Unverhofft verliebt
Ton und schaute sie nachdenklich an.
„Irgendetwas mit Ingwer.“ Sie sah ihn aus tränenumflorten Augen an. „Was ist, wenn das auch nicht funktioniert? In den letzten Tagen konnte ich nichts bei mir behalten. Auch keinen Tee oder Wasser.“
Am liebsten hätte er laut geflucht und merkte, wie seine Gesichtszüge versteinerten. „Bei welcher Ärztin warst du denn, verdammt noch mal? Wenn du nicht einmal Tee trinken kannst, ohne dich zu übergeben, hätte sie dir längst Antihistamine oder Pyridoxin geben müssen. Je früher deine Übelkeit behandelt wird, desto besser können schwere Folgen verhindert werden.“
„Grant, du machst mir Angst“, erwiderte sie mit zitternder Stimme und wurde noch eine Spur blasser.
„Vielleicht ist das auch besser so.“ Gegen die plötzliche Wut, die in ihm aufstieg, konnte er nichts tun. „Bei solchen schweren Fällen von Schwangerschaftsübelkeit ist es geradezu sträflich und verantwortungslos, einfach die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun.“
„Aber ...“
„Warte hier“, wies er sie grob an, griff sich das Handy und erhob sich.
Ohne sie weiter zu beachten, verließ er den Raum und lief in den Flur, um die Küche zu suchen, die sich am anderen Ende des Flures befand. Mit grimmiger Miene durchforstete er den Kühlschrank und das Eisfach, während er innerlich fluchte. Diese Frau benahm sich verantwortungslos, wenn sie darauf vertraute, dass die Übelkeit von allein verschwand, obwohl sie seit mindestens zwei Wochen darunter in solchen Ausmaßen leiden musste. Allein ihr eingefallenes Gesicht sprach Bände! Er wüsste zu gerne, zu welcher Ärztin sie gegangen war, und warum sie nicht auf die Idee gekommen war, ihn anzurufen. Das Problem war, dass es einige Kolleginnen und Kollegen gab, die keinen Unterschied zwischen einer völlig normalen, harmlosen Schwangerschaftsübelkeit und diesem bedrohlichen Zustand machten, in dem sich Claire anscheinend befand. Sie wirkte erschöpft, ausgezehrt und viel zu schwach. Vermutlich hatte ihre Ärztin nicht einmal eine Laboruntersuchung angeordnet.
Schnell telefonierte er mit seiner Kollegin, die jedoch selbst unterwegs war und nicht kommen konnte, während er Wasser mit Minze aufkochte. Als er sein Handy wieder in seiner Hosentasche verstaute, bemerkte er ein Fellknäu el, das sich zwischen seinen Füßen herumschlängelte. Bevor er sich die getigerte Katze näher anschauen konnte, verschwand sie jedoch mit einem beleidigten Miauen aus der Küche. Grant schenkte ihr keine Beachtung mehr, da er das heiße Minzwasser in einen Becher füllte, das er nach einigen Handgriffen aus einem der Oberschränke gefischt hatte. Bewaffnet mit einem Becher, einer Schale Eiswürfeln und einer aufgeschnittenen Zitrone machte er sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer.
Er sah, dass Claire sich auf das Sofa gelegt hatte und die Augen geschlossen hielt. Zu ihren Füßen lag die getigerte Katze, die sich an die rosa bestrumpften Füße schmiegte.
Leise trat er heran und setzte sich vorsichtig auf den Rand des Sofas. Ihr kompletter Körper wirkte verkrampft und er ging jede Wette ein, dass ihr schon wieder übel war, da sie ihre Hände auf den Bauch gelegt hatte und die Stirn runzelte.
„Du bist noch da“, murmelte sie und hielt die Augen geschlossen.
Grant verzog den Mund. „Ich habe dir Wasser mit Minze aufgesetzt.“
Protestierend verfinsterte sich ihr Gesicht, während sie ihre Augen weiter geschlossen hielt. „Grant ...“
„Wenn du dieses Baby haben möchtest, solltest du endlich meine Hilfe annehmen.“
Langsam schlug sie ihre Augen auf. „Was schlägst du vor?“
Er griff nach einer halben Zitrone und träufelte ein wenig Saft über die Eiswürfel. „Du nimmst dir einen Eiswürfel und lutschst vorsichtig an ihm. Der Zitronengeruch sollte deinen Magen beruhigen ...“
„Ich glaube nicht ...“
„Doch, das wird er. Anschließend versuchen wir es mit Minztee. Außerdem fahre ich gleich in die Praxis und hole eine Infusion für dich. Morgen möchte ich dich in der Praxis sehen, damit wir deinen Elektrolythaushalt überprüfen können.“
Obwohl sie schwieg, konnte er ihr ansehen, dass sie gar nicht glücklich über seine diktatorische Ansage war.
„Ist das alles?“
„Noch la nge nicht“, seine Mundwinkel zogen sich nach unten. „Du wirst von jetzt an zu meiner Kollegin gehen. Deiner Ärztin vertraue ich nicht.“
Als er die Schale mit den Eiswürfeln nehmen wollte, legte sie ihre Hand auf seine und schaute
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