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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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habe nicht genug Zeit, es dir beizubringen!«
    »Hast du vergessen… was dieses Hotel umgibt?«, stöhnte ich. »Nein.« Er leckte sich die Lippen. »Wir müssen es riskieren. Du verlierst zu viel Blut.«
    Ich hätte lieber auf Billy Joes Rückkehr gewartet, aber bis dahin dauerte es wahrscheinlich noch eine Weile, und ich fühlte mich schon jetzt verdammt schwach. Diesem Körper blieb vermutlich keine »Weile« mehr. »Ich drücke dich hinaus«, schnaufte ich. »Gerat nur nicht in Panik.«
    Pritkin nickte. Er war blass, wirkte aber recht gefasst. Ich hoffte, dass er gefasst blieb, denn so nahe wie die Rakshasa waren, blieb uns nicht viel Zeit, wenn etwas schiefging. Ich schloss die Augen ließ den Kopf zurücksinken, und einen Moment später setzte ich mich auf, mit Pritkins Körper unter mir.
    Ich streckte einen geisterhaften Arm aus und fühlte keinen Schild. Meine Hand erreichte seine Brust, ohne auf ein Hindernis zu stoßen, und mehrere Finger glitten hinein. Er zuckte zusammen, wich aber nicht zurück. Ich spürte, wie er zu zittern begann. Und dann spürte ich noch etwas anderes.
    Im Gegensatz zu den meisten Geistern war seine Seele warm und schien fast so etwas wie Substanz zu haben. Ich hatte Billy nie gefragt, wie sich Geister untereinander anfühlten, aber jetzt dachte ich darüber nach und erinnerte mich an die Gelegenheiten, bei denen ich mich in jemandem niedergelassen hatte, der noch zu Hause war, sozusagen. Sie hatten sich nicht angefühlt wie Billy, sondern waren warm und fest gewesen, so wie Pritkin.
    Ich tastete in seiner Brust umher und suchte dort nach etwas Greifbarem, und er wurde immer nervöser. »Beruhig dich«, sagte ich. »Ich hab da eine Idee.«
    »Was immer es ist, beeil dich!«
    Ich nickte. Entweder klappte es, oder es klappte nicht, und es konnte fatal sein zu zögern. Ich packte Pritkins Geist so fest ich konnte, trat in meinen Körper und schob ihn zu seinem. Die ganze Sache dauerte nur einige Sekunden, und plötzlich waren wir wieder zu Hause.
    Er blinzelte mehrmals und schnitt eine Grimasse, als sich der Schmerz bemerkbar machte. »Das war alles? Mehr war nicht nötig?«
    »Ich denke schon«, erwiderte ich benommen. Das plötzliche Fehlen des Brennens machte mich schwindelig.
    »Warum hast du es nicht viel eher getan?«
    »Weil ich gar nicht wusste, dass es so einfach ist!«, sagte ich verärgert und steckte den Kopf durch den Schutzzauber vor der Tür.
    Ich nahm den am wenigsten funkelnden Fummel, den ich finden konnte, eine schlichte weiße Bluse, und kehrte in den kleinen Raum zurück. Ein Blick auf die Monitore teilte mir mit, dass die Magier ausgeschwärmt waren. Einige wenige waren in der Bar geblieben, um das Portal zu bewachen, und die anderen suchten auf der Straße. Ich fragte mich, wie lange es dauerte, bis sie kehrtmachten.
    »Dafür hat Be Gehrenswert ordentlich was bei mir gut«, sagte ich, nahm eins von Pritkins Messern und zerschnitt die Bluse. »Ich hoffe, sie kam von der Stange.«
    Pritkin schwieg und schwitzte und zitterte, als ich sein Bein verband. Er schien die Blutung kaum stillen zu können, und es half nicht, dass es noch andere Wunden gab, die mir zuvor gar nicht aufgefallen waren – die wilde Verfolgungsjagd hatte mich davon abgelenkt. Es war vor allem das Bein gewesen, das mich so sehr geplagt hatte.
    »Pritkin…« , sagte ich behutsam. »Warum hat die Blutung nicht aufgehört?«
    Schweiß glänzte auf seiner Brust, und er atmete schneller und flacher als sonst – bei jedem Atemzug bildete sich eine Mulde in seinem Bauch. Doch als er sprach, klang seine Stimme völlig ruhig. »Spring zu Jonas, sobald du dazu imstande bist. Hol ihn hierher und weich nicht von seiner Seite. Ihr könnt euch gegenseitig schützen, bis die Sache mit dem Kreis…«
    »Ich soll allein springen? Warum?«, fragte ich, und ein sehr ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.
    »Hör mir gut zu. Es bleibt uns nicht viel Zeit…«
    »Bevor was geschieht?«
    »Hör einmal damit auf, Fragen zu stellen, und hör einfach nur zu. Verlass dich nicht darauf, dass dich die Vampire vor Saunders schützen. Es gibt zu viele Tricks, die sie nicht kennen und gegen die sie nicht gewappnet sind. Und sag Jonas… sag ihm, er soll…«
    »Hör auf, mir Befehle zu erteilen!«, zischte ich und starrte Pritkin an.
    Was kaum etwas nützte, da ich ihn nicht richtig sah. Das wenige Licht im Zimmer kam von der Seite, hob nur die Konturen hervor und ließ den Rest im Dunkeln. Ich trat vor ihn, damit ich

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