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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ein bisschen lächerlich wäre…«
    »Wir, äh, stecken in der Klemme«, unterbrach Pritkin sie. »Gibt es einen anderen Weg hinaus?«
    »Soll das ein Witz sein? Wie wär’s mit vorn, hinten und seitlich?«, erwiderte Be. Sie musterte mich im Spiegel, während sie großzügig Lippenstift auftrug. »Aber dein hübscher Freund da sieht nicht aus, als könnte er noch weit laufen.«
    Ich musste ihr Recht geben – Schmerz brannte durch mein Bein bis ins Rückgrat. Wenn wir jemandem davonrennen mussten, sah’s für mich echt übel aus. Ganz zu schweigen davon, dass mein Fuß in Pritkins Stiefel auf ziemlich viel Blut zu rutschen schien.
    »Derzeit bleibt uns leider nichts anderes übrig«, erwiderte Pritkin scharf.
    Be richtete ihre zwei Meter siebzig Satin und Plateauschuhe auf. »Es gibt immer andere Möglichkeiten, Schätzchen«, sagte sie und drückte Pritkin durch die Wand. »Du auch«, sagte sie, zog mich näher und schaffte es dabei, den Hintern von Pritkins Körper zu berühren. »Nicht übel«, sagte sie und drückte.
    Ich erwartete ein Portal, doch stattdessen fiel ich nur durch einen Zauber, der ein verborgenes kleines Zimmer geschützt hatte. Mehrere Monitore zogen sich vor einem kleinen Schreibtisch an der Wand entlang, und die meisten von ihnen zeigten die Straße. Einer empfing Bilder von einer Kamera, die auf die Bühne gerichtet war. Es gab nur einen Stuhl, und ich ließ mich darauf sinken.
    Be folgte uns und schaltete den Ton ein. Zirzt befand sich noch immer im Scheinwerferlicht, aber sie sang nicht mehr. Kriegsmagier standen vor der Bühne und versuchten offenbar, sie vor den Zuschauern zu vernehmen. Pritkin verdrehte die Augen. »Lehrlinge«, brummte er und zog an meinem Stiefel.
    »Wie bitte?«, fragte Zirzt, beugte sich vor und hielt dem nächsten Magier das Mikrofon vors Gesicht.
    »Ich sagte, Ihre scharfe Zunge könnte Sie eines Tages in Schwierigkeiten bringen!«
    Sie lachte, und es klang nach einem kehligen Schnurren. »0 Schätzchen, mein Zunge ist nicht scharf, sondern geschmeidig.«
    Das Publikum brüllte vor Lachen, und der Magier errötete zornig. Er musterte sie verächtlich, von Kopf bis Fuß: die hohe schwarze Perücke, die vielen Pailletten und die großen Ohrringe. »Sind Sie schwul?«
    »Kommt darauf an. Bist du einsam?« Die Zuschauer grölten und pfiffen. Die anderen Magier drängten den Mann aus der verbalen Schusslinie, während sich Zirzt zu ihrer vollen beeindruckenden Größe aufrichtete und dem Pianisten etwas zuflüsterte. »Zu Ehren meines neuen jungen Freunds singe ich zum Schluss ›I’m coming out‹ von Miss Diana Ross. He, Baby, ruf mich an, wenn du deine eifersüchtigen Freunde loswerden kannst!«
    Be drehte die Lautstärke herunter. »Gleich bin ich dran. Keine Sorge – ich sage den Mädchen, dass sie behaupten sollen, sie hätten euch vor ein paar Minuten weglaufen sehen. Wenn ihr euch dafür erkenntlich zeigen wollt… Augustine hat da ein entzückendes rosarotes Kleid in seinem Schaufenster, und darin sähe ich bestimmt wundervoll aus.« Sie warf uns einen Kuss zu und verschwand.
    »Seltsame Freunde hast du«, sagte Pritkin und zog mir den Stiefel vom Fuß.
    Ich rechnete damit, eine zerfleischte Wade zu sehen – so schlimm war der Schmerz. Die Khakihose war bis zum Knie voller Blut, und rote, schmierige Ströme reichten über den Fuß. Doch als Pritkin ein Messer aus meinem Gürtel zog und das Hosenbein aufschnitt, stellte ich fest: Die eigentliche Wunde war nur ein hässlicher Riss vom Knie halb bis zur Leiste.
    »Es ist ein fortschreitender Fluch«, sagte Pritkin grimmig. »Unbehandelt frisst er dich auf.«
    Womit er seinen Körper meinte. »Es tut mir leid«, antwortete ich mit einem Ächzen. »Ich habe gezögert. Ein Magier kam durch die Tür, und ich habe nicht sofort reagiert…«
    »Du bist nicht für den Kampf ausgebildet«, sagte Pritkin und nahm alles mit mehr Gemütsruhe hin, als es mir an seiner Stelle möglich gewesen wäre.
    Die Wunde war tief und blutete stark. Pritkin versuchte, sie zuzuhalten, und ich biss in den Ärmel seines Mantels, um nicht zu schreien. Das Ergebnis von Pritkins Bemühungen bestand darin, dass noch mehr Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll und auf seine Caprihose geriet.
    Er starrte eine Zeitlang darauf hinab, die Hände auf meinem Oberschenkel, und dann sah er zu mir auf. »Wir müssen die Körper tauschen.«
    »Jetzt?«
    »Ja, jetzt! Mein Körper kann das heilen, aber dir fehlt das dafür notwendige Wissen, und ich

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