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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wirst du mich an deiner Seite finden«, sagte sie und verließ das Haus.
    Jackie lehnte sich in die Tür und fing an zu weinen. »Warum kann das Leben nicht leichter sein«, flüsterte sie, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. »Warum kann ich nicht so sein wie andere Menschen?«
    Sie wußte keine Antwort darauf.

KAPITEL 11
    Das ist eine Überraschung, was?«
    Mit offenem Mund sah Jackie verblüfft die fünf Männer und zwei Frauen an, die auf der Schwelle ihres Hauses standen. Alle strahlten und wirkten rundum zufrieden. Welch ein Gegensatz zu ihrer eigenen Stimmung!
    »Uns hast du wohl nicht erwartet, was, Jackie?«
    »Nein«, sagte sie höflich, aber ihre Lebensgeister sanken. Nach ihrer gestrigen Auseinandersetzung mit Terri hatte sie keinen Fuß mehr vor die Tür gesetzt, weil sie Angst vor dem Gerede über William und sich hatte.
    Jetzt standen da sieben Leute vor ihrer Tür, alte Freunde Charleys, seine Trinkkumpane. Männer und Frauen, die auch einmal zu ihrem Leben gehört hatten. Doch das war lange her.
    Sie lachten, schwenkten Weinflaschen und wollten mit ihr die ganze Nacht »feiern«. Als Jackie sie betrachtete, wurde sie sich bewußt, daß sie während ihres Aufenthalts in Chandler eine andere geworden war. Wenn in Chandler jemand sah, daß irgendwo um drei Uhr nachts noch Licht brannte, rief er dort am nächsten Morgen, gewöhnlich um sechs, an und erkundigte sich, was vorgefallen war.
    »Kommt rein!« sagte sie lächelnd und öffnete ihnen weit die Tür. Als alle drin waren, ging sie gleich in die Küche, denn die unangemeldeten Gäste hatten bestimmt einen Mordshunger mitgebracht, und später würden mindestens zwei von ihnen sie um Geld bitten wollen.
    »Jackie, bleib hier! Du mußt uns erzählen, was du in den letzten Jahren getrieben hast. Wir haben draußen die Halle mit den neuen Kisten gesehen. Wo kommen die her?«
    Jackie, die gerade dabei war, Brot zu schneiden, erstarrte. Also deshalb waren sie hier! Sie hatten irgendwie von ihrer neuen Firma erfahren und wollten einen Job bei ihr.
    Plötzlich überwältigte sie der brennende Wunsch nach William. Er würde diesen Leuten höflich, aber mit Nachdruck erklären, daß sie nur verläßliche Arbeitskräfte einstellen würden, keine ausgedienten alten Flieger, deren Zeit vorüber war.
    Im nächsten Augenblick schüttelte sie betroffen den Kopf. Was war sie denn? Auch eine ausgediente alte Fliegerin. Diese Leute gehörten ja zu ihrer Generation.
    Etwas später trug sie ein Tablett mit Sandwiches und Mixed Pickles ins Eßzimmer. Auf dem Tisch standen schon Bier- und Weinflaschen. »Kommt und greift zu!« rief sie.
    Einer der Männer schleppte Koffer herein. »Du hast doch wohl nichts dagegen, wenn wir ein paar Tage bleiben und dir Gesellschaft leisten, Jackie?« sagte ein anderer. »Du bewohnst ja hier ein ganzes Hotel. Da fühlst du dich bestimmt ab und zu einsam und sehnst dich nach Gesellschaft.«
    »Nein, natürlich habe ich nichts dagegen«, sagte sie mit gezwungenem Lächeln, »bestimmt nicht.« Sie fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als sie mit Charley zusammengelebt hatte. Er war immer sehr großzügig gewesen und bereit, alles, was ihm gehörte, mit den anderen zu teilen. Das heißt, er galt als großzügig, aber Jackie oblag es dann, die Lebensmittel zu besorgen, das Essen zu kochen und die Wäsche für alle zu waschen.
    Jetzt wollten sie also Jobs und Essen und freie Unterkunft von ihr haben. Wie sollte sie ihnen begreiflich machen, daß sie wieder verschwinden müßten?
    »Hallo.«
    Sie blickte auf, und da stand, groß und stark und sauber, William. Mit dem Sonnenlicht im Rücken kam er ihr wie ein rettender Engel vor. Jackie ließ drei leere Flaschen fallen und stürmte auf ihn zu. Er breitete die Arme aus und zog sie an die Brust. Hinter ihr erhob sich Getuschel, aber sie hörte es kaum, und es war ihr auch gleichgültig, was die anderen davon hielten. Erst jetzt wurde ihr klar, wie abhängig sie von William geworden war und wie sehr sie seiner Kraft vertraute.
    »He, Jackie, willst du uns nicht vorstellen?«
    Sie stellte William einen nach dem anderen vor, bis auf Arnold, Charleys ältesten Freund, der für kurze Zeit das Zimmer verlassen hatte. Begeistert begrüßten sie William und luden ihn zum Mitfeiern ein.
    Jackie hielt den Atem an. Denn dies war das erstemal, daß sie anderen Leuten William als »ihren« Mann vorgestellt hatte. Ängstlich wartete sie auf ihre Reaktion. Soweit sie es beurteilen konnte,

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