Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
genau im Moment Ihrer Ankunft, oder?«
    Ich zögerte und musste meine Gedanken neu sortieren. Ich hatte angenommen, dass die Magier hinter mir her gewesen waren. Bisher hatte ich mit solchen Vermutungen immer richtig gelegen. »Aber sie haben uns angegriffen!«
    »Zweifellos haben sie euch für meine Verbündete gehalten.«
    »Aber… wer waren sie?«
    »Die meisten von ihnen kenne ich nicht«, sagte Marsden. »Aber ihr Anführer ist ein ehemaliger Kriegsmagier namens Jenkins. Vor einigen Jahren legte man ihm Finanzbetrug zur Last. Er begann eine neue Karriere als Auftragskiller, eine recht erfolgreiche noch dazu, wie ich hörte. Wir konnten ihn nie erwischen.«
    »Der Mann, den ich verfolgt habe«, sagte Pritkin knapp. Jetzt hatte Adidas also einen Namen.
    »Warum wollte er Sie töten?«, fragte ich Marsden.
    »Der Auftrag stammte natürlich von Saunders. Selbst jetzt dürfte es ihm noch schwer fallen, im Corps jemanden zu finden, der bereit ist, mich umzubringen!«
    »Du hast viele Feinde, Jonas«, wandte Pritkin ein. »Jenkins ist nur einer von ihnen. Wir können nicht einfach annehmen…«
    »Sei nicht naiv, John! Wenn Saunders könnte wie er wollte, würde er mich einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Aber er befürchtet, dass mir ein Prozess Gelegenheit gäbe, mich an die Öffentlichkeit zu wenden, und das will er vermeiden. Deshalb bezeichnet er meine Anschuldigungen als wirres Geschwätz eines verbitterten alten Mannes, während er darauf wartet, dass mich seine Leute erledigen!«
    »Saunders? Meinen Sie den Vogt?«, fragte ich und versuchte, einen Sinn in den Worten zu erkennen. Marsden nickte. »Aber warum sollte das Oberhaupt des Kreises jemanden beauftragen, Sie zu töten?«
    »Wegen Ihnen, meine Liebe.«
    »Ich kenne Sie doch gar nicht!«
    »Aber Sie kennen Peter Tremaine. Sie haben ihn gestern aus dem Zellentrakt in MAGIE befreit. Und er kam direkt zu mir. Offenbar hat er die Wahrheit über die Aktivitäten des ehrenwerten Vogts vor sechs Monaten herausgefunden…«
    »Welche Aktivitäten?«
    »… aber kam dann wegen eines erfundenen Verbrechens hinter Schloss und Riegel, damit er nichts verraten konnte. Jetzt, nach seiner Rückkehr in die Freiheit, ist er ebenso entschlossen wie ich, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und er glaubt, dass Sie uns bei unserer Sache helfen können.«
    Marsden strahlte mich an, mit rosaroten Wangen und lächelnden Augen, und mir schwante nichts Gutes. »Bei welcher Sache?«, fragte ich besorgt.
    Er blinzelte, und hinter den dicken Brillengläsern wirkten seine wässrigen blauen Augen riesig. »Oh, habe ich das nicht gesagt?«, erwiderte er. »Wir planen einen Putsch.«

20
    Ich starrte den verrückten Alten sprachlos an. Es war nicht etwa so, dass ich ihm nicht glaubte – er meinte es ganz offensichtlich ernst. Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass jemand Selbstmord auf eine so fröhliche Art vorschlug. Zumindest niemand, der noch alle Ta„sen im Schrank hatte. Ich hätte wissen sollen, dass das frühere Oberhaupt des Kreises über eine zusätzliche Portion Wahnsinn verfügte.
    Ich weiß nicht, was ich gesagt hätte, wenn Pritkin nicht genau in diesem Moment zusammengeklappt wäre. Sein Gesicht, beziehungsweise meins, klatschte auf den Tisch. Nach einigen Mühen endete er mit dem Kopf zwischen den Knien, und ich hockte neben ihm. Mit der einen Hand strich ich ihm über den Rücken. »Musst du dich übergeben?«
    »Nein«, sagte er empört und kotzte dann.
    »Lieber Himmel!« Marsden hielt Pritkins Kopf. »Ich hätte daran denken sollen. Nach all der Aufregung seid ihr beide müde. Wir können morgen darüber reden.«
    »Nicht wenn ich…« , begann ich, und Pritkin gab mir einen Tritt. »Ich meine, ja, morgen.«
    Nach einer allgemeinen Säuberung brachte uns Marsden zu einem großen Schlafzimmer am Ende der Treppe.
    »Im Bad sind Handtücher, und ich hole euch was zum Anziehen.« Er richtete einen nachdenklichen Blick auf Pritkins derzeitigen Körper. »Ich habe heute in der Stadt das eine oder andere eingekauft, aber Sie sind kleiner als erwartet. Nun, wir kommen schon irgendwie klar.«
    Ich verzichtete auf einen Kommentar. Er schien es gar nicht seltsam zu finden, für sein beabsichtigtes Entführungsopfer einkaufen zu gehen. Aber es war Zeitverschwendung, sich mit einem verrückten Alten auf ein Wortgefecht einzulassen. Ganz zu schweigen davon, dass wir bei ihm festsaßen, bis ich eine Möglichkeit fand, ihm das verdammte Amulett abzunehmen. Oder bis

Weitere Kostenlose Bücher