Unverhofft verliebt
für eine Schlampe, weil wir einen One-Night-Stand hatten. Meine Schwangerschaft hat dich nicht aus den Socken gehauen, sondern dich entsetzt. Aber weißt du was ... du musst dir keine Gedanken darum machen.“
Vorsichtig trat er von einem Bein auf das andere. Sein erster Impuls war gewesen, ihr zu versichern, dass sie keine Schlampe war, doch ihr letzter Satz hatte seine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Was willst du damit sagen? Willst du das Kind nicht bekommen?“
Angesichts ihres durchbohrenden Blickes stellte sich sein Nackenhaar auf. Anscheinend hatte sie ihn missverstanden. Bevor er den Mund aufmachen konnte, legte sie richtig los.
„Nein, du Arschloch! Ich werde das Baby ganz sicher nicht abtreiben!“
„Scheiße, Claire, das meinte ich auch gar nicht.“
Wütend hängte sie sich ihre Tasche über die Schulter. „Ich wollte damit sagen, dass ich deine Unterstützung nicht brauche. Vergiss einfach, dass ich hier war!“
„Claire , jetzt bleib hier“, er lief um den Schreibtisch herum, als sie sich auf dem Absatz umdrehte und auf die Tür zuging. Kurzerhand packte er ihren Ellenbogen und bekam augenblicklich eine schallende Ohrfeige verpasst, die ihn einen Schritt nach hinten taumeln ließ.
Genau in diesem Moment ging die Tür auf und Cathy stand lächelnd vor ihnen. „Dr. Montgomery? Mrs. Carter hat ...“ Sie verstummte erschrocken und starrte Claire mit riesigen Augen an.
Die befreite sich zappelnd aus Grants Griff. „Fick dich, Grant! Und lass mich bloß in Ruhe!“
Genau eine Woche später stand Grant vor Claires Wohnungstür und starrte auf das massive Holz vor sich. Er atmete kurz durch, bevor er gegen die Tür klopfte.
Nachdem sie wie eine Furie aus der Praxis gestürmt war, hatte er damit gerechnet, dass sie spätestens zwei Tage später auf seiner Matte stehen würde. Doch es waren sieben Tage vergangen, in denen er kein Sterbenswörtchen von ihr gehört hatte. Grant hatte das Gefühl, dass sie sich überhaupt nicht mehr bei ihm melden würde, daher hatte er ihre Adresse aus dem Krankenblatt herausgesucht und war nach Feierabend nach SoHo gefahren. Die gepflegte Straße sowie das schöne Haus, in dem sich ihre Wohnung befand, hatten ihn positiv überrascht. Er wusste nicht, womit er gerechnet hatte, aber ganz sicher nicht mit einer Wohnung in einem derart geschmackvollen und sicherlich nicht billigen Haus.
Nun wartete er darauf, dass sie ihm die Tür öffnete , damit er mit ihr über das verkorkste Treffen in seiner Praxis sprechen könnte. Dass sie sich nicht mehr bei ihm gemeldet hatte, bewies ihm, wie wütend sie auf ihn sein musste. Ihm gefiel die ganze Situation auch nicht wirklich, schließlich war er zum ersten Mal mit der Situation konfrontiert, dass er eine Frau geschwängert hatte – eine Frau, die er überhaupt nicht kannte. Er war Realist und er war Arzt, daher musste er der Tatsache ins Auge sehen, dass er höchstwahrscheinlich der Vater dieses Babys war. Auch wenn er sich dazu entschieden hatte, keine Kinder bekommen zu wollen, konnte er dieses Baby nicht ignorieren. Die Entscheidung war ihm sozusagen aus den Händen genommen worden. Da er nicht zu den Männern gehörte, die vor ihrer Verantwortung davonliefen, musste er mit Claire eine Einigung finden.
Sieben Tage hatte er über diesen Schlamassel nachgedacht und war letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass er sich bei ihr entschuldigen musste, um sich halbwegs mit ihr verstehen zu können. Sicherlich hatte er nicht geplant, auf diese Weise Vater zu werden und zu der Mutter seines Kindes keinerlei Beziehung zu haben, aber daran konnte er nichts mehr ändern. Grant wus ste nur, dass er Claire kennenlernen musste, bevor sie sein Baby bekam.
Als sich die Wohnungstür öffnete, sah er geradewegs in das Gesicht eines blonden Mannes, der ihn fragend musterte. Er kam ihm irgendwie bekannt vor, doch Grant dachte nicht länger darüber nach, woher er den anderen Mann kannte, sondern überlegte, was es zu bedeuten hatte, dass ein Mann bei Claire in der Wohnung war.
„Hi, was kann ich für Sie tun?“
Grant runzelte die Stirn und vergrub beide Hände in seinen Hosentaschen. „Ich würde gerne Claire sprechen.“
„Klar, kommen Sie rein“, er schob die Tür ganz auf und bedeutete ihm einzutreten. „Sie ist im Wohnzimmer.“
Mit einem Nicken betrat er die Wohnung und sah sich misstrauisch um. Grant kam sich ziemlich bescheuert vor, als er eine liebevoll eingerichtete Wohnung bemerkte, in der
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