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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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schenkte ihm ein wehmütiges Lächeln. Vor fünfzehn Jahren hätte es ihm das Herz zerrissen. Meine Güte, war er wirklich so dumm gewesen?
    »Diana, ich...«
    »Kann ich hereinkommen?« Ihr dichtes, schulterlanges schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht. Vor fünfzehn Jahren hatte sie einen Stufenschnitt bevorzugt. Jetzt trug sie ihr Haar glatt und in der Mitte gescheitelt, so daß ihr klassisches Profil betont wurde. Der schwarze Pullover und die enganliegende schwarze Hose unterstrichen ihr elegantes Aussehen.
    Schon damals war sie das hübscheste Mädchen in der Stadt gewesen.
    »Ja, natürlich, komm herein.« Joel warf rasch einen Blick in den Flur, bevor er einen Schritt zur Seite trat. Von Letty war keine Spur zu sehen. »Das Zimmermädchen war noch nicht hier. Möchtest du lieber hinuntergehen?«
    »Wir wollen doch kein Publikum für unser Gespräch, oder? Das hatten wir gestern abend bereits.«
    Er zuckte die Schultern und schloß die Tür. »Die Show hat nicht sehr lange gedauert. Meine Chefin wollte nicht länger bleiben, als der Tonfall beleidigend wurde. In einigen Dingen ist sie sehr empfindlich.«
    »Ein richtiger kleiner Schutzengel.« Diana ging langsam zum Fenster hinüber und ließ dabei ihren Blick über das Bett wandern.
    »Das stimmt. Sie bemüht sich stets, ihren Verpflichtungen nachzukommen.«
    Diana ignorierte Joels Bemerkung und sah auf den Hafen hinaus. »Du bist also zurückgekommen.«
    »Keine Sorge. Ich werde nicht lange bleiben.«
    »Lange genug, um uns wissen zu lassen, daß du derjenige bist, der für die Liquidierung von Copeland Marine verantwortlich ist.«
    »So kann man das nicht sagen. Dein Vater hat das Schiff zum Sinken gebracht. Ich habe nur zugelassen, daß das Leck immer größer wurde.«
    »Sehr schlau.« Diana zwinkerte, und zwei große Tränen liefen ihr über die Wangen. »Du willst Daddy ruinieren, nur weil er vor so vielen Jahren gegen unsere Beziehung war.«
    »Hör auf damit, Diana. Ich mache mir schon lange nichts mehr aus dramatischen Auftritten. Warum bist du nicht ehrlich? Wir wissen doch beide, daß nicht dein Vater, sondern du selbst unsere Heirat verhindert hast. Ich habe dich gebeten, mit mir die Stadt zu verlassen, aber du hast dich geweigert.«
    »Ich war erst neunzehn, und ich hatte Angst.«
    »Natürlich - weil du befürchtest hast, deinen Vater zu verärgern. Und weil du Angst hattest, dein Geld und alle anderen Annehmlichkeiten zu verlieren, die du in Echo Cove als Tochter von Victor Copeland genossen hast. Ich verstehe genau, was du damals empfunden hast, Diana.«
    »O Joel, es tut mir so leid. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.« Sie drehte sich um. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. »Als ich dich gestern abend sah, dachte ich zuerst an einen Geist. Ich glaubte, das Gespenst, das mich all die Jahre verfolgt hatte, sei nun zurückgekehrt.
    »Ich bin noch sehr lebendig«, erklärte Joel trocken.
    »Bitte quäle mich nicht, Joel. Ich weiß, du bist wegen mir
    - wegen uns - zurückgekommen. Du willst deine Rache. Aber du mußt verstehen, warum ich vor fünfzehn Jahren nicht mit dir weggelaufen bin. Ich war zu jung, um eine so wichtige Entscheidung zu treffen. Und ich hatte Angst. Dafür hast du doch Verständnis, oder?«
    »Natürlich.« Joel ließ sich auf einen Stuhl fallen und lehnte sich mit gespreizten Beinen zurück. Er fragte sich, welche Lügen Copeland in diesem Moment Letty auftischte. »Du warst noch ein Kind. Ich war selbst erst einundzwanzig und hatte nur fünfzig Dollar in der Tasche. Das war nicht einmal genug, um dich für eine Nacht in einem der gehobenen Hotels unterzubringen, an die du gewöhnt warst.«
    Dianas Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Du bist so verbittert. So zornig. Und ich kann dir deswegen keinen Vorwurf machen.« Sie ging auf ihn zu.
    Joel begriff zu spät, was sie vorhatte. Bevor er aufstehen konnte, kniete sich Diana vor ihm nieder und legte ihre Hände auf seine Oberschenkel.
    »Bitte, hör mir zu, Joel«, sagte sie flehentlich. »Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich mit dir gehen. Du weißt nicht, wie sehr ich meinen Fehler bereue.«
    In diesem Moment öffnete sich die Verbindungstür, und Letty kam herein.
    Joel bemerkte, wie ihre Augen sich vor Schreck weiteten, als sie Diana zwischen seinen gespreizten Beinen knien sah. Er wußte genau, was jetzt in ihr vorging. Sie dachte daran, wie sie ihren Ex-Verlobten mit der Studentin ertappt hatte.
    »Meine Güte.« Joel sprang auf wie von der

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