Unzaehmbares Verlangen
eingehen.«
Keith schwieg einen Moment. »Ich werde mich darum kümmern«, versprach er dann.
»Meine Sekretärin kann Ihnen den Namen einer Bewachungsfirma geben. Ich habe sie schon einige Male beauftragt, als wir hier Diebstähle verzeichnen mußten. Setzen Sie sich schnellstens mit den Leuten in Verbindung und lassen Sie sich so viel Männer zur Verfügung stellen wie nötig.«
»Alles klar. Hören Sie, Blackstone...«
»Ja?«
»Diana bleibt hier im Hotel«, erklärte Keith leise. »Ihr Vater weiß nicht, wo sie sich befindet. Ich habe niemandem verraten, wo wir wohnen. Bis die Sache geklärt ist, sollte sie nicht in die Nähe von Echo Cove kommen. Außerdem möchte ich nicht, daß sie Einzelheiten erfährt. Sie würde sonst außer sich geraten.«
»Sie ist Ihre Frau, Escott. Es bleibt Ihnen überlassen, was Sie ihr erzählen. Aber verhindern Sie, daß Copeland die Firma in Brand steckt.«
»Ich mache mich sofort auf den Weg.« Keiths Stimme klang kühl und bestimmt. »Blackstone?«
»Ja?«
»Danke. Sie werden das nicht bereuen.«
»Das hoffe ich.«
Als Joel den Hörer auf die Gabel legte, war ihm klar, daß Keith die Firma bereits als sein Eigentum betrachtete.
Er trommelte nervös mit den Fingern auf den Tisch. Am Abend zuvor hatte er Letty gewarnt, daß die Sache äußerst unangenehm werden könnte. Er hatte von Anfang an gewußt, daß Victor Copeland sein Unternehmen nicht kampflos aufgeben würde. Als er den Plan gefaßt hatte, die Firma zu liquidieren, hatte er das bewußt in Kauf genommen. Allerdings hatte er angenommen, daß Copeland, falls er die Kontrolle über sich verlieren sollte, nur ihn angreifen würde. Mittlerweile waren aber einige andere Menschen beteiligt.
Joel wurde immer unruhiger. So fühlte er sich normalerweise nur, wenn er in der Nacht aufwachte und nicht mehr einschlafen konnte.
Einen Augenblick dachte er daran, sich umzuziehen und am Hafen entlangzulaufen, aber dann wurde ihm klar, daß er lieber mit Letty sprechen wollte.
Letty verstand es, ihm Dinge begreiflich zu machen. Sie konnte ihm helfen, Motive menschlichen Verhaltens zu verstehen, die er sonst falsch interpretierte oder ignorierte.
Joel lehnte sich nach vorne und drückte den Knopf der Sprechanlage. »Mrs. Sedgewick, stellen Sie mich bitte zu Miß Thornquist durch.«
»Ja, Sir.«
Einige Sekunden später meldete sich Arthur Bigley. Seine Stimme klang ungewöhnlich selbstbewußt.
»Hier ist Miß Thornquists Assistent, Sir. Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß Miß Thornquist nicht zu sprechen ist. Sie hat gerade das Büro verlassen, um mit Professor Dixon essen zu gehen.«
17
»Ich habe bereits Kontakt mit Dr. Sweetley aufgenommen und sie über dein Problem informiert, Letty. Du hast am Montag nachmittag einen Termin bei ihr. Ich bin sicher, du wirst sie mögen. Sie macht einen sehr kompetenten Eindruck.« Philip betrachtete kritisch den gegrillten Lachs, den der Ober ihm serviert hatte. »Wir haben Glück, daß sie bereit ist, dich so kurzfristig zu empfangen.«
Letty schob den Teller mit gebratenen Austern und Pommes frites zur Seite, stützte ihre Arme auf den Tisch und legte das Kinn in die Hände. »Du bist wirklich unglaublich, Philip.«
Er lächelte. »Danke, meine Liebe. Endlich klingst du wieder wie du selbst. Natürlich verstehe ich, warum du mir in letzter Zeit ausgewichen bist.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Dr. Sweetley hat mir erklärt, daß du jetzt selbstverständlich unserer Beziehung mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehst.«
Letty schüttelte den Kopf. »Das trifft es wohl nicht ganz. Wenn du möchtest, kann ich dir meine Empfindungen aber genau erklären.«
»Nicht nötig.« Philip zerlegte vorsichtig den Fisch auf seinem Teller und suchte nach Gräten. »Dr. Sweetley meint, du hättest in unserer Beziehung an starken Minderwertigkeitsgefühlen gelitten, weil du keinen Orgasmus bekommen konntest.«
»Philip, bitte! Nicht so laut.« Letty spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoß, und sah sich verlegen um.
Sie hatte seine Einladung zum Essen angenommen, ohne lang darüber nachzudenken. Als er in ihrem Büro erschienen war und energisch ein Gespräch unter vier Augen gefordert hatte, war ihr klar geworden, daß es an der Zeit war, ihm endlich beizubringen, daß ihre Beziehung ein Ende gefunden hatte.
Außerdem mußte sie dafür sorgen, daß Philip sich von Thornquist Gear fernhielt, bevor Joel die Geduld verlor. Letty befürchtete, daß die Szene vor dem Aufzug nur der
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