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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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zum Kreis zu bringen. Ich dachte ernsthaft daran, Daikoku um Hilfe zu bitten, als die Nacht aufriss und Pritkin aus dem Nichts wankte.
    Caleb warf einen Zauber, als Pritkin die Ley-Linie verließ, aber dazu musste er seinen Schild senken – Marco sah darin eine gute Gelegenheit und sprang nach vorn. Caleb hatte damit gerechnet und schickte ihn mit einem gemurmelten Wort zurück, doch Pritkin nutzte die kurze Ablenkung, um sich unter einen nahen Wagen zu rollen und damit außer Sicht zu geraten.
    »Lass es gut sein, John!«, rief Caleb. »Ich garantiere für ihre Sicherheit, aber ich muss sie zum Kreis bringen«
    Ein Kopf mit in Spitzen abstehendem blonden Haar kam hinter dem Wagen zum Vorschein. »Du kannst nichts dergleichen garantieren! Oder hast du vergessen, was beim letzten Mal geschah, als der Rat ein Treffen wollte?«
    »Die Trauer um seinen Sohn hat Richardson geblendet. So was geschieht nicht noch einmal – du hast mein Wort.«
    »Ich ziehe nicht dein Wort in Zweifel, Caleb, sondern deine Fähigkeit, die Situation richtig einzuschätzen.«
    »Es gab einmal eine Zeit, in der du mir dein Leben anvertraut hättest!«
    »Es gab einmal eine Zeit, in der du dein Gehirn benutzt hast, anstatt blind Befehle zu befolgen«, sagte Pritkin und kam vorn um den Wagen herum. Mitten auf seiner Brust sah ich einen roten Fleck, als hätte sein Schild dort für den Bruchteil einer Sekunde nachgegeben, als Calebs Zauber ihn getroffen hatte. »Sie kommt mit mir.«
    Caleb antwortete, indem er einen weiteren Zauber warf. Genau darauf hatte Marco gewartet – er packte Caleb, als der seinen Schild senkte. Und Pritkin packte mich.
    Wir wichen zu der Ley-Linie zurück, mit der Pritkin hierhergekommen war, aber inzwischen hatten die Magier den Schleier der Dunkelheit zerrissen und versperrten uns den Weg. Alle acht. Sie griffen nicht sofort an – die Frage, ob Pritkin ein Held oder ein Psychopath war, ließ sie zögern. Doch ihre Unschlüssigkeit würde nicht lange dauern.
    Ich musste nachdenken und brauchte einen Plan, aber da kamen die Magier auch schon auf uns zu, und mir blieb keine Zeit. Mit einer solchen Übermacht konnte es selbst Pritkin nicht aufnehmen. Ich schloss die Hand fester um die kühle Daikoku-Statue. »Gib mir die Kraft für einen Sprung fort von hier!«, wünschte ich.
    Ich hoffte, das war klar genug, und dann hoffte ich, dass es überhaupt klappte, denn einige lange Momente verstrichen, ohne dass etwas geschah. Ich öffnete die Faust, blickte auf die kleine Statue hinab und fragte mich, ob François eine wertlose Nachbildung geklaut hatte. Dann zwinkerte mir ein kleines Auge zu, und die Welt zerriss.

18
    Plötzlicher Schwindel erfasste mich, und es folgte ein Stoß, der mir die Luft aus den Lungen presste. Es fühlte sich fast nach einem Sprung an, doch ich fühlte festen Boden unter den Füßen, und der Geruch von verbranntem Asphalt und Magie hing noch immer in der Luft. Ich wartete nicht, bis der Schwindel nachließ, packte den warmen Körper neben mir und versuchte zu springen.
    Sofort begriff ich, dass etwas nicht stimmte, denn es folgte nicht der kurze Fall eines Sprungs nur bis zum Dante’s. Stattdessen schien es eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis ich wieder festen Boden erreichte. Ich landete auf den Beinen, doch jemand stieß gegen mich. Wer es war, konnte ich nicht erkennen – um mich herum herrschte Finsternis –, aber der Aufprall ließ mich einige Schritte zurücktaumeln. Dagegen hätte ich kaum etwas einzuwenden gehabt, wenn nicht plötzlich wieder Leere unter mir gewesen wäre.
    Ich fiel auf den Hintern und rutschte mit gefühlten hundert Stundenkilometern eine steile Böschung hinunter. Es gab keine Bäume oder Felsen, an denen ich mich festhalten konnte, nur glattes, spärliches Gras und jede Menge Schlamm. Meine wild umhertastende Hand erreichte einen Arm, und ich klammerte mich daran fest, während ich weiter rutschte und fiel – bis wir schließlich liegen blieben, natürlich in einer schlammigen Pfütze.
    Der Aufprall versuchte, mir das Steißbein durch die Schulterblätter zu schieben, und meine Zähne klapperten. Während ich mich bemühte, wieder zu Atem zu kommen, sah ich zum matten Band der Milchstraße hoch, wodurch mir ein Tropfen genau ins Auge fiel. Ich wischte ihn fort, strich mir dabei mit dem schlammigen Armel über die Stirn. Klar, dass es regnete. Natürlich.
    Meine übliche Nachdem-ich-fast-gestorben-wäre-Routine bestand darin, von Pritkin ausgeschimpft zu werden, mir

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