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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ließ das grelle Licht nach, und er bemerkte die vielen dunklen Gestalten, die sich uns näherten. Er knurrte, bleckte die spitzen Zähne und schob mich hinter sich.
    Ich prallte von der Brust seines Kumpels ab, der glücklicherweise alle fehlenden Teile zurückbekommen hatte, und aus dem Augenwinkel sah ich, wie Marco den Schleier der Dunkelheit auf die Magier losließ. Das Ding flog ihnen entgegen, und neben seiner tintenschwarzen Leere wirkte die Nacht wie helllichter Tag. Es wurde schnell größer, bis es die halbe Straße überspannte.
    Mit gezogener Waffe wollte Marco den Magiern entgegentreten, aber ich hielt ihn am Arm fest. »Lassen Sie uns von hier verschwinden!«
    »Klar«, sagte er, als die Dunkelheit die Schilde der Magier so mühelos durchdrang, als existierten sie überhaupt nicht. Sein Kumpel warf ihm eine Mz6 zu. »Gleich.«
    Ich griff nach dem Lauf der erschreckend großen Waffe. »Was haben Sie vor?«
    »Ich mache Schweizer Käse aus ihnen«, sagte er voller Vorfreude. »Sie können sie nicht töten!«
    »Wollen wir wetten?«
    »Marco!«
    Er hob eine Braue, womit er mich an Mircea erinnerte. »Was glauben Sie, hatten die Burschen mit Ihnen vor?«
    Es war eine durchaus vernünftige Frage, aber sie traf nicht den Punkt. »Ich versuche, den Kreis intakt zu halten«, sagte ich, als der Schleier der Dunkelheit wie schwarzer Nebel über den Boden wogte. Ich nahm an, dass die Magier versuchten, sich aus der Finsternis zu befreien, aber von uns aus gesehen wies nichts darauf hin. Keine Stimme, keine Schüsse, keine Zauber, kein Licht, nichts.
    Wenigstens verbarg uns der Schleier vor dem Verkehr, dachte ich, als Marco mich anstarrte.
    »Sind Sie verrückt?« Er sah aus, als machte er sich ernsthaft Sorgen um meine geistige Gesundheit.
    »Es ist kompliziert«, sagte ich und staunte über die Untertreibung. »Aber es läuft darauf hinaus, dass Sie nicht einfach so Magier über den Haufen schießen dürfen.«
    »Warum nicht?«
    Ganz offensichtlich wollte Marco nicht ohne guten Grund auf sein Massaker verzichten. Deshalb gab ich ihm einen, obwohl er meine Erklärungen über einen rachsüchtigen Gott, ein Portal zu einer anderen Welt und den alten, vom Kreis stabil gehaltenen Zauber, der es geschlossen hielt, nicht recht zu verstehen schien. Aber eins musste ich ihm lassen: Er begriff den wesentlichen Kern der Sache.
    »Soll das heißen, Sie müssen die Leute am Leben erhalten, die Sie tot sehen wollen?«
    »Das soll es heißen, ja.«
    »So ein Mist.«
    »Ein geeigneter Titel für meine Autobiografie – wenn ich lange genug lebe, um eine zu schreiben. Können wir jetzt weg von hier?«
    »Genau mein Gedanke.« Die Stimme erklang hinter mir, und ich spürte eine Waffe an den Rippen.
    Ich drehte den Kopf und sah Calebs Gesicht. Er hatte gesagt, dass er den Tod in Kauf nahm, um mich zu fassen. Das schien kein Scherz gewesen zu sein.
    Marco knurrte und ließ seine Mi6 rattern, doch die Kugeln prallten vom Schild des Magiers ab und waren für alle eine Gefahr, nur nicht für ihn. »Marco! Hören Sie auf, bevor Sie jemanden umbringen!«
    »Ich bin fest entschlossen, jemanden umzubringen«, sagte er, als Caleb mich zur Limousine zog. Der Grund dafür war mir ein Rätsel – mit dem Wagen kamen wir keinen Meter weit –, aber wir wichen trotzdem in diese Richtung zurück.
    Marco folgte, doch Calebs Schild stellte ein unüberwindliches Hindernis für ihn dar. Ich suchte in meinen Taschen und hoffte, dass François die Pistole in eine davon gesteckt hatte, auch wenn sie mir gegen einen Kriegsmagier kaum etwas nützte. Die Knarre hatte ich nicht von ihr bekommen, dafür aber etwas anderes, das vielleicht viel besser war. Meine Hand schloss sich um einen harten Gegenstand, und als ich den Blick senkte, sah ich das grinsende Gesicht Daikokus.
    François musste sich die kleine Statue geschnappt haben, als der Schrank umgekippt war. Und wenn sie auch nur halb so gut funktionierte wie der Schleier der Dunkelheit, brachte sie mich vielleicht aus diesem Schlamassel heraus. Aber durfte ich wagen, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen?
    Ich hielt Daikoku fest in der Hand und spürte, wie Kraft von der kühlen Statue ausging. Was auch immer dieses Ding sein mochte, es war mächtig – und deshalb gefährlich. Aber inzwischen kannte ich die Kriegsmagier gut genug, um zu wissen, dass der Schleier der Dunkelheit sie nicht lange aufhalten würde, und selbst wenn das nicht der Fall war: Caleb brauchte wohl kaum ihre Hilfe, um mich

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