Unwiderstehlich sinnlich
zusammen und nickte. Rasch schaltete sie die Monitore aus. Ihr Boss hatte also seine eigene Vorstellung von diesem Meeting. Okay, sie war flexibel, äußerst flexibel.
Als er sie von ihrer früheren Firma, einer Unternehmensberatung für kleinere Betriebe, abgeworben hatte, hatte er ihr nach dem telefonischen Bewerbungsgespräch ein Versprechen gegeben. Sollte Macy das Projekt erfolgreich umsetzen und Chocolate Diva nach zwei Monaten erfolgreich auf dem australischen Markt eingeführt haben, würde er sie zur Chefin des Unternehmens auf dem fünften Kontinent machen.
Das war genau die Position, die Macy anstrebte. Seit sie ihr Studium der Betriebswissenschaft mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, lebte sie nur noch für ihre berufliche Karriere. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, einmal eine ebenso große Firma zu leiten, wie es die ihres Vaters war.
Daher hatte sie auch kein Problem damit, dass ihr Boss sich nicht für trockene Berichte interessierte. Sie konnte sich auch anders präsentieren. „Wir haben für Sie und das Team eine Verkostung vorbereitet, damit Sie mögliche Produktvariationen für den australischen Markt bewerten können.“
Nachdem Ryder Bramson prüfend in die Runde seiner Angestellten geschaut hatte, richtete er den Blick wieder fest auf Macy.
Sie hatte den Eindruck, dass etwas beinah Magisches von seinen Blicken ausging, zuckte jedoch nicht mit der Wimper. „Vielleicht möchten Sie und Ihre Leute sich für den Rest des Tages erst mal vom Jetlag erholen. Wir können die Verkostung auch auf morgen früh verschieben.“
Wieder hob Ryder seine rechte Augenbraue. Er wirkte dabei nicht so, als ob er sich jemals von etwas erholen müsste. Gespannt wartete Macy auf seine Antwort.
Schließlich nickte er langsam. „Wenn die Proben für die Verkostung bereitstehen, werde ich sie jetzt gleich probieren. Mein Team kann ins Hotel zurückfahren. Wir treffen uns alle morgen pünktlich um neun wieder hier.“
Während die Damen und Herren von Ryders Team überrascht ihre Papiere einpackten und geräuschvoll aufstanden, drang die tiefe Stimme ihres Chefs an Macys Ohr. „Ms Ashley, ich ziehe mich zum Telefonieren zurück. In zehn Minuten treffen wir uns wieder hier.“
Sie nickte nur stumm, schob ihre Unterlagen zusammen und stand ebenfalls auf. Beim Hinausgehen flüsterte ihr Shaun, der grauhaarige Teamleiter aus Missouri, aufmunternd zu: „Lassen Sie sich von seiner Art nicht einschüchtern. In der Firma in den USA nennen sie ihn nur ‚den Roboter‘. Er ist trotzdem ein guter Chef.“
Macy quittierte die Bemerkung mit einem diskreten Lächeln. Gegen Ryders Art hatte sie im Grunde nichts einzuwenden. Je sachlicher die Atmosphäre blieb, desto besser konnte sie sich auf die Aufgabe konzentrieren. Sie hielt nichts von oberflächlichen beruflichen Freundschaften, weil sie nur vom Wesentlichen ablenkten. Auf Small Talk und Firmenklatsch hatte sie noch nie Wert gelegt.
Eigentlich ist Ryder Bramson der ideale Chef für mich, dachte sie, wenn er mich nur nicht so anstarren würde. Ihr Herz pochte immer noch wie verrückt.
Zehn Minuten später sah Macy sich zufrieden im Konferenzzimmer um. Alles war fertig. Zusammen mit Tina, ihrer Assistentin, hatte sie die Zutaten für die Verkostung schon am Vortag sorgfältig vorbereitet.
Gerade stellte Tina noch die Platte mit frischen Früchten auf den Tisch. „Das dürfte für eine einzige Person dicke reichen“, sagte sie. „Wie soll die Verkostung jetzt genau ablaufen?“
Macy rückte ein Schälchen mit getrockneten Lychees zurecht und antwortete: „Während du die Proben vorbereitest und Mr Bramson anreichst, werde ich ihm die verschiedenen Geschmacksrichtungen erläutern.“
„Einverstanden.“ Tina rührte im Topf mit der flüssigen dunklen Schokolade.
Dann erschien Ryder im Türrahmen. Er hatte sein anthrazitfarbenes Business-Jackett abgelegt und trug auch keine Krawatte mehr. Die Ärmel seines taubenblauen Oberhemdes waren hochgekrempelt, sodass seine kräftigen braun gebrannten Unterarme zu sehen waren. Seine Hände waren ziemlich groß, und er hatte schlanke Finger, fiel Macy auf.
Auf einmal stellte sie sich vor, wie er sie streichelte, seine Arme um sie legte und sie an sich zog. Sie sah ihm ins Gesicht, betrachtete seine gerade Nase und die vollen Lippen. Schließlich blieb ihr Blick an seinen Augen hängen, mit denen er sie jetzt wohlwollend musterte.
Sie schluckte und machte unbewusst einen Schritt zurück.
Tina schaute mit einem
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