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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von keinem Mann. Sie wusste genau, was sie war, und sie fühlte sich wohl und zufrieden damit.
    Diccan Hilliard jedoch hatte die an die Nerven gehende Fähigkeit, sie daran zu erinnern, was sie nicht war. Er schlenderte zu ihr wie ein Gott, gekleidet in makellosem Schwarz, den Zylinder leicht schräg auf dem Kopf und einen Spazierstock mit goldenem Griff in der Hand. Er war der Inbegriff von Eleganz.
    Als er sie erreichte, verneigte er sich vor ihr. »Sie geben mir die perfekte Gelegenheit, um eine längst überfällige Pflicht zu erfüllen, Ma’am.«
    Grace spürte, wie sich die Röte über ihre Brust ausdehnte. »Tatsächlich?«
    Ohne auf ihre Erlaubnis zu warten, legte er ihre Hand auf seinen Arm und hielt sie dort fest. So verbarg er, dass er ihr wegen ihres schlimmen Beines helfen wollte. Und plötzlich sah er sie an. Er sah sie richtig an. Seine kühlen grauen Augen wirkten mit einem Mal seltsam warm. »Darf ich einen Moment mit Ihnen reden, Miss Fairchild? Die anderen werden auf uns warten.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Gervaise grinsend.
    Mr Hilliard blickte ihn eindringlich an. »Aber selbstverständlich werden Sie das.«
    Bevor Grace Einwände erheben konnte, führte er sie ein paar Schritte weg.
    Grace hatte das befremdliche Gefühl, dass er genauso unsicher war wie sie. Vor Verlegenheit fühlte sie sich klein und nervös.
    »Miss Fairchild«, begann er und legte den Kopf schräg, als wollte er die anderen so aus ihrem Sichtfeld verbannen, »würden Sie meine aufrichtige Entschuldigung annehmen? Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr Vater verstorben ist, als ich gestern meine gedankenlosen Bemerkungen gemacht habe. Er war ein Gentleman und ein guter Soldat.«
    Grace fühlte sich, als wäre das alles ein Traum. War das sein Ernst? Oder wollte er sie nur aufziehen, um einen weiteren Scherz mit ihr zu machen?
    Er lächelte schief, und seine Augen leuchteten auf. »Ich kann verstehen, wenn Sie mir nicht ganz glauben können. Ich bin nicht gerade bekannt für mein feinfühliges Wesen. Aber es ist mein Ernst. Es war unbedacht von mir, einen solchen Scherz zu machen.«
    Sie hatte ihn noch nie ernst erlebt. Doch in diesem Moment wirkte er vollkommen aufrichtig. Er warf ihr ein unsicheres Lächeln zu, das sie tief berührte. Und er wartete auf ihre Antwort.
    »Ich nehme die Entschuldigung an«, sagte sie und merkte, wie sie weicher wurde. »Danke.«
    Das Lächeln erreichte seine Augen, wenn auch nur für einen Moment. Er hob ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Sie blinzelte dümmlich, und ihr fiel nichts Besseres ein, als zu nicken.
    »Seien Sie sich meiner Unterstützung gewiss«, sagte er, und seltsamerweise glaubte sie ihm das. »Und jetzt«, fügte er hinzu und beugte sich noch näher zu ihr vor. »Würden Sie mir dabei behilflich sein, meinen Ruf zu verteidigen?«
    Sie glaubte, Ja zu sagen. Zwinkernd brachte er sie zu den anderen zurück.
    »Ach, liebe Boudicca«, sagte er, und seine Stimme klang wieder so gelangweilt wie immer. »Es würde mich freuen – oh ja, sehr sogar –, wenn Sie meine Entschuldigung annehmen würden.«
    Grace musste sich zusammenreißen, um ihn nicht anzustarren. Es kam ihr vor, als hielte er es für nötig, seine Bedachtsamkeit hinter einer Fassade verstecken zu müssen. Und seltsamerweise verstand sie ihn.
    »Wenn Sie es unterlassen könnten, mich Boudicca zu nennen«, erwiderte sie.
    Sein Lächeln war böse. »Aber wer ähnelt dieser gefürchteten Frau mehr?«
    »Tue ich das? Boudicca war also über eins achtzig groß und hatte ein deformiertes Bein?«
    Scherzte sie tatsächlich mit Diccan Hilliard?
    »Von einem deformierten Bein weiß ich nichts. Allerdings hatte sie ungefähr Ihre Größe. Sie hat schließlich Rom besiegt.« Er musterte sie, dass ihr die Knie weich wurden. »Oder wären Sie lieber eine Amazone?«
    »Danke, nein.« Sie wusste, dass ihr Gesicht flammend rot war. »Ich sehe keinen Grund, eine Brust zu opfern, um einen Speer gegen irgendjemanden zu schleudern.«
    Lord Thornton errötete. »Hören Sie mal!«
    Mr Hilliard hielt inne, und Grace bemerkte seine Überraschung. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Sie abscheuliches Frauenzimmer.«
    Sie grinste. »Sie hochtrabender Wichtigtuer.«
    »Und?«, flüsterte Thornton Armiston zu. »Hat er sich nun entschuldigt oder nicht?«
    Mr Hilliard blickte sie durch sein Monokel hindurch an. »Sie schulden mir fünfhundert Pfund, Thornton. Und jetzt, Miss Fairchild, wäre es mir ein Vergnügen,

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