Unverhofft verliebt
du Vitamine bekommen?“ Er zog sich sein Sakko aus und warf es über die Sessellehne.
„Was tust du da?“ Erschöpft fuhr sie sich über das Gesicht und funkelte ihn gleichzeitig an. „Ich habe dir nichts zu sagen und möchte, dass du wieder gehst.“
„Dein Freund hat mich gebeten, auf dich aufzupassen.“
„Ich entbinde dich sehr gerne davon“, ächzte sie. „Außerdem ist er nicht mein Freund. Er ist der Mann meiner besten Freundin. Könntest du jetzt bitte endlich abhauen?“
„Zwing mich doch dazu“, er zuckte mit der Schulter und trat an die Couch.
„Grant, ich habe wirklich keine Lust auf einen Streit.“ Müde lehnte sie sich zurück und protestierte nicht einmal, als er ihre Hand nahm, um ihren Puls zu messen.
Besorgt runzelte er die Stirn und setzte sich neben sie. „Claire, warst du bei einem Arzt?“
„Ja“, sie seufzte auf. „Meine Ärztin meinte, dass es normal sei, wenn einem ab und zu übel wäre.“
„Ab und zu, aber du siehst nicht so aus, als hättest du in letzter Zeit viel gegessen.“ Vorsichtig legte er ihre Hand zurück in ihren Schoß. „Hat sie einen Ultraschall gemacht?“
Ihre Hand rieb kurz über ihre Stirn. „Ja, sie meinte, dass alles in Ordnung wäre.“
„Und so soll es auch bleiben.“ Grimmig fragte er: „Was hast du heute gegessen?“
Sie schluckte. „Ich hatte keinen großen Hunger. Außerdem bleibt es sowieso nie drinnen.“
„Wie lange geht das jetzt schon?“ Als er ihren skeptischen Blick sah, erwiderte er ruhig: „Ich bin Arzt.“
„Das weiß ich“, sie rückte ein Stück von ihm weg. „Dennoch habe ich keine große Lust, mit dir über meine Schwangerschaft zu reden.“
„Abgesehen davon, dass ich mich tagtäglich um schwangere Frauen kümmere“, antwortete er mit mühsam beherrschter Stimme, „bekommst du ein Kind von mir, weswegen es mir ziemlich egal ist, ob du Lust hast, mit mir über deine Schwangerschaft zu reden, oder nicht. Wie lange geht das schon?“
Mit sarka stischer Stimme fragte sie nach: „Bist du auch wirklich sicher, dass es von dir ist?“
Grant ging darauf nicht ein. „Seit wann hast du diese st arke Übelkeit und das Erbrechen?“
„Du bist vielleicht Arzt, Grant, aber du bist nicht mein Arzt.“
Auch er konnte ziemlich pampig werden, wenn er das wollte, also kniff er seine Augen zusammen. „Seit wann, Claire?“
„Ich hatte dich nicht so autoritär in Erinnerung.“
„Und ich hatte dich nicht so stur in Erinnerung“, konterte er und fragte finster: „Soll ich dir einen Tee machen?“
„Grant“, erklärte sie leise. „Ich habe keine Ahnung, was du hier willst. Könnten wir es kurz machen, damit du so schnell wie möglich wieder verschwindest?“
„Du siehst erbärmlich aus und musst mehr auf dich achten.“
„Lass mich bloß in Ruhe“, zischte sie. „Ich achte sehr wohl auf mich!“
„Warum siehst du dann wie ein Gespenst aus?“
Sie sah aus, als hätte sie ihm mit Vergnügen wieder eine Ohrfeige verpasst. Ihr voller Mund wurde zu einem schmalen Strich. „Wenn ich verspreche, morgen noch einmal meine Ärztin anzurufen, haust du dann bitte ab?“
„Bei welcher Ärztin bist du?“ Automatisch zückte er sein Handy aus seiner Hosentasche. „Ich möchte, dass du zu meiner Kollegin gehst.“
„Was tust du da?“
Er zuckte mit der Schulter und erwiderte lapidar: „Ich schicke ihr deine Adresse, damit sie vorbeikommt. Sie kann dir eine Infusion legen. Du brauchst Flüssigkeit, Elektrolyte und Vitamine.“
Als sie nach seinem Handy greifen wollte, warf er ihr einen warnenden Blick zu. „ Möchtest du lieber ins Krankenhaus eingeliefert werden?“
„Sei nicht albern. Ich muss nicht ins Krankenhaus, weil mir übel ist.“
„Claire, ich muss dir sicherlich nicht sagen, was passiert, wenn dieser Zustand anhält. Dein Körper baut ab, wenn er keine Flüssigkeit und keine Nahrung bekommt. Falls du dehydrierst, kann es im schlimmsten Fall zu Leberstörungen kommen. Was denkst du, was mit dem Baby dann passiert?“
Ihr Gesicht bekam einen erschrockenen Ausdruck. „Wenn du mir Angst machen wolltest, ist dir das gelungen.“
Grant erwiderte nichts, sondern legte sein Handy auf den Couchtisch. „Hast du es mit Zwieback probiert?“
„Natürlich“, seufzte sie und wirkte mit einem Mal extrem verkrampft.
„Was ist mit Joghurt? Hast du den vertragen?“
Sie schüttelte erschrocken den Kopf.
„Welchen Tee hat dir deine Freundin empfohlen?“ Er bemühte sich um einen versöhnlichen
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