Unwiderstehlich sinnlich
ließ ihren Blick über das unendlich blaue Meer schweifen. „Nein, ich war bislang immer nur auf Stippvisite in Sydney, und dafür blieb keine Zeit.“
„Du hast also immer in Melbourne gewohnt und gearbeitet?“ Ryder schnitt mehrere Stückchen von einem runden Brie ab, legte sie auf einen Vollkorn-Cracker und schob ihn Macy zu, bevor er einen weiteren Cracker für sich zurechtmachte.
Dafür dankte sie ihm mit einem Lächeln und ließ es sich schmecken. „Ich bin schon zum Studium nach Australien gekommen“, erzählte sie zwischen zwei Häppchen. „Nachdem ich in Melbourne mein Diplom in Betriebswirtschaft gemacht hatte, arbeitete ich zuerst ein halbes Jahr in Brisbane.“
„Das liegt an der Ostküste weiter nördlich, nicht wahr?“
Macy nickte. „Brisbane ist die Provinzhauptstadt von Queensland.“
Es war eine ideale Stadt für den Start ihrer beruflichen Karriere mit guten Einkaufsmöglichkeiten und interessanten Menschen gewesen, nicht zu groß und nicht zu klein, genau richtig, um sich darin wohlzufühlen. Macy hatte sich ein Apartment mit Blick auf den botanischen Garten gemietet. In der Nähe gab es eine Auswahl guter Restaurants, und vor allem konnte sie ihren Arbeitsplatz zu Fuß erreichen.
„Es soll dort sehr schöne Strände geben“, warf Ryder ein.
Tatsächlich hatten viele von Macys Kollegen ihr davon vorgeschwärmt. „Das habe ich auch gehört“, erwiderte sie nur und aß zusammen mit dem Brie ein paar rote Weintrauben.
Ryder nippte an seinem Champagner und beobachtete sie über den Rand des Glases hinweg. „Hast du dir denn die Strände nicht angesehen?“
„Als Berufsanfängerin hatte ich kaum Zeit dazu.“
„Aber dafür sind doch die Wochenenden da, denke ich.“
„Ja, schon.“ Macy probierte ein Stückchen Drachenfrucht. Natürlich gibt es immer Leute, die sich am Wochenende nur vergnügen wollen, ging es ihr durch den Kopf. Aber sie nutzte die Zeit gern, um von zu Hause aus liegen gebliebene Dinge aufzuarbeiten.
„Du hast an den Wochenenden nichts unternommen?“
„Nein.“ Insgeheim wunderte sich Macy, wie sehr er es verstand, sie zu durchschauen. Das gelang sonst kaum jemand, weil sie stets beherrscht und nüchtern blieb.
Während sie sich mit einer Silberzange Lychees und Camembert-Stückchen auf den Teller legte, beobachtete sie Ryder verstohlen. Sie fand seinen Anblick, wie er gerade genüsslich ein Stück reifer Papaya aß und dabei ein bisschen Saft an seinem Kinn hinunterlief, sehr sinnlich. Jetzt verstand sie auch, was er zuvor, als er sie beim Essen beobachtete, gemeint hatte.
Schon tupfte er sich mit seiner Serviette den Mund ab, um danach ein Stückchen Schweizer Käse zu probieren. „Wo bist du noch in Australien gewesen?“
„Ein paar Mal musste ich für Meetings nach Perth fliegen.“
„Lass mich raten.“ Ryder lächelte schelmisch. „Du hast vermutlich nur im Taxi oder im Tagungshotel gesessen.“
„Aber ich habe auch ein paar schöne Sonnenuntergänge gesehen. Perth liegt nämlich an der Westküste und ist für postkartenreife Sonnenuntergänge berühmt.“
Noch ein letztes Stückchen Kiwi, dann schob Macy ihren Teller weg und wischte sich ihre Finger an der Serviette ab.
„Bist du satt?“
„Ja, ich habe wohl etwas zu viel gegessen“, gestand sie. „Aber das Aroma dieser Früchte, kombiniert mit dem köstlichen Käse, war zu verführerisch.“
Ryder stand auf und ging zu Macy, um ihr den Stuhl abzurücken. „Lass uns wieder aufs Unterdeck gehen.“
„Ich verstehe, du möchtest näher am Wasser sein.“
Lächelnd nickte er ihr zu, reichte ihr seinen Arm und führte sie auf das tiefer gelegene Deck. Dort blieben sie dicht an der Reling stehen. Den Wind in den Haaren und den Salzgeruch des Meeres in der Nase, sahen sie den tanzenden Wellen zu.
„Warst du auch schon mal in Tasmanien?“, wollte Ryder von Macy wissen.
„Dazu hatte ich noch keine Gelegenheit.“
„Ich möchte unbedingt mal dorthin“, bemerkte Ryder, während er einer Möwe nachsah.
Die Insel Tasmanien vor der Südküste Australiens war zwar für ihre unberührten Regenwälder und markanten Felsformationen bekannt, aber Macy ahnte, dass es ihm in erster Linie um etwas anderes ging. „Du träumst besonders davon, wenn das große Rennen der Jachten von Sydney nach Hobart stattfindet, nicht wahr?“
„Ja, es muss ein großartiger Anblick sein, wenn die Jachten in der Storm Bay von Tasmanien einlaufen“, schwärmte Ryder.
Seine Angestellten mochten ihn
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