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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hörte ich Verachtung oder Hass in seiner Stimme, und auf die gefährlicheren von ihnen machte er seit seiner Rückkehr gnadenlos Jagd.
    Ich erinnerte mich an sein blasses Gesicht, und Sorge regte sich in mir. Pritkin war mit Ungewöhnlichem als Normalfall aufgewachsen, und in der Regel an sich wurde er mit allem spielend fertig, aber diesmal lag der Fall anders. Bevor er mir begegnet war, hatte er Besessenheit und Inbesitznahme nur mit stärkeren Dämonen in Verbindung gebracht. Sich plötzlich im Körper einer anderen Person zu befinden, erinnerte ihn vermutlich etwas zu deutlich an den Teil von ihm, über den er nicht nachdenken wollte. Ich fragte mich, wie seine Reaktionen am kommenden Tag aussehen mochten, wenn weder Angreifer noch Erschöpfung ihn ablenkten. Warum glaubte ich nur, dass sie nicht sonderlich gut sein würden?
    Nach einer Weile lösten die Dunkelheit hinter meinen Lidern und das herabströmende heiße Wasser zumindest einen Teil der Anspannung eines Tages auf, der selbst nach meinen Maßstäben mies gewesen war. Ich fühlte mich fast wieder ruhig – soweit das in diesem Körper möglich war –, als ein Geist den Kopf durch die Tür der Dusche steckte. Ich quiekte, landete nach Luft schnappend auf Pritkins Allerwertestem und sah zu Billy Joe hoch.
    »Lieber Himmel.«
    »In der Tat.«
    Ich kam wieder auf die Beine und hielt mich dabei am Wasserhahn fest, der sich drehte und fast kochend heißes Wasser auf mich herabregnen ließ. Mit einem Satz sprang ich unter der Dusche hervor, unterdrückte einen Schrei, indem ich mir auf die Lippe biss, und griff nach einem Handtuch. »Was machst du hier?«
    »Was machst du hier? Ich habe stundenlang nach dir gesucht, und als ich dich endlich finde, was entdecke ich da?«
    »Tut mir leid, dass du einen so schlechten Tag hattest«, sagte ich voller Sarkasmus und betupfte meine rote Haut. Verdammt, das hatte wirklich wehgetan.
    »Es war kein annähernd so schlechter Tag wie der, den du bei deiner Rückkehr haben wirst. Alle sind ausgeflippt. François erzählt überall, dass der Kreis dich erwischt hat, der Senat fordert deine sofortige Freilassung, und die Magier haben natürlich geantwortet, die Vampire könnten sie mal gern haben. Als ich mich auf den Weg machte, drohten deine Freunde Saunders mit einem Angriff, wenn er dich nicht herausgibt.«
    »Warum? Der Senat weiß, wo ich bin. Er hat einen Spurzauber auf mich gelegt!«
    »Ja, und deshalb weiß er, dass du beim alten Oberhaupt des Kreises bist.«
    Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. »Hat der Senat das Saunders gegenüber erwähnt?«
    »Wäre das ein Problem?«
    »Wenn der Kreis herausfindet, dass ich mit Marsden rede, kommt es nie zu irgendeiner Vereinbarung!«
    »Darauf scheint es ohnehin hinauszulaufen.«
    »Kannst du herausfinden, ob der Kreis etwas erfahren hat? Es ist wichtig.«
    »Ich kann’s versuchen.«
    »Bitte, Billy. Ich muss es wissen. Es findet ein interner Machtkampf statt, in den ich nicht verwickelt werden möchte – ich habe auch so schon genug Probleme.«
    »Das sehe ich. Da wir gerade dabei sind… Für den Fall, dass du nicht stirbst und in einer Zelle des Kreises steckst, erinnert dich Tami daran, dass noch immer einige Kinder vermisst werden. Und sie lässt dir ausrichten, dass Alfred keinen Führerschein hat.«
    »Ich weiß. Sag ihr, ich komme so bald wie möglich zurück.«
    »Und das wäre wann?«
    »Kommt darauf an. Unter anderem von einem Amulett, das Marsden an einer Halskette trägt. Damit hat er mich hierher geholt.«
    »Und wenn du es nicht bekommst, kann er es verwenden, um dich zurückzuholen.«
    »Ja. Deshalb wollte ich dich bitten…«
    Billy schüttelte den Kopf und gab mir keine Gelegenheit, den Satz zu beenden. »Kommt nicht infrage, Cassie. Es hat mich einen Haufen Energie gekostet, dich zu finden. In meinem derzeitigen Zustand kann ich nichts tragen. Nun, wenn ich meine Batterien ein wenig aufladen könnte…«
    »Du bist nicht der Einzige, der erschöpft ist«, sagte ich, öffnete die Tür und spähte in den Flur. Tatsächlich: Ein kleiner Kleidungsstapel lag dort auf einem Stuhl für mich bereit. »Ich schlafe ein paar Stunden und genehmige mir dann ein ordentliches Frühstück. Anschließend habe ich vielleicht etwas Kraft für dich übrig.«
    Billy antwortete nicht. Ich schloss die Tür, drehte mich um und sah, wie sich ein Grinsen in Billys Gesicht ausbreitete, als er die Kleidung in meinen Händen sah. Vermutlich hatte Marsden nicht damit

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