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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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herab, Dutzende für jede einzelne Leiche. Ein Geschöpf auf dem nächsten Toten strich mit einer klauenartigen Hand sanft über eine Wange – es sah fast nach einer zärtlichen Berührung aus –, und ein phantomartiges Spiegelbild des Gesichts erschien. Der neue Geist setzte sich langsam auf, blinzelte benommen und löste sich in einem Schimmern aus silbrigem Licht von seiner körperlichen Hülle.
    Mein Blick richtete sich erleichtert auf ihn – dank meiner hellseherischen Fähigkeiten konnte ich den Geist auch mit Pritkins Körper sehen. Er war noch so undeutlich und vage wie alle Geister zu Anfang, als er erst auf die Knie kam – beziehungsweise auf das, was er vermutlich noch für seine Knie hielt – und dann auf die Beine. Die Wesen raschelten und knisterten und stießen sich gegenseitig ab, als der Geist vor ihnen stand, ohne seinen Leib nackt und hilflos.
    Ich hatte Tausende von Geistern gesehen, aber nie bei ihrer Geburt, sozusagen. Jene, denen ich begegnet war, hatten Zeit genug gehabt, die Grundlagen zu lernen und zu entscheiden, wie sie anderen erscheinen wollten. Und zu erkennen, dass die Grenzen ihres neuen Zuhauses – der Friedhof oder das Gebäude, in dem sie sich herumtrieben – in gewisser Weise als ihr neuer Körper fungierten. Die Umgebung gab ihnen Kraft und schützte sie, erlaubte ihnen ein kleines Maß an Freiheit. Ohne einen derartigen Halt in der Wirklichkeit waren sie wie diese Geister, Säulen aus reiner Energie, ungeschützt und verwundbar ohne die früheren schützenden Hüllen, die vor ihnen auf dem Boden lagen.
    Und diese Geister erhielten keine Gelegenheit, den Weg nach Hause zu finden. Die dunklen Kreaturen schwebten näher und flackerten dabei – einmal waren sie da und einmal nicht. Von kaltem Schweiß bedeckt erstarrte ich in der Finsternis, die Muskeln so sehr gespannt, dass sie schmerzten, während mir eiskalte Panik über den Rücken kroch. Ich wusste, was jetzt kam. Der Hinweis lag in den stillen, hypnotisierenden Lächeln, die in den dunklen Nichtgesichtern erschienen, in den dürren Händen, die sich dem Geist entgegenstreckten, in gierig starrenden fremden Augen…
    Voller Abscheu beobachtete ich, wie die neuen Geister ihre Aufmerksamkeit auf den finsteren Schwarm richteten, wie sich ihre Gesichter veränderten und sie den Mund öffneten, um zu schreien. Und dann griffen die Dämonen an. Sie waren wie Geier, dachte ich entsetzt, als sie etwas in die Geister bohrten, das mein Gehirn weiterhin Klauen und Schnäbel nannte, obwohl ich wusste, dass diese Bezeichnungen nicht stimmten.
    Die Dämonen begannen damit, die wunderschön glänzenden Seelen zu zerreißen und zu zerfetzen. Sie brauchten nicht lange für ihr scheußliches Werk. Jeder von ihnen beugte sich fast liebevoll über das erbeutete Stück Seele, während die gepeinigten Geister heulten, weinten und hoffnungslose Schreie in die taube Nacht schickten. Die gequälten Seelen schrien selbst dann noch, als die Dämonen ihre Mahlzeit beendeten und nacheinander verschwanden.
    Die lautlosen Schreie hallten durch den Wald, und das Licht der Geister leuchtete noch einige Sekunden durch die Dunkelheit. Dann herrschte Stille. Eine Tür schien zugeschlagen zu sein, und wir blieben mit einigen schnell kalt werdenden Leichen zurück.
    Ich stand auf und wankte dorthin, wo Pritkin im nassen Gras saß. »Bist du verletzt?« Die Worte kratzten in meinem Hals, denn natürlich war er verletzt, etwas anderes konnte ich mir schwerlich vorstellen.
    Er hob eine Hand, und das Blut daran vermischte sich mit dem Regen und tropfte auf den schlammigen Boden. »Es ist nicht mein Blut«, sagte er, was vielleicht beruhigend gewesen wäre, wenn er dabei nicht gelallt hätte.
    »Würde mir bitte jemand erklären, was hier los ist?«, erklang die Stimme des Farmers hinter mir.
    »Wonach sieht’s aus? Einige Arschlöcher haben uns angegriffen«, erwiderte ich scharf und hielt Pritkin mit zitternden Händen fest. Verdammt, jetzt hatten wir es auch noch mit einem Normalo zu tun. Ich hatte Kopfschmerzen und noch immer die schrecklichen Bilder vor Augen. Der Typ konnte mir gestohlen bleiben. Ich sah auf Pritkin hinab, der recht benommen wirkte. »Kannst du einen Erinnerungszauber bei ihm anwenden oder so?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte er und mühte sich auf die Beine. »Sie funktionieren kaum bei Magiern«, fügte der Farmer hilfreich hinzu.
    Ich drehte mich wütend zu dem Mann – dem Magier – um. »Wäre Ihnen ein Zacken aus der Krone

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