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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Männer auf der Welt gibt, die so viel wissen, wie jede x-beliebige Frau weiß. Für einen Mann ist es aber wichtig, daß er glaubt, er wüßte mehr als die Frau, die er liebt.«
    Darüber konnte Jackie nur lachen. »Terri, wenn du annimmst, daß William ernsthaft glaubt, ich wüßte als die Ältere mehr als er, dann verstehst du überhaupt nichts von Männern. Wie alt waren denn deine Söhne, als sie sich schon einbildeten, mehr von der Welt zu wissen als du, nur weil du eine Frau bist?«
    Trotz ihrer Angst vor der Katastrophe, die ihrer Freundin drohte, konnte Terri ein Lächeln nicht unterdrücken. »Neun. Nein, schon mit acht.«
    »Siehst du? Ich bin es, die sagt, daß William und ich gleichberechtigt sind, nicht er. Wir sind deshalb gleichberechtigt, weil ich nicht zu ihm aufschaue und ihn bei jeder Kleinigkeit um Rat frage. Als ich Charley geheiratet habe, dachte ich, er wüßte alles, was es zu wissen gibt, weil er älter war als ich. Dann merkte ich allmählich, daß er auch nur ein Mensch war wie wir alle. Das wurde eine schwere Zeit für uns beide. Wir wünschten uns die Zeit zurück, in der ich mit gläubigen Augen zu ihm aufgeschaut und gedacht hatte, er könnte alles. Aber wenn man einmal nicht mehr daran glaubt, dann läßt sich die Zeit nicht zurückdrehen. Von William erwarte ich gar nicht, daß er alles weiß. Doch ich kenne auch seine starken Seiten. Das sind Zuverlässigkeit und Ruhe. Etwas Besseres kann mir in meinem bisher so stürmisch verlaufenen Leben gar nicht zustoßen. Ich habe William nie glorifiziert. Ich habe ihn immer so gesehen, wie er wirklich ist. Und so gefällt er mir.«
    Lächelnd schloß Jackie: »Weißt du, es muß doch beruhigend für ihn sein, daß ich ihn so liebe, wie er ist. Da braucht er sich wenigstens nicht anzustrengen, dem Bild nachzueifern, was sich ein romantisch veranlagtes Mädchen von ihm macht.«
    Von Minute zu Minute fühlte Jackie sich wohler. Mehr und mehr war sie von dem, was sie sagte, selbst überzeugt. »Wieso kann ein Mann mit fünfzig noch kindisch sein, aber mit achtundzwanzig nicht erwachsen? Die Frauen beklagen sich ständig darüber, daß ein Mann ihnen mehr Arbeit macht als zwei Kleinkinder. Aber es muß doch auch Männer geben, die sich mit achtundzwanzig wie Erwachsene benehmen. William sagt...«
    Terri spürte, daß Jackie ihr entglitt. Wieder einmal würde Jackie genau das tun, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, ohne sich um die Meinung ihrer Mitmenschen zu scheren. »Und wir wissen auch alle, wie wenig Verstand wir mit achtundzwanzig hatten.« Ihre Stimme triefte vor Ironie. »Ich hatte mit achtundzwanzig drei Kinder am Hals und einen Mann, der trinkfest war, sich aber in keiner Stellung halten konnte. Und du bist in diesem Alter durch brennende Scheunen geflogen.«
    »Ich weigere mich einfach, einen Menschen nur nach einem einzigen Kriterium, seinem Alter nämlich, zu beurteilen«, sagte Jackie ärgerlich. »Ich schätze an William seine Zuverlässigkeit, seine Fähigkeit, auch in Stunden der Gefahr klaren Kopf zu bewahren, sein freundliches Wesen, seinen Ehrbegriff, seinen Humor, seine Ehrlichkeit und seine Liebe zum Mitmenschen. Soll das alles etwa nichts wert sein? Kommt es wirklich nur darauf an, wie alt jemand ist?«
    Terri wollte etwas sagen, unterließ es dann aber. Sie sah ein, daß es keinen Zweck mehr hatte, mit Jackie zu streiten. Jackies Entschluß war gefaßt. Terri stand auf. »Offenbar habe ich mir hier umsonst den Mund fußlig geredet. Sollte dir dieser Junge aber das Herz brechen, Jackie, dann werde ich dir zur Seite stehen.«
    Irgend etwas an Terris Worten machte Jackie wütend. »Du hältst es also für ausgemacht, daß unsere Ehe zum Scheitern verdammt ist, nur weil ich an Jahren — nicht im Wesen — älter bin als William?«
    Terri ging auf die Tür zu. Eigentlich wollte sie keinen Ton mehr sagen, aber dann drehte sie sich noch einmal um. »Du hast auf alles eine Antwort, wie, Jak-kie? Du bist ja schon überall gewesen, hast so viel geleistet, also weißt du natürlich auch alles. Was bin ich denn schon dagegen? Ich habe mein ganzes Leben nur in dieser Kleinstadt verbracht. Mein Mann ist auf dem besten Wege, der bekannteste Trunkenbold hier zu werden, und meine Kinder werden wahrscheinlich im Gefängnis landen. So ein unbedeutendes Wesen wie ich versteht doch gar nichts!«
    »Terri«, sagte Jackie und streckte die Hand nach ihr aus.
    Doch Terri entzog sich ihr. »Wenn du mich einmal brauchen solltest, Jackie, dann

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