Unwiderstehlich untot
daran zupfte. Ich spielte damit, bis er meine Hand erneut wegzog. Nach einem enttäuschten Stöhnen setzten meine Hände ihre Entdeckungsreise fort, tasteten über nackte, heiße Haut. Die Finger fanden Narben und drückten fest zu, auf Muskeln und Knochen. Nichts an ihm war weich, bis auf Haut und Mund.
Meine Lippen krochen über eine der alten, blassen Narben an der Schulter, und ich fühlte den kleinen Höcker unter der Zunge.
»Bitte«, sagte Pritkin heiser, und ich lächelte, die Lippen noch immer auf seiner Haut. »Nicht«, fügte er hinzu, und bei mir riss der Geduldsfaden.
»Pritkin! Sex erfordert Kontrollverlust, wenigstens ein bisschen!«
»Das hier ist kein Sex.«
Ich blinzelte. »Ach. Was ist es dann?«
»Ein Notfall.«
Ich wollte widersprechen und überlegte es mir dann anders. Wenn man berücksichtigte, was Mircea mit Pritkin machen würde, wenn er hinter diese Sache kam… Ja, Notfall klang gut.
Doch etwas von dem, was ich gesagt hatte, musste zu ihm durchgedrungen sein, denn seine Hände, groß und warm und rau, glitten langsam an meinen Seiten herunter. Und etwas an der Art, wie sie mich berührten, veränderte sich. Seine Finger waren plötzlich ganz sanft, und dadurch schürten sie die Glut meines Begehrens – jeder Kontakt schickte Wellen der Erregung durch mich. Ich spürte, wie er mir die Caprihose herunterzog, und ich hatte nichts dagegen.
Eine kühle Brise wehte durch den fensterlosen Raum, und Pritkin stöhnte, tief und kehlig, begann dann damit, sich über meinen Körper zu küssen. Mein Herz schlug schneller, im Takt mit Furcht und Verlangen. Ich spürte seine Lippen am Knie, an der Innenseite des Schenkels, dann in der Leistenbeuge, und ich schauderte, als Bartstoppeln über empfindliche Haut schabten.
Seine Methode war magisch, was ich eigentlich von ihm hätte erwarten sollen, dachte ich, hin und her gerissen zwischen Tränen und hysterischer Erheiterung. »Ist es noch immer kein Sex?«, fragte ich mit vibrierender Stimme, bevor ein warmer, feuchter Mund das Zentrum meines Begehrens erreichte und mich verstummen ließ.
Es war perfekt, einfach perfekt. Eine glatte, heiße Zunge leckte Muster, die Runen sein konnten, aber ich war bereits viel zu weit hinüber, um Gewissheit zu erlangen. Ganz deutlich fühlte ich seinen Atem, der ebenfalls Muster zu schaffen schien, denen anschließend die Zunge folgte. Ein Moment mit nicht mehr als einem warmen Luftstrom, und dann eine feuchte Berührung, wieder und wieder, bis ich Tränen in den Augen hatte und mein eigenes Atmen an Schluchzen grenzte.
Das Fast-da-Gefühl trieb meinen Puls in die Höhe, und das Verlangen gewann eine solche Intensität, dass ich mich wie jemand auf Drogenentzug fühlte. Jede Bewegung schickte das Feuer der Wollust durch meine Nervenbahnen, und ich schien mich darin aufzulösen. Die durchs Zimmer wehende Brise wurde stärker, und gleichzeitig schien Pritkins Haut zu glühen.
Ich schob die Hand unter seine Hose. Die Fingerspitzen krochen über eine Kruste aus geronnenem Blut, die jedoch abblätterte, als ich sie berührte. Und darunter waren nur weiche Haut und feste Muskeln, die sich unter meiner Hand verhärteten. Er hatte sich geheilt, begriff ich, und die Erleichterung war so groß, dass mir schwindelte.
»Pritkin! Ich glaube…«
Eine starke Hand ergriff mich am Nacken, ein Oberschenkel drückte gegen meinen, und eine unmissverständliche Festigkeit drängte an mich. Ich hob den Blick und sah in gierige fremde Augen. Ihre brennende Schwärze enthielt kaum mehr etwas von Pritkins Grün.
Er küsste mich, und oberflächlich betrachtet hatte sich nichts geändert. Sein Haar fühlte sich zwischen meinen Fingern genauso an wie zuvor: kühl, seiden, unbändig. Und wie zuvor gab er sich dem Kuss so sehr hin, dass er das Atmen vergaß, was uns schließlich beide nach Luft schnappen ließ. Aber plötzlich verwandelte sich die Brise in einen kalten Sturm aus Kraft, der über mich hinweg heulte und mich hilflos machte.
Im Gegensatz zu Rosiers saugender Präsenz tat es nicht weh, aber ich verlor Energie, daran bestand kein Zweifel. Und zwar eine Menge. Pritkin nahm noch immer Kraft von mir auf.
27
Panik stieg in mir auf und schnürte mir den Hals zu, denn ich wusste, was das bedeutete, ich spürte es in jedem Knochen. Doch bevor ich protestieren konnte, hörte alles auf – Finger und Mund lösten sich plötzlich von mir. Ich sah Pritkin reglos über mir: Schweiß glänzte auf seiner Haut, und die Oberschenkel
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