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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gefallen, wenn Sie den einen oder anderen Zauber geworfen hätten? Oder wussten Sie plötzlich nicht mehr, wie das geht?«
    »Ich glaube, ich erinnere mich an den einen oder anderen Zauber, und auch daran, wie man sie einsetzt«, sagte der Magier amüsiert. »Aber Sie schienen allein ganz gut zurechtzukommen.«
    Ich starrte ihn an, von seinem unbekümmerten Ton schockiert und verwundert. Dann begriff ich, dass er den letzten Teil mit den Geistern nicht gesehen hatte. Seine menschlichen Augen waren gnädig blind gewesen.
    Das hätte ich gern auch von meinen gesagt.
    Der eulenartige Blick des Farmers wanderte von mir zu Pritkin. »Du bringst dich immer wieder in interessante Situationen, nicht wahr, John?«
    Ich sah erst den einen und dann den anderen an. »Ihr kennt euch?«
    Pritkin seufzte und strich mit der Hand über meine schmutzigen Locken. »Cassie, darf ich vorstellen? Jonas Marsden.«
    »Marsden? Das klingt vertraut.«
    »Sollte es auch. Bis vor einem Jahr leitete er den Silbernen Kreis.«
    Bei genauerem Hinsehen hatte der frühere Chef des Silbernen Kreises eigentlich keine große Ähnlichkeit mit einem Farmer. Allerdings sah er auch nicht wie ein berühmter Kriegsmagier aus. Seine Kleidung war normal und langweilig: ein Pullover mit Veloursflicken an den Ellenbogen, ein blaues Pepitahemd und eine braune Hose. Aber er wäre selbst in einer großen Menschenmenge aufgefallen, und zwar wegen des Haars.
    Es war noch schlimmer als Pritkins, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Es wäre schulterlang gewesen, wenn es nicht darauf bestanden hätte, von seinem Gesicht fortzuschweben, als wollte es dem Kopf entkommen. Er hatte Haar mit statischer Elektrizität, wenn es gar keine statische Elektrizität gab. Aber wenigstens hatte es eine hübsche Farbe: silberweiß anstatt graumeliert. Und seine Augen waren sehr blau hinter den dicken Brillengläsern.
    Wir folgten ihm zu einem zweistöckigen Farmhaus. Die Wände bestanden aus unterschiedlich großen grauen Steinen und das Dach aus Schiefer. Es erhob sich auf einer kleinen Anhöhe, mit dem Wald auf der einen Seite und einem Fluss auf der anderen. Es sah ganz normal aus, abgesehen davon, dass er sich zur einen Seite neigte, als wollte es dem wild wuchernden Garten entfliehen, der bestrebt zu sein schien, das Haus zu fressen. Ein Drittel davon war bereits unter Kletterpflanzen verschwunden. Es war reizvoll, auf eine heruntergekommene, überwachsene und etwas schrullige Art – bis auf das Pentagramm, das vor der Tür brannte. Seine dicken Linien brodelten dunkel und zornig auf frischer grüner Farbe.
    »Du hattest Besucher«, sagte Pritkin und sank auf die Cave-Canem-Fußmatte.
    »Kehren sie zurück?« Ich sah mich nervös um und konnte angesichts der aggressiven Flora nicht feststellen, ob sich jemand an uns heranschlich.
    »Wenn sie zurückkehren, werden sie nicht ins Haus gelangen«, sagte Marsden fröhlich. »Ich habe die Schutzzauber letzte Woche erneuert. Das ist mein Blut unter dem letzten Anstrich.«
    Ich fand die Bemerkung nicht so beruhigend, wie er sie offenbar meinte, war aber so müde, nass und erledigt, dass ich ihn nicht darauf ansprach. Als ich das Farmhaus betrat, stieß ich gegen die Tür und fügte Pritkins bereits recht eindrucksvoller Sammlung einen weiteren blauen Fleck hinzu. Seine Schultern waren breit, und ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, wie sich sein Körper bewegte und wie viel Platz er brauchte.
    Noch seltsamer waren die Gefühle, die in mir entstanden, als der Körper mit der Selbstheilung begann. Er heilte fast so schnell wie ein Vampir, aber beim Kampf hatte er viel Blut verloren, und das verlangsamte die Genesung offenbar. Etwas schien mir über den linken Arm zu kriechen, he~fle Nadeln und Messer, die mir über die Haut strichen. Die improvisierte Aderpresse hatte ich bereits gelöst, aber das half nicht. Ich verschränkte die Arme, um zu verhindern, dass ich mich dauernd kratzte.
    Marsden führte uns in die Küche, die geradezu riesig war, mit ihren Deckenbalken, den safrangelben Wänden und dem offenen Kamin aber sehr gemütlich wirkte. Ein Hund erwartete uns dort und leistete keinen großen Beitrag zur Gemütlichkeit.
    Er war groß, zottelig und grau, und er sabberte, was allerdings weniger störte als seine Augen, die aussahen wie rot glühende Kohlen. »Was ist los mit ihm?«, fragte ich Pritkin leise, während Marsden herumhantierte und Wasser aufsetzte.
    Pritkin zögerte kurz und beobachtete das hundeartige

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