Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
Biss-Zeichen. Ich schauderte. »Weißt du, Dulceatjä, ich habe es langsam satt zu hören, was dem Kreis gefällt und was nicht.«
    »Ich auch. Aber wir müssen…«
    Er unterbrach mich mit einem Kuss, der meinen Rücken in Wackelpudding verwandelte und meine Finger veranlasste, sich ;,, sein Seidenhemd zu krallen. Ich hatte mir dieses Gespräch anders vorgestellt. Ich hatte recht, und deshalb hätte ich mich durchsetzen sollen. Stattdessen steckte mir jemand die Zunge in den Mund.
    »Du bist zu wertvoll«, sagte Mircea, als ich mich von ihm löste und nach Luft schnappte. »Ich möchte dich nicht verlieren.«
    »Wenn etwas passiert, findet der Senat bestimmt Mittel und Wege…«
    »Ich spreche nicht vom Senat«, sagte Mircea, und der Schatten eines Lächelns huschte über seine Lippen.
    Unsere Blicke trafen sich, und plötzlich fiel mir das Atmen schwer. »Oh.« Ich fühlte mich klein und gleichzeitig sonderbar mächtig.
    »Und ich schlage nicht vor, dich nach MAGIE zu bringen, wenigstens nicht sofort. Ich muss los und mich um eine Familienangelegenheit kümmern.«
    »Schon wieder? Du bist doch gerade erst zurück.«
    »Und da ich befürchten muss, dass du meine Autorität bei meinen Dienern untergräbst…«
    »Ich habe nicht…«
    »… und dich erneut irgendwelchen Gefahren aussetzt, wirst du mich begleiten.«

4
    Der individuell ausgestattete Boeing-Geschäftsjet der Familie war mehr eine fliegende Hotelsuite als ein Flugzeug. Im Speiseraum standen Ledersessel so groß wie Lehnstühle an einem Tisch aus glänzendem Ahornholz. Die Wände präsentierten noch mehr Ahorn, ein dicker kaffeebrauner Teppich bedeckte den Boden, und im Bad gab es fast so viel Marmor wie in dem, das ich im Dante’s benutzt hatte.
    Mircea saß im Aufenthaltsraum auf einem cremefarbenen Ledersofa, trug ein silbergraues Hemd mit Krawatte und einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug. Ich kam mir ein bisschen zu ungezwungen vor in Jeansshorts und einem blauweiß gestreiften Tank-Top, aber ich hatte vor dem Anziehen nicht fragen können, wohin die Reise ging. Wenigstens war ich sauber.
    Mircea hatte aus dem Fenster gesehen anstatt auf den siebenundvierzig Zoll großen Plasmafernseher an der Wand, aber sein Blick glitt zu mir, als ich von meiner kleinen Entdeckungsreise zurückkehrte. »Im nächsten Zimmer gibt es sogar ein Bett«, sagte ich, bevor mir klar wurde, wie das klang.
    Seine Lippen deuteten ein Lächeln an. »So weit fliegen wir nicht.«
    »Wohin fliegen wir?«
    »Zu Radu, in der Nähe von Napa.«
    Ich wusste, dass Mircea einen Bruder namens Radu hatte. Bei einer sehr denkwürdigen Gelegenheit war ich ihm sogar begegnet. Aber dies schien mir kein geeigneter Zeitpunkt für einen Familienbesuch zu sein.
    »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Familienangelegenheiten nie auf einen geeigneten Zeitpunkt warten«, sagte Mircea, als ich ihn darauf hinwies. »Allerdings wird es nur ein kurzer Besuch sein. Die Konsulin trifft in zwei Tage ihre afrikanischen und europäischen Kollegen, und dabei darf ich nicht fehlen.«
    »Sie kommen hierher?«
    »Mit ihrem Gefolge.«
    »Aber… ich dachte, Konsuln reisen nicht viel.« Ein Konsul das Oberhaupt eines Senats und galt als so wichtig, dass er sich keinen Gefahren aussetzen durfte. Nicht dass es jenen, denen ich begegnet war, an Schutz gemangelt hätte. Sie konnten ziemlich furchterregend sein.
    »Dies sind schwierige Zeiten. Die Gefahr, unsere Kräfte nicht zu vereinen, ist viel größer als die damit verbundenen Risiken. Wenn wir angesichts des Krieges unsere Interessen nicht aufeinander abstimmen, haben wir vielleicht bald keine mehr.«
    Mircea klang so, als hätte er dieses Argument in letzter Zeit mehrmals vorgetragen. »Ist das Teil einer vorbereiteten Rede?«
    Er strich sich mit der Hand durchs Gesicht, und zum ersten Mal sah er müde aus. »Ja, aber es soll nicht so klingen.«
    Ein Steward kam herein und stellte ein silbernes Tablett mir einigen Speisewärmern auf den Couchtisch. Unter den Abdeckungen befanden sich Eier, Schinken und dick geschnittene arme Ritter. Auf der einen Seite standen eine Kristallkaraffe mit Orangensaft und eine kleine Schüssel mit Pfirsichen. Die Sonne ging erst in einer Stunde auf, aber mir knurrte trotzdem der Magen. Das Abendessen hatte ich um etwa vierhundert Jahre verpasst.
    Ich aß von allem etwas, selbst von den Eiern, trotz des perlgrauen Kaviars, den der Steward darauf geschmiert hatte. Mircea trank Kaffee. Ich bezweifelte, ob er ihm etwas nützte, denn

Weitere Kostenlose Bücher