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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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wie Agnes es gekonnt hätte, nein. Ich kann Ihnen sagen, was ich über Jahrzehnte hinweg gesehen und beobachtet habe, aber mir fehlt Ihre Macht. So kann ich Ihnen nicht beibringen, von anderen Leuten Besitz zu ergreifen.«
    »Ich verabscheue so etwas.«
    »Im aktuellen Fall scheinen Sie recht gut klarzukommen.«
    »Es ist ein Körpertausch, keine Inbesitznahme.«
    »Wortspielereien«, sagte Marsden und winkte ab.
    »Nein, es ist wirklich ein Unterschied«, beharrte ich. »Es gibt sonst niemanden in meinem Kopf, und niemand kommt zu Schaden.«
    Marsden sah mich ungeduldig an. »Es tut mir leid, dass Sie es verabscheuen, aber wir sprechen hier über Ihr Leben!«
    »Nein, wir reden über das Leben von jemand anders.«
    Marsden stellte den Topf ab und seufzte. »Das ist ein Grund mehr, warum Sie ausgebildet werden müssen. Die anderen Eingeweihten wissen, dass manchmal Unangenehmes nötig ist.«
    Ja, das konnte ich mir gut vorstellen. Der Kreis nahm sie jung zu sich und unterzog sie von Kindesbeinen an einer Gehirnwäsche. Sie würden wahrscheinlich über glühende Kohlen laufen, wenn der Kreis sie dazu aufforderte, ohne solche Anweisungen infrage zu stellen. Aber das war nicht mein Stil. Und das musste Marsden klar werden, wenn wir zusammenarbeiten sollten.
    »Ich habe nicht das Recht, anderen Leuten einen Teil ihres Lebens zu stehlen, sie in Gefahr zu bringen, um mich zu schützen, und ihnen dabei ein Trauma zu bescheren, über das sie vielleicht nie hinwegkommen«, sagte ich ruhig.
    »Das stellen Sie übertrieben dar«, erwiderte Marsden stur. »Es geht dabei um das Gemeinwohl.«
    »Was hervorragend klingt, solange man nicht selbst für das Wohl der anderen herhalten muss.«
    »Es steht Ihnen nicht zu, ein System zu ändern, bevor Sie es überhaupt verstehen!«
    »Aber Apollo versteht es«, warf Pritkin ein. Er hatte bisher geschwiegen, an einem kleinen Wandtisch Platz genommen und seine Waffen gereinigt. Aber er schien sehr aufmerksam zugehört zu haben, denn in seiner Stimme lag eine unüberhörbare Schärfe. »Er kennt den Status quo und wird einen Plan für jede Aktion haben, die wir auf seiner Grundlage starten. Wenn wir uns gegen ihn durchsetzen wollen, müssen wir bereit sein, uns Neues einfallen zu lassen.«
    »Halt dich da raus, John!«, schnauzte Marsden. »Warum?«, fragte ich. »Er hat recht.«
    Marsden richtete einen verärgerten Blick auf mich. »Die Regeln sind zu Ihrem Schutz da…«
    »Agnes haben sie nicht geschützt.«
    Zum ersten Mal wirkte Marsden richtig sauer. Vielleicht war er nicht an Widerworte gewöhnt. Der Holzlöffel, mit dem er Nudeln umgerührt hatte, knallte in die Spüle. »Die Fahrlässigkeit des Kreises führte zu ihrer Vergiftung! Es gibt viele Gründe, warum ich Saunders verachte, und dies ist der wichtigste! Solange ich den Vorsitz hatte, war Agnes angemessen geschützt. Und auch Sie werden geschützt sein, wenn ich wieder das Oberhaupt des Kreises bin.«
    Ich hob die Hand zu seiner Schulter und fühlte dort Anspannung und Kummer. Er vermisst sie, dachte ich. Er wollte ihr Andenken ehren, indem er dabei half, ihren letzten Wunsch zu erfüllen: dass ich ihre Nachfolgerin wurde. Aber er wollte mir seine Bedingungen auferlegen.
    Ich wechselte einen Blick mit Pritkin. »Was das betrifft…«, sagte ich.
    »Perfekt!«, entfuhr es Marsden, nachdem ich meinen Plan erklärt hatte. »Es ist noch besser, als ich gehofft habe!«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh«, warnte ich. »Noch gibt es keine Vereinbarung zwischen uns. Ich kann Sie zum Empfang bringen, aber als Gegenleistung brauche ich etwas mehr als nur ein Versprechen.«
    »Nämlich?« Der Gesichtsausdruck des alten Mannes veränderte sich nicht, aber seine sonst so trüben blauen Augen wirkten plötzlich viel klarer.
    »Der Kreis hat da einige Schulen. Ich möchte, dass sie geschlossen werden. Für immer.«
    Er runzelte die Stirn. »Welche Schulen?«
    »Die für Kinder mit unkontrollierter Magie. Seit Jahren sperrt der Kreis Menschen weg, die nichts Unrechtes getan haben – und das geschah auch während Ihrer Amtszeit. Es muss aufhören.«
    Marsden schüttelte den Kopf, noch bevor ich fertig war. »Die von Ihnen erwähnten Schulen sind eine bedauerliche Notwendigkeit. Mir gefallen sie ebenfalls nicht, aber uns bleibt keine Wahl. Wir sperren keine harmlosen Kinder ein, sondern solche mit sehr gefährlichen Talenten.«
    »Es muss eine bessere Lösung geben.«
    »Wenn eine existiert, haben wir sie noch nicht gefunden. Unbeaufsichtigt

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