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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Copeland Marine jetzt gerettet werden sollte. »Meine Güte...«
    »Willkommen in der Realität, Fräulein Bibliothekarin. Ich habe dich gewarnt - du sitzt nicht mehr in deinem Elfenbeinturm in Iowa.«
    »Indiana«, verbesserte sie ihn automatisch, aber ihre Gedanken kreisten bereits um die Folgen, die Keiths Plan haben könnte. Ihr war klar, daß sie dafür die Verantwortung trug.
    In dieser Nacht war Letty diejenige, die um zwei Uhr morgens noch wach lag. Sie wälzte sich mit offenen Augen im Bett hin und her und fragte sich, ob sie vielleicht eine Grippe bekäme - weil sie sich plötzlich sehr schlecht fühlte.
    Joel studierte mit gerunzelter Stirn das kurze Memo, das er von der Marketingabteilung bekommen hatte.
    AN: Joel Blackstone VON: C. Manford
    BETR.: Werbekampagne für die neue Campingausrüstung.
    Miß Thornquist hat uns mitgeteilt, daß ihr das Fotomodell nicht zusagt. Sie schlägt vor, neue Fotos mit Menschen zu machen, die wie Anfänger und nicht wie Experten aussehen. Sollen wir die Kampagne neu überarbeiten?
    Joel fluchte leise. Er gab es nicht gern zu, aber Letty hatte recht. Sie hatte erkannt, was an der Werbekampagne nicht stimmte. Das Problem war, daß die Zeit knapp wurde. Die neuen Produkte sollten bereits in einigen Wochen zum Verkauf angeboten werden, also mußte man so rasch wie möglich eine Entscheidung treffen.
    »Verdammt«, murmelte er. Letty schien für einige Dinge mehr Gespür zu haben als er. Von Anfang an hatte er sich mit der Zurschaustellung von Muskeln nicht recht anfreunden können. Rasch schrieb er Manford eine Notiz, daß er mit neuen Fotos einverstanden wäre - sie sollten möglichst viele Mütter mit Kindern zeigen.
    Letty errang in der Firma einen Sieg nach dem anderen. Joel steckte nachdenklich das Memo in die Hauspost. Arthur Bigley stand hundertprozentig hinter ihr. Die Werbekampagne wurde auf ihre Anregung hin neu gestaltet, und die Gebrauchsanleitungen für die Zelte überarbeitete man bereits. Vor allem aber - Copeland Marine wurde nicht liquidiert.
    Wenn er nicht vorsichtig war, würde er wohl eines Tages aufwachen und feststellen, daß Letty ihm die Zügel aus der Hand genommen hatte. Joel lächelte grimmig.
    Eine halbe Stunde später meldete sich Mrs. Sedgewick über die Sprechanlage. »Miß Thornquist möchte Sie sprechen, Sir.«
    Bevor Joel ihr sagen konnte, sie solle sie hereinschicken, flog die Tür auf, und Letty kam in das Büro gestürmt. Ihre Augen glänzten, und sie strahlte über das ganze Gesicht.
    »Danke, Mr. Blackstone!« rief sie und schwenkte das Memo, das er unterzeichnet hatte. »Ich wußte, mein Vorschlag würde dir gefallen. Deine Entscheidung war richtig.« Sie schloß rasch die Tür und lief zu ihm. Dann beugte sie sich über ihn und küßte ihn heftig auf den Mund. »Weißt du, was mir an dir so gut gefällt, Joel Blackstone?«
    »Daß ich ein guter Liebhaber bin?«
    »Darum geht es jetzt nicht.« Ihre Augen funkelten belustigt. »Nein, ich mag es, daß du mir immer zuhörst. Selbst wenn du böse auf mich bist, schenkst du mir deine Aufmerksamkeit. Ich kann es kaum erwarten, mit der neuen Werbekampagne anzufangen.«
    Sie wirbelte herum und rannte wieder zur Tür hinaus.
    Joel lächelte, als er sah, daß ihre Bluse aus dem Rockbund gerutscht war, und machte sich wieder an die Arbeit.
    Um halb zwölf riß ihn Mrs. Sedgewicks Stimme aus seinen Gedanken. »Ein Mr. Victor Copeland möchte Sie sprechen, Sir.«
    Joel spürte, wie sein Puls schneller zu schlagen begann. Er hatte erwartet, daß Copeland ihn früher oder später aufsuchen würde - es war seine einzige Chance, zu verhandeln.
    Jetzt war es soweit. Er konnte Copeland nach fünfzehn Jahren endlich den Gnadenstoß versetzen.
    »Schicken Sie ihn herein, Mrs. Sedgewick.«
    Victor Copeland wirkte merkwürdig fehl am Platz, als er Joels Büro betrat. In Echo Cove war er eine Respektsperson, aber hier in Seattle sah er aus wie einer der vielen dicken, gealterten Geschäftsleute, die sich in einen Anzug gezwängt hatten. Der Hemdkragen war zu eng für seinen speckigen Hals. In seinem feisten Gesicht spiegelten sich unterdrückter Zorn und Verzweiflung wider. Seine kleinen Augen glitzerten bösartig.
    »Sieht aus, als hätten Sie einiges zustande gebracht, Blackstone.« Victor ließ sich schwerfällig auf einem Stuhl nieder und sah sich aufmerksam um. »Ich hätte nie gedacht, daß Sie es so weit bringen würden.«
    »Ich kenne Ihre Meinung über mich, Copeland«, erwiderte Joel. »Aber das liegt

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