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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Anregungsmittel wirkten kaum bei Vampiren.
    Er sah wieder aus dem Fenster, während ich aß, und allein das wäre mir Hinweis genug gewesen, dass etwas nicht stimmte. Er war der unangefochtene Meister dahinplätschernder Plauderei, und zwar bei Leuten, die er nicht kannte.
    Jeder im Senat hatte eine bestimmte Aufgabe, ein Portefeuille, wie man es bei einem Regierungsminister genannt hätte. Mircea War Chefunterhändler der Konsulin, der Bring’s-in-0rdnung$ursche, den die Konsulin losschickte, wenn gewisse Leute auf stur schalteten und sie nicht bekam, was sie wollte. Normalerweise konnte er Wunder wirken und selbst die hartnäckigsten Leute dazu bringen, die Dinge so zu sehen, wie es den Wünschen der Konsulin entsprach. Aber diesmal hatte sie vielleicht zu viel von ihm verlangt.
    »Glaubst du wirklich, dass die anderen Senate mitspielen?«, fragte ich.
    »Was sagen deine Karten?«, erwiderte er. Offenbar wollte er mir nicht sagen, wie er die Erfolgsaussichten seiner Mission bewertete.
    Die einzigen Tarot-Karten, die ich bei mir hatte, waren ein Geschenk von einer alten Freundin, die sie aus Spaß verzaubert hatte. Ich wusste nicht, von wem der Zauber stammte, aber es war ein verdammt guter. Solche Karten zu legen, konnte echt nervig sein, doch sie verstanden es gut, die allgemeine magische Wetterlage vorherzusagen.
    »Der Herrscher«, verkündete ein Tenor, und eine tiefere Stimme fügte hinzu: »Tod!« Anschließend war es schwer festzustellen, welche Stimme was sagte, da beide gleichzeitig redeten und sich zu übertönen versuchten. Sie wurden immer lauter, bis es mir schließlich gelang, sie zwischen die anderen Karten zurückzuschieben und das Spiel wegzustecken.
    »Der Herrscher steht für Stärke, Durchsetzungsvermögen und manchmal auch Aggression«, teilte ich Mircea mit, der einen amüsierten Blick auf mich richtete. »Wenn es um eine Person geht, ist meistens ein Vater oder eine Vaterfigur gemeint, ein Anführer oder Arbeitgeber, ein König oder Despot. Bei einer Situation deutet er darauf hin, dass der Erfolg kühnes Handeln verlangt.«
    »Sollte ich mir Sorgen machen, weil auch die Todeskarte erschien?«, fragte Mircea leichthin.
    »Eigentlich nicht. Sie bedeutet fast nie tatsächlichen Tod. Normalerweise kündigt sie das Ende von etwas an: eines Traums, eines Wunsches, einer Beziehung…«
    »Aus irgendeinem Grund beruhigt mich diese Auskunft nicht sonderlich«, kam die trockene Antwort.
    »In diesem Fall beeinflusst der Tod den Herrscher«, erklärte ich. »Die beiden Karten sind oft miteinander verbunden. Ein Herrscher kommt durch den Tod seines Vorgängers an die Macht und behält sie, indem er in Rivalen Todesangst weckt, und seine Macht endet mit dem eigenen Tod.«
    Mircea runzelte die Stirn. »Bald werden zum ersten Mal seit Jahrhunderten drei Konsuln zusammen sein. Versteh mich nicht falsch, aber ich hoffe, dass du dich mit deiner Interpretation der Karten irrst.«
    Das hoffte ich ebenfalls.
    »Was soll das Bündnis ausrichten, wenn es wirklich dazu kommt?«, fragte ich.
    »Es soll deinen Gott besiegen. Wir können ihn nicht erreichen – er ist nicht von dieser Welt, und wir hoffen, dass es dabei bleibt –, aber seine Gefolgsleute schon. Um die Gefahr zu eliminieren, müssen wir sie erledigen. Sie alle. Doch dazu sind gemeinsame Anstrengungen nötig.«
    Gemeinsame Anstrengungen. Warum sah ich da ein Problem’ »Wenn die anderen Senate einverstanden sind, wer übernimmt dann die Führung?«, fragte ich langsam. »Die Konsulin?«
    Mircea seufzte und rieb sich erneut die Augen. »Das ist einer von vielen Knackpunkten. Keiner der Konsuln ist daran gewöhnt, Anweisungen entgegenzunehmen, und zwar seit Jahrhunderten.«
    »Deine Aufgabe besteht also darin, die fünf mächtigsten Vampire dazu zu bringen, sich den Anweisungen der Konsulin zu fügen?«
    »Darauf läuft es im Großen und Ganzen hinaus.«
    »Und ich habe meinen Job für mies gehalten.«
    Mircea lächelte schief »Ich rechne nicht damit, dass es mir gelingt, sie alle zu überzeugen. Die Konsulin unterhält gute Beziehungen zu den Oberhäuptern des Europäischen und des Afrikanischen Senats, und deshalb sollte es uns leicht fallen, sie auf unsere Seite zu ziehen. Und ich habe gewisse Kontakte beim chinesischen Hof. Aber was die Senate von Indien und Lateinamerika betrifft, fehlt es uns an Einfluss. Es würde mich sehr wundern, wenn sie sich ohne weiteres einverstanden erklären.«
    »Trotzdem, drei von fünf Senaten bei einem Treffen, das

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