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Unverkäuflich!

Unverkäuflich!

Titel: Unverkäuflich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobby Dekeyser
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seine Millionengeschäfte.
    Einen Tag vor meinem Geburtstag  – und eine Woche vor der geplanten Demütigung durch die Banken  – klingelte wieder das Telefon. Daniel war dran, zu Besuch in Ascona, und fragte, ob wir uns sehen konnten. Ich flog hin und wir vertieften beim Rotwein unser Gespräch, sprachen lange über Projektideen von »Dekeyser & Friends« und auch ein wenig über Geschäftliches. Am nächsten Morgen, kurz nach sieben  – Daniel musste in seine Arztpraxis zurück  – , verabredeten wir uns zum Frühstück. Wir trugen beide noch Bademäntel und schlenderten hinunter zum See. Es war ein frischer, klarer Morgen, der Lago Maggiore lag da wie glatt gezogen, einige Vögel begrüßten den neuen Tag. Wir schlenderten auf eine Pier und setzten uns auf eine Bank. Ich habe immer einige Notizzettel bei mir, auf die ich neue Ideen kritzele, egal wo ich bin. Ich kramte die Zettel aus der Tasche des Bademantels und zeichnete mehrere Kurven: die Entwicklung von Dedon vor dem Finanzcrash, die Zukunftspläne mit Bankenbürde und die Aussichten, sollten wir den Schuldenberg loswerden.
    »Das passt mit uns. Ich biete dir zwanzig Prozent der Firma an. Mit der Summe bedienen wir die Kredite. Wir investieren beide in verrückte Projekte, hauen die Banken raus und kaufen eine Insel. Dann legen wir los. Wenn ausreichend Rendite erreicht ist, gehen zehn Prozent des Gewinns in die Stiftung.«
    »Gut, so machen wir das«, sagte Daniel in seinem ruhigen Schweizer Akzent, er gab mir die Hand.
    In diesem Moment war ein Geschäft in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags über die Bühne gegangen. Ohne Gutachter, ohne Berater, ohne Banken, ohne Gequatsche. Basierend auf nichts anderem als Vertrauen und Sympathie. Wir schlenderten zurück ins Hotel und tranken schwarzen Kaffee. Auf einer Serviette skizzierten wir die ersten Pläne. Ich fühlte mich wie im Rausch, ich schien vor Glück beinahe zu platzen. Nicht nur, dass Dedon mit Daniels Zusage gerettet war  – es ging mir um die Art, wie unsere Abmachung zustande kam. Werte, für die ich immer eingestanden war, an die ich, egal wie die Lage auch schien, geglaubt hatte, bewährten sich nun, vor allem: Vertrauen. Wir kannten uns kaum, aber er vertraute mir. Heute sind wir Freunde. Es war ein Triumph der Moral, so fühlte es sich an. Keine Ahnung, wie viele Verträge dieser Größenordnung im Bademantel geschlossen und auf einer Serviette besiegelt wurden, aber viele waren es gewiss nicht. Als Daniel abgereist war, weinte ich vor Freude. Der Druck, die Anspannung, alles löste sich mit einem Mal. Ich weihte zunächst nur die Familie und die engsten Freunde ein. »Ich weiß nicht, wie du das machst, aber irgendwie klappt es immer«, sagte Ann-Kathrin am Telefon. Ich fuhr zurück nach Genf. Wir beide genossen meinen fünfundvierzigsten Geburtstag, indem wir mit einer Flasche Wein auf den See hinausfuhren, in einen Sonnenuntergang, der so schön war, dass es fast kitschig wirkte.

    »Man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen.« Bobby Dekeyser springt für einen Werbefilm
     von Bord – und »landet« unter allgemeinem Gelächter etwas unsanft im Beiboot.

    Junge Leute von allen Kontinenten bekommen in der »Dekeyser & Friends«-Academy
     Erfahrung, Rat, Inspiration, Finanzmittel – und jede Menge Fachwissen mit auf den Weg. CEO der Stiftung ist Oxford-Absolvent Florian Hoffmann (untere Reihe, links). Oya, eine alte
     Freundin der Familie und Mitglied des Vorstandes, verbreitet Herzenswärme. Zu den »Friends«,
     die sich ehrenamtlich engagieren, gehören auch Markus Wasmeier, Jens Lehmann und
     die berühmte Primatenforscherin Jane Goodall.

Zehn
    NEW YORK, NEUSTART
     
     
     
     
    D ie passende Uhrzeit für den entscheidenden Termin wäre zwölf Uhr mittags gewesen, High Noon, wie im Wilden Westen, aber die Schlipsträger kamen früher. Siebzehn Männer und eine Frau fuhren in unserer Zentrale im Gewerbegebiet von Lüneburg vor, wichtige Mienen, dunkle Anzüge, ich hatte das schon mal gesehen, beim Auftritt der grauen Männer in der Verfilmung von Michael Endes Momo . Ich dachte einen Augenblick darüber nach, was uns allein die Anreise dieser illustren Runde mitsamt ihrer Berater gekostet hatte und was man mit der sechsstelligen Summe Sinnvolleres anstellen könnte  – Ballonfahrten, wilde Partys, jede Menge Papierflieger  – , schob solche Überlegungen aber beiseite. Hier ging es nun um die Auseinandersetzung mit einem System, ich musste mich konzentrieren.

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