Unverhofft verliebt
übertreibst.“
Liv setzte noch einen drauf, indem sie mit gespielt unbeteiligter Tonlage fragte: „Also heißt das, dass du dir eine Beziehung zu ihm vorstellen könntest?“
„ Nein, das kann ich nicht“, betonte nun Claire und klang dabei bissiger, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. „Ich habe keine Lust, mit einem Mann zusammenzukommen, der mich für eine Schlampe hält.“
Teddy runzelte die Stirn und fragte skeptisch: „Wie kommst du denn auf diese Idee?“
„Hast du nicht seinen Blick gesehen, als Blake eine blöde Bemerkung zu Brian und mir gemacht hat?“
„Niemand nimmt Blake ernst.“ Liv schüttelte vehement den Kopf.
„Blake nennt ihn Dr. Muschi“, empörte sich Claire. „Was denkt ihr, was das für einen Eindruck auf Grant macht?“
Erin kicherte wie verrückt. „Ich denke, dass Blake furchtbar neidisch auf deinen Dr. Muschi ist. Für ihn scheint Grant ein wahrer Held zu sein.“
„Grant ist kein Idiot und wird wissen, was er von Blakes dämlichen Bemerkungen halten soll“, versuchte nun auch Liv, sie zu beruhigen.
„Es geht überhaupt nicht um Blake, Liv“, sie schüttelte den Kopf. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Grant mich für jemanden hält, der ständig One-Night-Stands hat. Dass er jetzt auch noch mitbekommen hat, dass Brian und ich zusammen waren, bestätigt seine Meinung doch nur.“ Mit einem tadelnden Blick auf Erin ergänzte sie: „Außerdem ist er nicht mein Dr. Muschi.“
„An deiner Stelle würde ich mir um solche Dinge keinen Kopf machen.“
„Genau“, Liv zuckte mit der Schulter. „Du bist dreiunddreißig Jahre alt, Claire. Niemand würde erwarten, dass du bislang keine Beziehung geführt hast.“
Wie es schien, waren ihre Freundinnen der einhelligen Meinung, dass Grant ein toller Fang war, und würden von ihrer Meinung nicht abrücken, egal was Claire ihnen erzählte. Es war ziemlich frustrierend, dass keine der drei ihren Standpunkt nachvollziehen konnte, denn Claire hatte sehr wohl bemerkt, wie abweisend er auf sie reagierte. Anscheinend hatte er den Verdacht, dass sie sich durch die Betten aller anwesenden Footballspieler geschlafen hatte, und das tat irgendwie weh. Sie war keine Schlampe und fand den Gedanken, dass der Vater ihres Babys sie dafür hielt, sehr verletzend.
Als Dupree dann auch noch darauf bestand, dass Liv ihre Geschenke auspacken sollte, wand sich Claire innerlich und schimpfte sich eine Idiotin, weil sie ihrer Freundin nicht einfach diese blöde Brotbackmaschine gekauft hatte. Mit einem angeklebten Lächeln stand sie hinter dem Sofa und beobachtete, wie Liv unter lautem Getöse die verschiedenen Pakete in Angriff nahm.
Der Bücherfan Dupree schenkte ihr mit seiner Freundin Sarah einen E-Book-Reader, obwohl er grummelte, dass dieser kein Ersatz für ein richtiges Buch sei, während Sarah mit einem amüsierten Zwinkern zu verstehen gab, dass er selbst einen besaß und ihn sogar mit in die Badewanne nahm. Von Teddy und Brian bekam Liv die DVD-Sammlung ihrer Lieblingsfilmserie Rambo, die bisher unveröffentlichte Szenen beinhaltete, und Tom und Erin schenkten ihr einen wunderschönen Bildband zur New Yorker Architektur.
„Ah, jetzt kommt die Brotbackmaschine dran“, Liv grinste ihr über die Schulter zu.
„ Hmm“, murmelte sie und trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
Das Papier raschelte unentwegt und verursachte ein Geräusch, das an Claires Nerven zerrte, bis Liv erschrocken nach Luft schnappte und Julian in dröhnendes Gelächter ausbrach.
„Claire, ich schätze, ich sollte dir danken.“
„Keine Ursache“, sie stieß ein tiefes Seufzen aus. „Ich habe nur an dein Wohl gedacht, Julian.“
Liv dagegen beäugte ihr Geschenk mit nachdenklicher Miene und meinte trocken: „Das kann ich nicht einmal zu Halloween anziehen.“
„Oh nein, mein Schatz“, Julian beugte sich über sie und küsste sie auf die Stirn. „Das ziehst du nur in unserem Schlafzimmer an, damit du mich gebührend anfeuern kannst.“
„Du scheinst es echt nötig zu haben“, murmelte sie ihrem Mann zu.
„Ich kann es auch umtauschen, wenn es dir nicht gefällt“, ergänzte Claire trocken.
Brian warf ihr einen ironischen Blick zu. „Echt? Du willst es umtauschen? Gegen was denn? Gegen etwas Batteriebetriebenes oder gegen Plüschhandschellen?“
Claire presste die Lippen aufeinander, ignorierte Grant, der sie ausgiebig musterte, und erwiderte aufgebracht: „Es ist ein Scherzgeschenk!“
„Mich hörst du nicht jammern“, Julian
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