Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
war, sondern einen Platz in ihrer Mitte verdiente. Zum erstenmal im Leben wollte sie sich einer Gemeinschaft anpassen und keine Außenseiterin mehr sein. Doch der Zwischenfall an diesem Morgen hatte alles zunichte gemacht. Wenn sie jetzt in die Stadt kam, würden die Leute ihre Blicke von ihr abwenden und bei jeder Gelegenheit alte Gerüchte über sie aufwärmen.
    Sie bat William, für ein paar Tage nach Denver zu fahren. »Ich muß das allein ausfechten«, meinte sie.
    Doch William sah das nicht ein. »Was willst du denn allein ausfechten, Jackie? Was gibt es überhaupt auszufechten? Meinst du denn, wir beide wären in dieser Stadt die ersten, die zusammen ins Bett gehen, obwohl sie nicht verheiratet sind? Die Hälfte aller Kinder in der Stadt kommen schon sechs Monate nach der Hochzeit zur Welt.«
    Sie schwieg. Schließlich wußte er ebensogut wie sie, daß sie beide kein normales Liebespaar waren.
    Auf ihr Schweigen hin ging er aus dem Zimmer und kam bald darauf mit seinem Koffer zurück. Doch als er ihn abstellte und sie in die Arme schließen wollte, entzog sie sich ihm. Er schob das Kinn vor, nahm den Koffer auf und ging mit den Worten: »In drei Tagen komme ich zurück.«
    Es dauerte nicht lange, und die Unannehmlichkeiten für Jackie nahmen ihren Anfang. Es begann mit Terri. Wütend stapfte sie aufs Haus zu, jede Faser ihres Körpers signalisierte Kampfbereitschaft.
    Jackie öffnete ihr die Tür. Terri verzichtete auf die üblichen Grußformeln und fragte sofort: »Ist es wahr?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, entgegnete Jackie mit Würde. Warum machten sich die Leute nur immer vor, sie setzten sich selbstlos für das Glück ihrer Freunde ein? »Möchtest du eine Tasse Tee?«
    »Nein, ich will keinen Tee. Ich will dich zur Vernunft bringen. Du denkst doch wohl hoffentlich nicht daran, dieses... dieses Kind zu heiraten, oder?«
    Jackie stieß einen tiefen Seufzer aus. »William ist kein Kind. Er ist ein erwachsener Mann.«
    Zu Jackies Bestürzung ließ Terri sich aufs Sofa fallen und brach in Tränen aus. Jackie hatte erwartet, daß ihre Freundin vor Zorn bersten und ihr heftige Vorwürfe machen würde. Mit Tränen hatte sie nicht gerechnet. Sie ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. »Sprich dich aus!«
    »Nein«, sagte Terri. »Du willst dich mir ja auch nicht anvertrauen. Weißt du überhaupt, was du für mich bedeutest, Jackie? Hast du eine Ahnung, was für eine wichtige Rolle du in meinem Leben spielst?«
    Leider wußte Jackie das nur allzu gut. Sie kannte ja Terris schreckliche Söhne und hatte darüber sprechen hören, daß ihr Mann sich auf keiner Arbeitsstelle lange halten konnte. Mehrmals hatte sie Terri unvermutet in der Stadt getroffen und ihr trauriges Gesicht gesehen. Das war ein ganz anderes Gesicht als das, was sie ihr bei ihren Besuchen in Eternity zu zeigen pflegte.
    »Ja«, sagte Jackie und reichte Terri einige Papiertücher. »Ich weiß es.«
    »Du bist mein Idol. Du bist das Idol vieler Frauen in Amerika. Du bist keine Durchschnittsfrau wie ich, du bist etwas Besonderes.«
    Ja, dachte Jackie, das ist ja gerade mein Problem. Sie hatte immer fliegen wollen, doch nie beabsichtigt, damit berühmt zu werden.
    Terri sah sie forschend an. »Willst du ihn heiraten?«
    »Ich... ich weiß es nicht.«
    »Dann hat er dich also gebeten, seine Frau zu werden?«
    Jackie gab keine Antwort, doch das war für Terri Antwort genug.
    »Hast du dir das auch gut überlegt?«
    »Ja, natürlich. Ich habe es mir gründlich überlegt. Tausendmal habe ich mir alles durch den Kopf gehen lassen.«
    »Hast du daran gedacht, daß du immer älter aussehen wirst als er? Es wird jüngere Frauen geben, die mit ihm flirten. Und wenn sie dich sehen, werden sie zu ihm sagen: >Deine Frau ist ja schon alt.< Eine Frau muß jünger und hübscher als ihr Mann sein.«
    Damit wiederholte Terri nur, was sich Jackie schon selber x-mal vorgesagt hatte. Bei all ihren Überlegungen hatte sie vor allem die Nachteile einer solchen Verbindung im Auge gehabt. »Das richtige Alter zu haben, ist keine Garantie für späteres Glück«, sagte sie müde, aber Terri ließ sich nicht stoppen. Sie putzte sich die Nase und fuhr fort zu lamentieren:
    »Alle deine Freunde werden ihn als Kind behandeln und nicht als Mann. Und wenn ihr euch miteinander unterhaltet, wirst du über viele Dinge sprechen wollen, die er gar nicht kennt, weil er damals noch nicht geboren war.«
    Jackie hatte nicht die Absicht gehabt, sich mit Terri

Weitere Kostenlose Bücher