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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Aber es hatte ebenso gelitten wie der Rest des Apartments und gab unter ihrem gemeinsamen Gewicht nach. Große goldene Augen starrten mich an, bevor sie beide fielen, und dann waren sie weg.
    Etwas traf meine Hand. Ich senkte den Blick und sah, dass ich meinen Zauber so fest umklammert hielt, dass er sich mir in die Haut bohrte. Ich löste ihn, hob den Kopf und musste mich der Erkenntnis stellen, dass ich vermutlich nicht lange in seinem Besitz bleiben würde.
    Licht strömte über den Balkon, hell wie die Mittagssonne. Zuerst konnte ich keine Einzelheiten darin erkennen, bis ich näher kam – und dann sah ich etwas, womit ich bestimmt nicht gerechnet hatte.
    Ich war Apollo einige Male begegnet, zumindest auf eine metaphorische Art und Weise. Bei jenen Gelegenheiten war er nicht in dieser Welt gewesen und hatte sich nur mithilfe von mentalen Projektionen zeigen können. Und da das Gehirn gern mit vertrauten Dingen umging, hatte ich ihn in halbwegs menschlicher Gestalt gesehen. Diesmal sah er anders aus.
    Ein glühendes Knäuel aus Licht schwebte am Himmel, mit allen Farben und doch keiner, transparent wie Wasser, gewaltig und abstrakt. Wenn es mit irgendetwas Ähnlichkeit hatte, dann vielleicht mit einem Fraktal auf einem Computerschirm, das sich ständig veränderte und neue Muster bildete. Keins von ihnen wirkte besonders bedrohlich, aber die von dem Wesen ausgehende Energie reichte aus, um mir selbst über so große Entfernung hinweg die Haut zu verbrennen.
    Apollo hatte mir einmal gesagt, dass ich nicht in der Lage sein würde, ihm persönlich zu widerstehen, und erst jetzt wurde mir klar, wie er das gemeint hatte. Zu völliger Reglosigkeit erstarrt blickte ich in das feurige Zentrum eines Wesens, das ich nicht einmal ansatzweise begreifen konnte. Die eigene Bedeutungslosigkeit wurde mir auf schmerzliche Weise bewusst, und ich fragte mich, wie ich jemals geglaubt hatte, gegen so etwas kämpfen zu können.
    Die Bänder aus Licht wurden dicker, kreisten um einen zentralen Punkt und bildeten einen riesigen Kopf am Himmel. Lichtpunkte glühten darin wie Augen, die kalt und abschätzend auf mich herabblickten. Mir stockte der Atem, und mein Puls raste plötzlich. Ich schwankte und drückte die Hände aneinander, damit man ihr Zittern nicht sah.
    »Cassandra Palmer.« Die Stimme war überraschend sanft, wie der Atem des Windes. »Endlich begegnen wir uns von Angesicht zu Angesicht. Sozusagen.«
    »Apollo.«
    »Wenn dir dieser Name gefällt. Diese Welt hatte viele Namen für mich: Ra, Sol, Surya, Marduk, Inti… Sie hat sie alle vergessen. Ich werde sie daran erinnern.« Der intensive Blick des Gottes richtete sich mit fast so etwas wie liebevollem Spott auf mich. Ich wusste nicht, ob sich sein Zorn aufgelöst hatte oder er nur den Moment meiner Hilflosigkeit genoss. »Ich habe sie gesehen«, sagte ich matt. »Die verwüstete Stadt…«
    »Ich habe beschossen, sie als ein Monument deines Versagens in Ruhe zu lassen. Der frühere Amtssitz der blinden Pythia.« Apollo lachte. »Selbst die andere Cassandra hat es besser gemacht als du. Sie wusste, was sich anbahnte, aber sie konnte ihre Zuhörer nicht überzeugen. Du hingegen bist so dumm herumgetappt wie alle anderen. Es ist sehr unterhaltsam gewesen.«
    Der Wind wurde stärker und ließ meine Augen tränen. »Und ich habe die Energie, die für den Transfer deiner Streitmacht nötig ist, in Sals Hände gelegt. Ich habe sie dir gegeben.«
    Das riesige Gesicht blieb unverändert, aber die Luft um mich herum erschimmerte mit Gelächter. »Ja, das war das Beste von allem. Nicht ich erledige deine Freunde – du machst das selbst, Cassandra. Du. Ich wollte, dass du das weißt, bevor es zu Ende geht.«
    Die Stimme blieb sanft, doch plötzlich kam Bewegung in die Lichtmuster. Das gewaltige Gesicht war fast durchsichtig gewesen, aber jetzt brodelten blauschwarze Wolken von unten empor und füllten es wie Tinte, die sich in Wasser ausbreitete. Nein, dachte ich, als ich entsetzt nach oben starrte. Sein Zorn war nicht verschwunden.
    Hinter mir sprang ein Motor an. Bevor ich mich umdrehen konnte, kam ein Arm aus dem Nichts und zog mich an meinem Shirt auf den Beifahrersitz von Marsdens Alfa. Die Beine hingen nach draußen, und mein Hintern war noch in der Luft, als wir vom Balkon fuhren.
    »Du vergeudest deine Zeit, Cassandra!«, donnerte Apollo. »Wo willst du dich vor mir verstecken?«
    Ich antwortete nicht, weil ich viel zu sehr mit Schreien beschäftigt war. Mit beiden Händen

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