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Unwiderstehlich sinnlich

Unwiderstehlich sinnlich

Titel: Unwiderstehlich sinnlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Bailey
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Macy. Er konnte sich nicht erinnern, eine Frau jemals so leidenschaftlich begehrt zu haben. Normalerweise kümmerte es ihn nicht, wenn eine Frau kein sexuelles Interesse an ihm zeigte, er flirtete dann einfach mit der nächsten. Aber mit Macy war es völlig anders. Schon die Vorstellung, dass sie sich, nur durch die Wand getrennt, in ihrem Bad aufhielt, machte ihn fast verrückt.
    Plötzlich hörte Ryder sein Handy läuten, fand es aber nicht. Ihm fiel ein, dass er es auf dem Sofatisch im Salon liegen gelassen hatte.
    Ohne sich etwas überzuziehen, weil Macy ja noch im Bad war, ging er rasch in den Salon. Er nahm das Handy vom Tisch und meldete sich. „Bramson.“
    „Guten Abend, Mr Bramson, hier spricht Pia Baxter.“ Es war die ehemalige Privatsekretärin seines Vaters, die sich um das Familienanwesen kümmerte.
    „Guten Abend, warum rufen Sie an?“
    „Mr Bramson, leider habe ich schlechte Nachrichten für Sie.“
    Hatten Ryders Gedanken bisher nur um Macy gekreist, so konzentrierte er sich jetzt ganz auf den Anruf. „Sagen Sie schon, was passiert ist.“
    „Ihr Halbruder Jesse Kentrell hatte einen Unfall.“
    Ryder seufzte laut. In den Kreisen verwöhnter, reicher junger Leute, zu denen Jesse zweifelsfrei zählte, waren Unfälle keine Seltenheit. „Was denn für ein Unfall?“
    „Ein Autounfall. Er ist leider noch am Unfallort gestorben.“
    Für einen unheilvollen Augenblick drohte ihn Trauer zu überwältigen, aber Ryder ließ das Gefühl gar nicht erst aufkommen. Schon vor vielen Jahren hatte er gelernt, sein Herz zu verschließen. Schmerz und Trauer verminderten nur das Urteilsmögen und lenkten von wichtigen Dingen ab.
    Obwohl er Macy hereinkommen hörte, telefonierte er weiter, ohne sich nach ihr umzudrehen. „Ist sonst noch jemand zu Schaden gekommen? Vielleicht mein Bruder Seth?“
    „Zum Glück war Seth Kentrell nicht bei ihm. Jesse saß am Steuer seines Wagens, aber er hatte eine Beifahrerin, die bewusstlos ins Krankenhaus kam.“ Pia machte eine Pause. „Es ist April Fairchild.“
    Einen Moment lang verschlug es Ryder die Sprache. Jesse vertrieb sich schon seit Längerem die Zeit mit aufstrebenden Möchtegernstars und -sternchen, aber April Fairchild passte so gar nicht in diese Kategorie junger Frauen. Sie war eine der bekanntesten amerikanischen Jazz-Sängerinnen, und jetzt lag sie bewusstlos im Krankenhaus. Ryder wurde ganz schlecht, wenn er daran dachte, was das für einen Wirbel verursachen würde.
    „Ist sie denn schwer verletzt?“, erkundigte er sich und bemerkte, wie Macy auf ihn zukam.
    „Es gibt noch keine Stellungnahme der Ärzte“, erklärte Pia. „Da die Öffentlichkeit noch nicht informiert ist, sollten auch die Familienmitglieder zunächst Stillschweigen bewahren.“
    „Ja, natürlich. Danke für den Hinweis.“
    „Seth Kentrells Sekretärin hat mich gebeten, Sie anzurufen“, fuhr Pia fort. „Mr Kentrell glaubt, dass Sie ein Recht darauf haben, zu erfahren, was passiert ist, und diese Information nicht aus der Presse erfahren sollten. Schließlich war Jesse Kentrell Ihr Bruder, auch wenn sie beide keinen engen Kontakt hatten.“
    Ryder hatte einen Kloß im Hals und schluckte. „Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“
    Nachdem er sich verabschiedet hatte, beendete er das Gespräch und wandte sich zu Macy um, bemüht, sich nichts anmerken zu lassen.
    Macy stand in einem bronzefarbenen Etuikleid vor ihm, das ihre schlanke Figur betonte. Sie war noch barfuß und ungeschminkt, hatte ihr Haar jedoch schon aufgesteckt und bot einen reizenden Anblick. Ihr Blick war ungewöhnlich sanft und voller Anteilnahme. Sie schien zu ahnen, dass etwas Schlimmes passiert war. Am liebsten hätte er nicht darüber gesprochen, zumal sie es am folgenden Morgen ohnehin in der Zeitung lesen würde.
    Aber auf einmal überkam ihn das Bedürfnis, sich ihr anzuvertrauen, und er griff spontan nach ihrer Hand. Macy wehrte sich nicht dagegen, als er ihre Finger mit seinen verschränkte.
    Ryder räusperte sich. „Mein Halbruder Jesse ist tot.“
    „Oh, Ryder.“
    Er starrte nur auf ihre ineinander verschränkten Hände und schüttelte den Kopf. „Ich kannte ihn kaum, habe ihn in meinem ganzen Leben nur zweimal kurz getroffen.“ Dennoch hatte er einen bitteren Geschmack im Mund.
    „Komm, setz dich erst mal.“ Macy führte ihn zu dem pompösen Goldbrokatsofa. Nachdem Ryder in die Kissen gesunken war, setzte sie sich neben ihn. „Wolltest du deinen Bruder denn nie näher kennenlernen?“
    „Nein.“

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