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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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gerne zu«, meinte er unverbindlich.
    »Ich habe es noch keiner Menschenseele erzählt. Es war mir zu peinlich.« Letty richtete den Blick wieder auf die Veranda. »Wir waren etwa sechs Wochen verlobt. Vor zehn Tagen wollte ich Philip in seinem Büro besuchen. Er erwartete mich nicht. Ich klopfte einmal, öffnete dann die Tür -und fand ihn nicht allein. Eine hübsche junge Studentin -sie heißt Gloria - war bei ihm.«
    »Sie haben die beiden in einer kompromittierenden Situation überrascht, nicht wahr?«
    »Philip saß mit gespreizten Beinen und offener Hose auf einem Stuhl. Gloria kniete vor ihm. Es war...« Letty schwieg einen Moment. »Es war verblüffend«, fuhr sie dann fort.
    Joel atmete tief ein. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie etwas außer Fassung geraten sind.«
    Lettys Schultern begannen zu zucken. Sie legte eine Hand auf den Mund und keuchte erstickt. Beunruhigt sah Joel sie an. Meine Güte, sie fing an zu weinen. Er konnte mit weinenden Frauen nicht umgehen. Was sollte er jetzt tun? »Bitte nicht, Letty. Es tut mir leid, daß ich davon angefangen habe. Hören Sie...«
    »Nein, Sie verstehen das nicht.« Sie warf ihm einen raschen Blick zu, sah aber sofort wieder zur Seite. Dann hörte Joel noch einen erstickten Laut, bevor Letty lauthals zu kichern begann.
    Erleichtert stellte er fest, daß sie sich vor Lachen kaum mehr halten konnte.
    »Natürlich war ich zuerst schockiert«, gab Letty zu und rang nach Luft. »Vielleicht sollte ich eher sagen, ich war überrascht. Aber dann begriff ich, daß ich in meinem ganzen Leben noch nie etwas so Lächerliches gesehen hatte. Er sah so dumm aus mit seinem, nun, mit seinem... Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Mit seinem erigierten Glied?« schlug Joel trocken vor.
    Letty brach wieder in Gelächter aus. Sie nickte heftig. »Genau. Mit seinem Glied in ihrem, also zwischen ihren...«
    »Mit seinem Glied zwischen ihren roten Lippen?«
    »Ja. Es sah einfach lächerlich aus.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    »Es war ziemlich abstoßend.«
    »Das kommt wahrscheinlich auf den Standpunkt an«, meinte Joel unbestimmt.
    Letty hörte auf zu kichern und lächelte verlegen. »Sie hätten das selbst sehen müssen.«
    »Nun, ich bin eigentlich ganz froh, daß ich nicht dabei war.«
    »Ich meine damit, Sie müßten Philip kennen, um zu verstehen, wie lächerlich er wirkte«, erklärte Letty. »Normalerweise ist er das Abbild eines Professors. Er trägt Tweed-Jacketts, Slipper mit Quasten, zugeknöpfte Hemden und gemusterte Krawatten. Er sieht beinahe aus wie...« Sie schwieg.
    »Wie wer?« fragte Joel.
    Letty winkte ab. »Niemand. Ich denke nur manchmal, daß er sich fast so kleidet und benimmt wie Dad. Vielleicht habe ich deshalb..., aber lassen wir das.«
    Joel begriff, daß sie nicht weiter darüber sprechen wollte. »Nun, das hört sich nicht so an, als hätten Sie noch viel für diesen Dixon übrig.«
    »Nein.« Letty seufzte. »Es war natürlich zu Beginn sehr erniedrigend, aber ich habe bald eingesehen, daß es so am besten ist. Philip und ich hatten einiges gemeinsam, aber, die Beziehung war wohl sehr oberflächlich. Außerdem hatte er die schreckliche Angewohnheit, alles zu analysieren.«
    »Was?«
    Letty lächelte müde. »Wenn wir uns einen Film angesehen hatten, analysierte er ihn anschließend bis ins letzte Detail. Nach einer Theatervorstellung kritisierte er jeden Darsteller. Es war mir immer peinlich, mit ihm in ein Restaurant zu gehen, weil er jedesmal etwas in die Küche zurückgehen ließ. Und seiner Meinung nach hatte er immer recht. Er glaubte, mich ständig belehren zu müssen, weil er mehr akademische Grade erworben hatte als ich. Nach sechs Monaten Eheleben hätte ich wahrscheinlich genug davon gehabt.«
    »Sicher schon eher.«
    »Sie haben bestimmt recht.« Letty sah ihn offen an. »ln meiner Beziehung zu Philip fehlte etwas. Ich denke, das wußte ich bereits von Anfang an, wollte es aber nicht zugeben. Vielleicht hoffte ich, er würde es nicht bemerken.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Joel neugierig.
    Letty runzelte angestrengt die Stirn. »Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Mir fehlte der überspringende Funke, die Leidenschaft. Auf alle Fälle bin ich mir sicher, daß ich mir selbst in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen könnte, vor Philip Dixon zu knien, wenn er mit offener Hose vor mir sitzt.«
    »Aha.«
    »Ich denke, wenn dieser Beziehung zumindest ein Funke Leidenschaft innegewohnt hätte, wäre ich in der Lage

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