Unvermeidlich
heftigen Aufruhr der Schmetterlinge, die in meinem Bauch im Augenblick Dauergast sind.
Die letzte Nacht war perfekt, trotzdem kann ich das unterschwellige Gefühl von Reue nicht unterdrücken.
Nur widerwillig schwinge ich mich aus dem Bett und schnappe mir ein T-Shirt vom Korbsessel neben dem Nachttisch und einen Slip aus der Kommode unterm Fenster. Zwar brauche ich dringend eine Dusche, dringender benötige ich jedoch einen Kaffee. Auch wenn ich alleine zu Hause bin, laufe ich im Normalfall nicht nackt rum, besonders weil meine Küche vom Nachbarhaus sehr gut einzusehen ist. Meine Haare bestehen aus einem wilden Nest, also gebe ich mir damit gar keine Mühe.
Auf bloßen Füßen schlurfe ich in die Küche. Ich nehme den Geruch von frischem Kaffee wahr, verstehe es aber erst, als ich Alex auf dem Balkon sehe. Er sitzt mit dem Rücken zur Tür und balanciert eine halbvolle Kaffeetasse auf seinen Beinen, während er auf seinem Handy herumtippt.
Ich dachte, er wäre abgehauen, doch ich bin froh, dass er hier ist.
In der Maschine ist noch genug Kaffee für mich und eine Tasse mit Milch steht vorbereitet auf der Arbeitsplatte daneben. Bumblebee hat er auch gefüttert, die sich jetzt träge hinter ihm auf der Fensterbank räkelt.
Ich schütte mir den schwarzen Wachmacher ein und stelle mich in den Rahmen der offenen Tür. Alex tippt eine Nachricht zu Ende und schiebt das Handy in seine Hosentasche, bevor er kommentarlos meinen Oberschenkel umfasst und mich direkt an seine Seite zieht. Die Wärme seiner Hand, nah an meiner Spalte, bringt eine Flut von Erinnerungen mit sich.
„Ich dachte, du wärst gegangen“, sage ich leise.
Alex nimmt einen Schluck aus seiner Tasse und stellt sie auf dem Boden ab.
„Ich konnte nicht mehr schlafen, aber ich wollte dich auch nicht wecken. Schon wieder. Außerdem lasse ich dich nach letzter Nacht ganz sicher nicht einfach alleine. Wofür hältst du mich?“ Er umschlingt meine Hüften und zieht mich zwischen seine Knie. Seine Kleidung sieht genauso mitgenommen aus wie meine Haare. Das Hemd hat er sich nur übergeworfen, aber nicht zugeknöpft. Ich würde ihn am liebsten gleich wieder mit ins Bett nehmen.
Seufzend legt er seine Stirn an meinen Bauch und lässt mich seinen heißen Atem spüren. Das mildert mein Verlangen nicht gerade.
„Alex, was tun wir hier?“, frage ich leise und greife in seinen vollen Haarschopf, um seinen Blick nach oben zu lenken.
Wir haben es uns nur schwerer gemacht. Ich weiß nicht, wie ich ihn jetzt noch gehen lassen kann, ohne daran zu zerbrechen.
„Ich hab keine Ahnung, aber ich weiß auch nicht, wie ich damit jemals wieder aufhören soll.“ Er schiebt mein Shirt ein Stück hoch, um meinen Bauch küssen zu können. Seine Lippen auf meiner Haut rauben mir jegliche Fähigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen.
Blind angelt er nach der Tasse in meiner Hand, da ich kurz davor bin, sie fallenzulassen, und stellt sie neben seine auf den Boden.
„Ela“, seufzt er und schließt mich in die Arme. Mit seiner Wange an meinem Bauch spüre ich das feine Kratzen der Bartstoppeln. „Ich kann mich selbst an dir riechen.“
„Es wird Zeit für eine Dusche.“ Ich versuche, mich von ihm zu lösen, doch er hält mich fest umklammert.
„Hierbleiben! Ich mag das.“ Er drückt mir einen Kuss direkt über das Bündchen meines Slips.
„Anna vermisst dich. Sie rechnet damit, dass du sie nachher mit mir bei meinen Eltern abholst.“ Ich konnte ihr nicht sagen, dass zwischen uns Funkstille herrscht, aber jetzt ist ohnehin alles anders.
Alex sieht zu mir auf. „Darf ich das denn nicht mehr?“, fragt er unsicher.
Alles hängt in der Luft und nichts ist klar. Ein Zustand, den ich hasse, doch in dieser Situation stehe ich dem machtlos gegenüber.
„Natürlich darfst du das immer noch. Aber Alex, wir können nicht …“ Er legt mir einen Finger auf die Lippen und bringt mich damit zum Schweigen.
„Ich weiß, Ela. Es ist okay.“
Das ist es nicht, trotzdem bin ich erleichtert, dass wir diesbezüglich auf einem Nenner sind.
„Du hast die Wahl. Entweder du machst uns Frühstück oder du kommst mit mir unter die Dusche.“
Alex sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Was ist das denn für ein Vorschlag? Als ob ich irgendetwas ausschlagen würde, dass deinen nackten, nassen Körper beinhaltet. Ich hab eine bessere Idee.“ Jetzt zieht er meinen Slip ein kleines Stück runter und drückt einen warmen Kuss direkt auf meinen rasierten
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