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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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starke Abschirmung kommen sollte. Im Gegensatz zu vielen anderen Schilden gab es keine Ritzen oder Risse. Wohin ich auch sah: Blaues Wasser reichte in allen Richtungen bis zum Horizont.
    Als ich tauchte, stellte ich fest, dass dadurch nur alles schlimmer wurde. Ich befand mich in einer indigoblauen Welt ohne Bezugspunkte. Während ich blind im Dunkeln schwebte, fühlte ich, wie die Hitze meines Geistes gegen den Ozean zu kämpfen begann, wie das Wasser um mich herum brodelte und schäumte. Dann schien das ganze Meer in Bewegung zu geraten. Eine starke Strömung erfasste mich, und ich kehrte an die Oberfläche zurück, als Teil von etwas, das ich als riesige Wasserhose erkannte. Mit enormer Geschwindigkeit warf sie mich nach oben – und plötzlich befand ich mich wieder in der Küche.
    Nach einigen Sekunden der Verwirrung begriff ich, dass ich gerade aus meinem eigenen Körper hinausgeworfen worden war.
    »Hab ihn!«, sagte Billy. Einen Moment später kam die glühende Gestalt eines Mannes aus meiner Haut.
    Die meisten neuen Geister waren zumindest zu Anfang vollkommen durcheinander und versuchten, die Welt mit Sinnen zu verstehen, die sie gar nicht mehr hatten. Pritkin schien es ähnlich zu ergehen, obwohl er zur Hälfte Dämon war. Erschrocken schwebte er da, und bestimmt fühlte er sich schrecklich einsam. Ich versuchte, seine substanzlose Hand zu ergreifen, aber er wich zurück, und Entsetzen zeigte sich in einem dunstigen Gesicht.
    Mir wurde klar, dass er mich nicht sehen konnte. Er wusste nicht, ob der Geist, der ihn berührt hatte, ein Freund war oder jemand, der ihm Kraft rauben wollte. Ich versuchte, einen Kontakt mit ihm herzustellen, ihn wissen zu lassen, wer ich war, und ihm zu sagen, dass er mir folgen sollte. Aber plötzlich nahm ich die Nähe einer Präsenz war, die mich erbeben ließ, jedoch nicht von Pritkin kam.
    Etwas näherte sich uns und brachte mit der Kraft eines Sturms Unruhe in die Geisterwelt. Es zog durch mein Bewusstsein, gefüllt mit dem Licht von Blitzen und dem hungrigen Grollen des Donners. Am Rand meines Blickfelds flackerte es, und ein scharfer Geruch lag in der Luft.
    Furcht traf mich wie ein Schlag, und jähes Entsetzen ließ mich erstarren. Rakshasa. Sie hatten Pritkin gesehen und gefühlt, und jetzt hatten sie es auf ihn abgesehen. Wir mussten weg von hier, und zwar sofort…
    Ich streckte die Hand nach Pritkin aus, aber wie ein Blatt im Wind huschte er fort. Ich folgte ihm und wusste, was geschehen würde, wenn wir nicht in den Schutz eines Körpers zurückkehrten. Doch bevor ich ihn erreichen konnte, erzitterte die dünne Membran zwischen den Welten, und etwas trat hindurch.
    Mein Blick fiel auf ein rothaariges, etwa eins achtzig großes Geschöpf, das am oberen Ende der Treppe plötzlich aus der Dunkelheit trat. Es hatte die Gestalt eines Menschen angenommen, aber damit täuschte es niemanden, der imstande war, es zu sehen. Und wer dieses Wesen sah, hätte sich sofort aus dem Staub gemacht. Mir stand diese Möglichkeit leider nicht offen.
    Sanft geschwungene Knochen stützten ein Gesicht mit wie flüssig wirkenden schwarzen Augen und einer eleganten Römernase. Mehr ließ sich kaum erkennen, denn der größte Teil der Züge verbarg sich hinter einer Maske aus Blut. Noch mehr Blut glänzte feucht am muskulösen, nackten Körper und reichte in dunklen Streifen über die goldene Haut – es sah aus, als flösse Blut in endlosen Strömen über den Leib. Schleim steckte unter den Fingernägeln, klebte auf den Lippen und im langen, zerzausten Haar. Und der Blick dieser Augen… Er stammte weder von einem Menschen noch von einem Tier, brachte reine Gier zum Ausdruck.
    Ein zweites Wesen erschien hinter dem Anführer, und dann schnell hintereinander vier weitere. Sie alle kamen in menschlicher Gestalt, als Männer und Frauen, zeigten sich in einer sonderbaren Mischung aus wilder Schönheit und blutiger Grausamkeit. Rasch glitten sie die Treppe hinab, schwärmten aus und umgaben mich, schnitten mich sowohl von meinem Körper als auch von Pritkin ab.
    »Hier ist eine Hübsche«, sagte der Anführer und kam noch näher. Eine Hand strich mir wie zärtlich über die Wange, und ich schauderte voller Abscheu. Er lächelte, und seine Hand legte sich um meinen Nacken und zog mich dem schrecklichen Gesicht entgegen.
    »Es lebt«, schnurrte ein anderes Wesen. »Ich rieche den Atem.«
    »Ja.«
    »Verboten«, sagte ein Geschöpf. »Beschützt.«
    »Nein.« Die Hand des Anführers glitt an mir

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