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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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er an Wirkung verlor, öffnete sich die alte Tür, und Apollo und seinesgleichen konnten für einen neuen Auftritt zurückkehren. Ich bezweifelte, dass die magische Gemeinschaft an einer solchen Erfahrung Gefallen finden oder sie überleben würde. Die Gegenseite war einig, und wenn es uns nicht bald gelang, unsere Differenzen zu überwinden, würde sie uns durch die Mangel drehen.
    »Wir haben Nachforschungen angestellt«, sagte Mircea, nahm das Shampoo und begann damit, mir die schmutzigen Haare zu waschen. Er zögerte kurz und zog etwas heraus, und ich vermied es ganz bewusst, einen Blick darauf zu werfen. »Wenn man die Größe des Kreises zu dem Zeitpunkt, als der Zauber seine Wirkung entfaltete, mit der heutigen vergleicht, dann müssten unsere Feinde schätzungsweise neunzig Prozent der derzeitigen Magier töten, um den Zauber zu neutralisieren. Dass ihnen das gelingen könnte, erscheint uns unwahrscheinlich.«
    Es war schwer, konzentriert nachzudenken, während mir seine Finger die Kopfhaut massierten, aber ich versuchte es. »Es mag unwahrscheinlich sein, aber nicht unmöglich. Und soweit es die Apokalypse betrifft, gehe ich liebe auf Nummer Sicher.«
    »Und mir wäre es lieber, wenn du dich da heraushältst.« Mircea zog mich auf die Beine, und ein warmer Regen aus dem Duschkopf in der Decke wusch mir den Schaum vom Leib. Durch den silbrigen Vorhang aus Wasser sah ich ihn an und war zu verärgert für Verlegenheit.
    »Apollo wird nicht zulassen, dass ich bei dieser Sache außen vor bleibe«, sagte ich. »Ich stehe ganz oben auf seiner Abschussliste. Es dürfte schwer sein, ihn aus der Reserve zu locken, ohne mich als Köder zu benutzen.«
    »Es gibt einen großen Unterschied zwischen Köder und Zielscheibe.« Mircea wickelte mich in ein großes Frottiertuch. Sein schwarzes Seidenhemd war nass geworden und haftete wie eine zweite Haut an Bauch- und Armmuskeln. Ich versuchte, nicht zu gaffen.
    »Komisch. Aus meiner Perspektive gesehen fühlt sich beides gleich an.«
    Ich stieg vorsichtig aus der Wanne, setzte mich an die Frisierkommode und sah mir den angerichteten Schaden an. Die Wunde vom Streifschuss am Hintern war verschwunden, was ich vermutlich Mircea verdankte. Er verfügte über eine begrenzte Heilfähigkeit und hatte mir schon des Öfteren geholfen. An der Wade entdeckte ich eine Stichwunde, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, dort gestochen worden zu sein, und an den Händen gab es die eine oder andere verbrannte Stelle. Hinzu kamen einige noch frische Narben am Bauch und am Handgelenk, beides unangenehme Erinnerungen an ein noch nicht sehr lange zurückliegendes Abenteuer.
    Auch Mirceas Blick fiel auf die Narben. »Im Vergleich zu normalen Ärzten können magische Heiler Wunder wirken, aber selbst ihnen sind Grenzen gesetzt«, sagte er sanft.
    »Ich schätze, ich habe Glück gehabt.«
    Mircea gab keine Antwort, aber sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Glück war ein unsicherer Verbündeter. Wie lange mochte es dauern, bis es mich im Stich ließ?
    Ein Finger strich mein Haar beiseite und wanderte über die beiden kleinen Höcker am Hals. Man bemerkte sie kaum, denn sie waren winzig und hatten die gleiche Farbe wie die Haut, aber Mircea fand sie sofort. Sie waren sein Zeichen und markierten mich in der Welt der Vampire als sein »Eigentum«.
    Soweit es Vampire betraf, hätten wir genauso gut verheiratet sein können. Allerdings hatte er mir nie einen Antrag gemacht, und das mit dem Biss-Zeichen war einfach so geschehen, ohne bewusste Absicht. Für einen anderen Vampir hätte das keine Rolle gespielt – er beziehungsweise sie wäre sicher froh gewesen, einem Senatsmitglied zu gehören. Aber ich war kein Vampir, obwohl ich meine Kindheit bei ihnen verbracht hatte. Und ich war nicht unbedingt versessen darauf, jemandem zu gehören, auch wenn das durchaus seine Vorteile haben konnte.
    »Du wirst mich nicht ablenken«, wandte ich mich streng an Mircea, denn in dieser Hinsicht leistete er verdammt gute Arbeit. »Ich muss mich irgendwie mit dem Kreis zusammenraufen, und die Magier würden nicht verstehen, dass ich bei dir lebe.«
    »Du lebst bereits bei mir. Mir gehört dieses Hotel.«
    »Es ist für die Öffentlichkeit zugänglich, und du bist nicht auf Dauer hier. Ganz anders sähe die Sache aus, wenn ich bei dir einziehen würde, auch wenn dein Apartment so groß ist wie ein Haus. Das würde dem Kreis gar nicht gefallen.«
    Mircea beugte sich zu mir herab, und seine Lippen berührten das

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