Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
Vom Netzwerk:
durchgeschnitten, was nur zu gut verdeutlicht, wie nah er mir und meinem Kind steht. Er hat mich in meiner unattraktivsten Stunde erlebt, aber das scheint für ihn meiner Attraktivität keinen Abbruch getan zu haben. Zumindest hat er das letzte Nacht eindrucksvoll bewiesen.
    Der Gedanke treibt wieder einen Schwall Hitze in meinen Schoß.
    „Sie ist so groß geworden. Manchmal fühlt es sich an, als wäre sie gestern erst ein Baby gewesen, meistens scheinen die vergangenen 6 Jahre jedoch ein halbes Leben her zu sein.“
    Alex lächelt zu mir auf und streichelt mir über die Wange.
    „Das liegt daran, dass du in der Zeit erwachsen geworden bist. Im Gegensatz zu meinem Bruder.“
    „Hast du noch mal etwas von ihm gehört?“ Nur mit Mühe unterdrücke ich einen Seufzer, denn eigentlich will ich darauf keine Antwort. Ab einem gewissen Zeitraum fühle ich mich einfach verpflichtet, zu fragen.
    Alex schüttelt nur den Kopf.
    „Glaubst du, ich könnte Paul für ein paar Tage sein Ferienhaus abschwatzen? Ich dachte da an die letzte Woche in den Sommerferien.“
    „Bestimmt. Er ist immer froh, wenn jemand da ist, der mal nachsieht, ob es noch steht. Möchtest du segeln gehen?“
    „Nein, eigentlich nicht. Ich wollte mir lieber ein paar entspannte Tage mit Anna und dir machen. Das Boot werde ich bald verkaufen. Mir fehlt einfach die Zeit.“
    „Bist du sicher?“, frage ich, obwohl meine Gedanken eher daran hängen bleiben, dass er mit meiner Tochter und mir in den Urlaub fahren will.
    „Ich denke schon. Es nimmt zu viel Zeit in Anspruch, die ich nicht mehr habe.“
    Wenn er nicht so oft bei uns wäre, hätte er das Problem nicht.
    „Hältst du es für eine gute Idee, wenn wir zusammen Urlaub machen?“ Ich hasse es, dass ich diese Frage überhaupt stellen muss.
    „Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee, Ela. Da kennt uns kein Mensch und Anna interessiert das überhaupt nicht, wenn wir nah beieinander sitzen oder uns öfter als angebracht berühren.“
    Es würde mir so viel besser gehen, wenn wir diese Beziehung definieren könnten, aber davon sind wir noch meilenweit entfernt und ich sehe auch nicht, dass wir jemals an diesen Punkt kommen werden.
    „Wir sind nicht mehr so geheim, wie du vielleicht glaubst“, gestehe ich.
    „Was meinst du damit?“, verwirrt setzt er sich auf. Seine Haare stehen jetzt in alle Richtungen ab. Damit sieht er gleich einige Jahre jünger aus, obwohl man ihm seine 37 Jahre ohnehin nicht ansieht.
    „Kati, Sandra und Nicole wissen Bescheid. Also nicht über letzte Nacht, aber sie wissen, dass da etwas zwischen uns läuft. Ich hoffe, du bist nicht sauer.“
    „Warum sollte ich sauer sein?“, fragt er und rollt sich zur Seite, um im nächsten Moment vor mir auf die Knie zu gehen. „Ich verstehe, dass du mit jemandem darüber reden wolltest.“
    Manchmal habe ich das Gefühl, er fände es überhaupt nicht schlimm, wenn jeder von uns wüsste. Aber ich frage mich auch, mit wem er darüber redet. Alex hat Bekannte, mit denen er gelegentlich etwas unternimmt, doch einen besten Freund hat er nicht.
    „Wie ich gehört habe, hat Paul auf der Terrasse vom Ferienhaus einen Whirlpool installieren lassen“, versuche ich vom Thema abzulenken. Natürlich kann er gar nicht anders, als darauf anzuspringen.
    „Ist das so? Dann hoffe ich sehr, dass wenigstens Paul mich gut genug leiden kann, um uns das Haus für eine Woche zu überlassen.“
    Alex ist nicht dumm, selbstverständlich spürt er, dass mein Bruder ihn immer noch mit großer Skepsis betrachtet. Meinen Ansatz, für Jakob in die Bresche zu springen, bricht er sofort ab.
    „Es ist okay, Ela. Ich verstehe deinen Bruder. Wenn du meine Schwester wärst, würde ich nicht anders handeln.“
    „Aber ich bin nicht deine Schwester“, stelle ich fest.
    „Nein, bist du nicht. Gott sei Dank.“ Mit einem verschmitzten Grinsen spreizt er meine Knie und schiebt sich zwischen meine Oberschenkel. Seine Hände wandern an meinen nackten Beinen hoch, während er mich aufmerksam beobachtet.
    „Alex“, flüstere ich. „Wir können das nicht machen, wenn Anna hier ist.“ Ich merke selbst, wie halbherzig diese Aussage klingt.
    Er ist völlig unbeeindruckt und zieht mir langsam den Slip über die Schenkel. „Sie schläft wie ein Stein. Ich will dich nur schmecken. Solange du dich ruhig verhältst, haben wir keine Probleme.“
    Er sagt das mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er mir gerade angeboten, die Haare zu kämmen oder die Fußnägel

Weitere Kostenlose Bücher