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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Zerstörung.
    Mit gemischten Gefühlen gestand sie sich ein, daß sie dabei war, sich zu verlieben.
    Um halb drei führte Victor Copeland Letty und Joel in sein Büro. Vom Fenster aus hatte man einen ausgezeichneten Blick über das Werksgelände, das sie gerade besichtigt hatten.
    Trotz der finanziellen Probleme herrschte rege Betriebsamkeit. Dutzende von Männern mit Schutzhelmen und in Overalls arbeiteten an mehreren Jachten, Schiffen und Fischerbooten im Trockendeck.
    Überall sah man Seilrollen, Winden und Ketten. Das Geräusch der Elektromotoren und der Geruch nach Farbe und Teer drangen durch das Bürofenster.
    Auf Copelands Schreibtisch stapelten sich Kataloge für Bootszubehör, Blaupausen und Aktenordner.
    »Verstehen Sie jetzt, was ich meine, Letty? Copeland Marine hat etliche Aufträge. Ich habe hier einen ausgezeichneten Ruf - das war schon immer so. Vor einigen Jahren gerieten wir durch die allgemein schlechte Wirtschaftslage in Schwierigkeiten. Ich muß zugeben, daß ich damals wegen einiger Neuanschaffungen keine Reserven hatte.«
    »Sie steckten bis zum Hals in Schulden, Copeland.« Joel steckte die Hände in die Taschen und lächelte kalt. »Sie konnten kaum mehr die Zinsen für Ihre Bankkredite bezahlen. Spätestens nach einem halben Jahr hätten Sie alles verloren. Ihre Zwangslage können Sie schlechtem Management zuschreiben.«
    Victor ignorierte ihn ebenso wie während der Besichtigung des Werks und wandte sich an Letty. »Da ich etwas knapp bei Kasse war, ging ich auf Thornquists Angebot ein. Ich konnte ja nicht wissen, daß es sich um eine Falle handelte. Jetzt läuft alles wie geplant. Wenn Sie mir noch ein wenig Zeit geben, hole ich die Firma aus den roten Zahlen.«
    »Ihre Zeit ist abgelaufen, Copeland.« Joel sah Letty beschwörend an. »Wir haben genug gesehen. In den letzten fünfzehn Jahren hat sich hier nichts verändert. Victor Copeland führt diesen Betrieb immer noch, als wäre es eine kleine private Reparaturwerkstatt in einer Garage. Selbst in hundert Jahren könnte er die Firma nicht retten.«
    Copelands Gesicht färbte sich dunkelrot. Zum erstenmal an diesem Nachmittag sah er Joel direkt an. »Sie halten den Mund! Ich spreche jetzt mit der Besitzerin von Thornquist Gear. Ihnen gehört die Firma ja wohl nicht, Blackstone.«
    Joel hielt den Blick fest auf Letty gerichtet. »Es hat keinen Sinn, noch länger hierzubleiben.«
    »Einen Moment!« brüllte Copeland. »Ich habe ein Recht darauf, ihr alles zu erklären. Verdammt, hier geht es ums Geschäft.«
    Letty runzelte besorgt die Stirn. Während der Werksbesichtigung hatten sich beide Männer ruhig verhalten, doch jetzt schien der Waffenstillstand vorüber zu sein.
    »Verzeihen Sie«, warf sie rasch ein. »Ich würde mir gern noch die anderen Büros ansehen.«
    Victor drehte sich überrascht um und sah sie finster an. »Was? Wovon sprechen Sie?«
    Sie lächelte. »Ich möchte mir einen Eindruck von der Verwaltung verschaffen.«
    »Verwaltung? Copeland Marines Verwaltung bin ich. Das war schon immer so. Dieses Unternehmen gehört mir.«
    »Ich weiß. Aber es gibt doch sicher ein Büro für die Buchhaltung, wo zum Beispiel die Lohnabrechnungen gemacht werden«, erwiderte Letty freundlich.

»Ach so. Ja, natürlich.« Victor ging an Joel vorbei, ohne ihn anzusehen, und öffnete die Tür. »Hier entlang.«
    Letty folgte ihm auf den Flur und stieß unvermittelt mit Keith Escott zusammen.
    »Bitte entschuldigen Sie, Miß Thornquist.« Keith ergriff rasch ihren Arm, um sie zu stützen, und sah sie besorgt an. »Das wollte ich wirklich nicht. Alles in Ordnung?«
    »Bestimmt«, murmelte Joel.
    Keith warf ihm einen kurzen Blick zu. »Das freut mich. Wie war die Besichtigung?«
    »Sehr interessant«, antwortete Letty ausweichend. Sie dachte daran, wie Diana sich vor Joel auf die Knie geworfen hatte, und verspürte plötzlich Mitleid mit Keith. Ob er wohl wußte, daß seine Frau heute morgen im Motel Joel besucht hatte? Sie hoffte, er würde es nie erfahren. Keith schien ein empfindsamer Mensch zu sein.
    »Wir sind in Eile«, sagte Victor ungeduldig. »Bis später, Escott.«
    Keiths Augen verengten sich bei Victors herrischem Tonfall, aber er hatte sich rasch wieder unter Kontrolle. »Ich dachte, Miß Thornquist wäre vielleicht an den Zahlen interessiert, die meine Langzeitplanung für Copeland Marine ergeben haben«, sagte er ruhig und hielt Victor eine Aktenmappe entgegen.
    Mit einer abwehrenden Bewegung schlug Victor ihm die Mappe aus der

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